die Natur spuckte aus, es war Stille im Universum, nur die Steine sprachen untereinander
(fünfzehn Stufen und die erste ist hell erleuchtet)
Nebel, die Stufen aus Knochenmark geformt, in der Mitte schwielig, braun zurückgelassener Fußabdrücke, Dornenstaub darüber, Gestalt des Wahnsinns
hört auf, mich zu halten, Skelette, Würmer kriechen aus euren Mündern,
an den Kiefern kleben gelbe Zähne, Knochenhälse recken aus dem Morast, Mooszyrrhose,
man krönte mich zum König, man hängte mir geräucherte Würste um den Hals,
man baut mir ein Bette aus Gammelmais und Daunen,
man liebt mich hier im Sonstwo
dreizehn Nymphen, kleiner als ein Daumennagel putzen meinen Körper
Prinzessinnen wollen saubere Kandidaten
ich darf entscheiden, wem man heute die Augen aussticht,
entscheide mich für einen Bankangestellten, der Augensaft,
die Tränke der Nymphen, das Geschrei des Sterbenden wird untermalt von Pauken,
bucklige Glöckner schwingen den Klöppel, ich bin der König der Skelette,
ich bin der gesäuberte, bezirzte neue König, werde in Plasma gebadet und besteige hierzu eine gußeiserne Glocke, meine Augenbrauen verfärben sich rot
der Fremde blieb fremd, tastete nach etwas in seinem Hals
- Sie verzeihen mir
ich suche eine Inspiration und weiß nicht, wo ich suchen soll, dies ist ein Traum, wie viele Träume lebe ich
- Ich beobachte Sie
sitzt an meinem Tisch und beobachtet mich, mit keinem Blick, mit Zonulafasern, Linse, Augenstiel
(beinahe hätte ich ein Lied daraus gemacht)
oh Zonula Augenstiel, Netzhaut, Binde-hau-tsa-hack
da will er meinen Blick, will sich mit ihm fechten, wohl eindrücklich sein, verschränkte die Arme, entschränkte sie wieder
(aufmerksam sein)
beugte sich über die Schreibmaschine
(Hermes Baby)
roch nach Moschusdrüsen und Schweiß, und bellte, die Lippen straff geöffnet, künstliches Loch, die Zunge wie ein Rollmops
als wisse der, wer ich bin, großmütiger Ausdruck, dieses Gesicht, das vielleicht nicht einmal sein eigenes ist, das er sich geklaut hatte, inklusive des Doppelkinns, Tränensäcke und andere Überschüsse im Gesicht eines Mannes
Freitag, 30. Januar 2015
Mittwoch, 28. Januar 2015
lass das doch ma Bertha
tass ich mich bewegen muss
ist 1 dill emma, kann ja
kaum fornvon hintn unna
scheide. ich sheep noch
schnelltee in mein mitt hünnerbrüh
gefülltn munt. feffermin zeh.
/ oder
diarrhoe bekam sie vom
dauernden arschfingern
/ oder
vom dusch=schlauch drin:
jetzt
lass das doch ma Bertha!
ist 1 dill emma, kann ja
kaum fornvon hintn unna
scheide. ich sheep noch
schnelltee in mein mitt hünnerbrüh
gefülltn munt. feffermin zeh.
/ oder
diarrhoe bekam sie vom
dauernden arschfingern
/ oder
vom dusch=schlauch drin:
jetzt
lass das doch ma Bertha!
Montag, 26. Januar 2015
Gesang über dem Odfeld
Dunkle Wasser, die Nacht: schnell rast sie heran, um die Ecken der Häuser gewickelt.
Ankerplatz: Bis wir endlich an diese Insel der Träume rückten, in den Hafen, den sie Schlaf nennen, einfuhren, am Elfenbein=Tor zu Lande gingen; Gespenster in Kellern: Ich mit ihnen. Wind nimmt die Verfolgung auf, schlaf, mein Herz, doch vorher richte dir ein Lager! Die Schultern dagegen, diese hier ist zu. Schlafmähre Elfentraum Couchemar, Fell so weiß die Abendgeräusche. Es ist (Liebe) wenn du kein Atemspiel mehr kennst; unter allen Trümmern nachsehen, ob ein Rätsel darunter wächst (die Sporen des Orpheus verweht), das Gesingsel einer Rabin furcht luftend umher.
Der Traum: Im Grunde sind's Notizen, aus denen wir erwachen, wer schlägt das neue Auge auf den Tag, die Sinne wild geschmackte Beeren, Glieder zeichnen die Stunden der Sonne nach; an bunt bemalten Wänden bricht die Uhrzeit auf den Weg, zerteilt den längst getanen Schritt zu künftigen Gärten hin. Der Schlaf: Im Grunde ist’s die Reise, die Abends wir beginnen.
