Samstag, 7. Februar 2015

Der epikureische Garten

Mag man sich an einen Aspekt erinnern, der, als er noch unverschüttet unser Wesen ausmachte, aufstieg, sich nicht besänftigen ließ: die Heimlichkeit des eigenen unfassbaren Rätsels. Ich war mir als Kind der höchste Philosoph, der mit den Dingen ringt, selbst zu diesen Dinge wird, anstatt sie nur zu greifen und zu untersuchen, wie es die spätere angelernte Distanz fälschlicherweise eine ‹objektive Herangehensweise› nennt. Die Menschheit (und wir scheinen viel mit ihr zu tun zu haben) ernüchtert; nur ich selbst blieb betrunken, wie es die Götter allzeit gewesen. Das Unglück ach so vieler liegt an der Unfähigkeit, sich zu verweigern. Statt dessen geben sie ihr Fleisch dem Reißwolf der Konvention. Aber das Ringeln im Hain, wo wir neben den Weinquellen liegen könnten. Das Odeur unseres Schweißes
          (der epikureische Garten)
          scheint mir nach allem, was ich bereits angeschaut, das einzige Ziel zu sein. Nur im Liebesspiel können sich die Momente konservieren, nur darin werden sie unvergänglich sein. Ich erkenne nirgendwo, dass man die Welt entzaubert hätte. Die Brunnen sind gefüllt wie auch die Tassen, die Herzen schwellen an vom prallen Blut; ein Blick treibt alle Wolken aus dem Blau. Du nimmst Raum ein, Dein Leib ist mir sinnlicher Gehalt. Kein anderes Mysterium, als über Dich zu gleiten, kein anderer Wind als Dein Atem, kein anderes Beben als Dein Muskelspiel. Kein Zweifel, dass das Leben nur aus Dir und mir besteht.

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