Ankerplatz: Bis wir endlich an diese Insel der Träume rückten, in den Hafen, den sie Schlaf nennen, einfuhren, am Elfenbein=Tor zu Lande gingen; Gespenster in Kellern: Ich mit ihnen. Wind nimmt die Verfolgung auf, schlaf, mein Herz, doch vorher richte dir ein Lager! Die Schultern dagegen, diese hier ist zu. Schlafmähre Elfentraum Couchemar, Fell so weiß die Abendgeräusche. Es ist (Liebe) wenn du kein Atemspiel mehr kennst; unter allen Trümmern nachsehen, ob ein Rätsel darunter wächst (die Sporen des Orpheus verweht), das Gesingsel einer Rabin furcht luftend umher.
Der Traum: Im Grunde sind's Notizen, aus denen wir erwachen, wer schlägt das neue Auge auf den Tag, die Sinne wild geschmackte Beeren, Glieder zeichnen die Stunden der Sonne nach; an bunt bemalten Wänden bricht die Uhrzeit auf den Weg, zerteilt den längst getanen Schritt zu künftigen Gärten hin. Der Schlaf: Im Grunde ist’s die Reise, die Abends wir beginnen.
Samstag, 24. Januar 2015
Der Arm im Schrank
Er lehnte sich zurück und nahm die
Brille ab, die sich in periodischen
Weltbränden dem Ur=Ozean anschloß.
Er antwortete ihr in Druckschrift, dann
entzündet er ein Räucherstäbchen, von
den Fresken abgesehen. Durch die Bohlen
der Kabine hörte er die Matrosen brüllen.
Der Tag geht im nächsten Salon zu ende,
Spiegel an der Bar und Kronleuchter,
schmiedeeiserne Türklopfer und
Symphonien auf Notenpapier.
Der Alte legte eine Leiter an die östliche
Wand der Kammer, jeweils eine
Handbreit mit hellem Sand gefüllt,
flach auf den Bauch.
Es gibt allerdings noch eine andere
Möglichkeit in den Zwischenzeiten,
doch das war alles Nebensache geworden.
Brille ab, die sich in periodischen
Weltbränden dem Ur=Ozean anschloß.
Er antwortete ihr in Druckschrift, dann
entzündet er ein Räucherstäbchen, von
den Fresken abgesehen. Durch die Bohlen
der Kabine hörte er die Matrosen brüllen.
Der Tag geht im nächsten Salon zu ende,
Spiegel an der Bar und Kronleuchter,
schmiedeeiserne Türklopfer und
Symphonien auf Notenpapier.
Der Alte legte eine Leiter an die östliche
Wand der Kammer, jeweils eine
Handbreit mit hellem Sand gefüllt,
flach auf den Bauch.
Es gibt allerdings noch eine andere
Möglichkeit in den Zwischenzeiten,
doch das war alles Nebensache geworden.
Freitag, 23. Januar 2015
Das mag alles gewesen sein
Wir hatten das Leben ohne Schranken entdeckt,
das nicht im Händeschütteln endet, die Neugier
auf die Möglichkeiten des Lebens sind romantisch, &
die Romantik gehört ganz und gar der Jugend, &
ich werde nicht mehr schlau aus mir selber,
sie warf mir die Schallplatten, Kleider und Bücher die Treppe hinunter.
Sie stand oben an der Tür und ich stand unten an der Tür.
das nicht im Händeschütteln endet, die Neugier
auf die Möglichkeiten des Lebens sind romantisch, &
die Romantik gehört ganz und gar der Jugend, &
ich werde nicht mehr schlau aus mir selber,
sie warf mir die Schallplatten, Kleider und Bücher die Treppe hinunter.
Sie stand oben an der Tür und ich stand unten an der Tür.
Donnerstag, 22. Januar 2015
& bärte
: flankte sich hin und bärte.
Schatten warfen sich neben sie
und kleinvieh flüchtete, den Berg,
der zum Propheten kommt, ignorant
auf sie herniederscheinen sehend.
: Hand an Hand klebend
warfen sie einen Blick nach oben
zur Fassade. Sie war schön,
beinahe so schön
wie ihre ineinander-
verschlungenen Hände.
Schatten warfen sich neben sie
und kleinvieh flüchtete, den Berg,
der zum Propheten kommt, ignorant
auf sie herniederscheinen sehend.
: Hand an Hand klebend
warfen sie einen Blick nach oben
zur Fassade. Sie war schön,
beinahe so schön
wie ihre ineinander-
verschlungenen Hände.
Mittwoch, 21. Januar 2015
(Ding-)Symbol
Ich bin in seinem Schloß gewesen denn dort lebten wir neben der schmerzlindernden Kanzblume
am Flußrad überginstert mit diesem morschen Zaun der sich die Zähne aushob frisch gebrochene Latten von den Fähen im Trittbild wechselnder Schrittlängen mit dem Wildwuchs Hand in Hand (am Johannistag steckt in den Mulden Bergwohlverleih, um den Bilmenschneider zu verschrecken)
Schandhaube oder Hahnenkamm das Geschenk an dich. Wie schön ist es in einem Lande zu leben, wo Städte, Bildwerke, Felsen und Berge auf alte Geschichte, auf große Kaiser und merkwürdige Begebenheiten hinweisen / Tieck / und es sich um die Nase biegt, es sich immer Frühling nennen läßt immer aufgetanes Wunder, immer First auf Firsten, ochsenköpfig schneebebergt.
Die Novelle : hört es sagen von der abgerollten Rolle gelesen (als stünd’ er da in Stulpen) mit diesem Erlaß (und kann die Kurrentschrift schlecht lesen) scharrt auf dem Podest ein Knopf weist auf eine Schublade hin, die unter dem Rhetor andere Rotuli enthält, Frikative Labiale (hier etwas Speichel in den Backen=Ofen fahren lassen an der Zunge zunken wie eine Zitze zutzellen schnaupen durch ein
einziges Nasenloch Atem pfeifend ausstoßen Luft anhalten um einen roten Kopf undsoweiter) kam noch nicht um die Ecke (ich) war noch nicht abgenabelt aber man legte den Rechen nieder, die Spindel, die Krüge das Joch=Bein um Bein schwang sich (wer hatte) aus dem Sattel um den Junker anzustarren gute Kleider, die Mütze malträtiert jetzt kann ich’s sagen überall ist Hubertsburg –
wo Dein Geist nicht frei aufsteht und Staub von seinen Flügeln schüttelt / Hardenberg.
am Flußrad überginstert mit diesem morschen Zaun der sich die Zähne aushob frisch gebrochene Latten von den Fähen im Trittbild wechselnder Schrittlängen mit dem Wildwuchs Hand in Hand (am Johannistag steckt in den Mulden Bergwohlverleih, um den Bilmenschneider zu verschrecken)
Schandhaube oder Hahnenkamm das Geschenk an dich. Wie schön ist es in einem Lande zu leben, wo Städte, Bildwerke, Felsen und Berge auf alte Geschichte, auf große Kaiser und merkwürdige Begebenheiten hinweisen / Tieck / und es sich um die Nase biegt, es sich immer Frühling nennen läßt immer aufgetanes Wunder, immer First auf Firsten, ochsenköpfig schneebebergt.
Die Novelle : hört es sagen von der abgerollten Rolle gelesen (als stünd’ er da in Stulpen) mit diesem Erlaß (und kann die Kurrentschrift schlecht lesen) scharrt auf dem Podest ein Knopf weist auf eine Schublade hin, die unter dem Rhetor andere Rotuli enthält, Frikative Labiale (hier etwas Speichel in den Backen=Ofen fahren lassen an der Zunge zunken wie eine Zitze zutzellen schnaupen durch ein
einziges Nasenloch Atem pfeifend ausstoßen Luft anhalten um einen roten Kopf undsoweiter) kam noch nicht um die Ecke (ich) war noch nicht abgenabelt aber man legte den Rechen nieder, die Spindel, die Krüge das Joch=Bein um Bein schwang sich (wer hatte) aus dem Sattel um den Junker anzustarren gute Kleider, die Mütze malträtiert jetzt kann ich’s sagen überall ist Hubertsburg –
wo Dein Geist nicht frei aufsteht und Staub von seinen Flügeln schüttelt / Hardenberg.
Sonntag, 18. Januar 2015
Der Idiot
Du mußt dich in den Breitbeeren
niederlassen, sonst küßt uns die Jagd
kroch strumpfbehaart auf den Schnappgrund
zu : Bist du das? Du hast Öl im Aug!
in finstren Ecken zu wähnen den Schmutz
Myschkin zerbricht die Gesetzestafeln nicht
er dreht sie nur um & zeigt, daß auf der
Rückseite das Gegenteil geschrieben steht
niederlassen, sonst küßt uns die Jagd
kroch strumpfbehaart auf den Schnappgrund
zu : Bist du das? Du hast Öl im Aug!
in finstren Ecken zu wähnen den Schmutz
Myschkin zerbricht die Gesetzestafeln nicht
er dreht sie nur um & zeigt, daß auf der
Rückseite das Gegenteil geschrieben steht
Donnerstag, 15. Januar 2015
Haderlumpen in der Küche beim Schmacken
![]() |
Szenenbild: Das große Fressen |
Die fett hinunter zu Tisch getrieften Rinnsale ausgestülpter inkompetenter Lippen (und auch Wildbart). Besteckfinger greifen abgekühltes Kochgut Kran Schaufel zwick zwack Wein Bier Kelch Steingut üppig berankt
dicker süßer Blätter lutherisch lüstern platscht plantscht das Fußbad (Kamillen
schaum, Lavendelwasser) die Knochen fallen wo die Hunde lappend Boden suchen züngeln um das Hühnerbein.
Spaziergang, Wonnestündlein hat geschlagen
Magd gezwickt in feistes Fleisch
unter der Wolle das sich rosend durch
die Maschen zeigt
willst Du daß man Dich
nieder=reißt auf
Schößen zappeln
titt tatt tatt die Sauce aus den ärmeln pludert buttert schmiert & suppt Gerüche vieler Zecher Dunst & vieler Mägde Beine schwitzen sich beim Kochen kochenglatt
Fisch mit Salbei & Lorbeerstrunk. Trippel trappel Mäuse klackern in den Ecken (Josefinde, die Sängerin) hinterm Spülstein Katzen wetzen schlanke Messer (vom Fressen auf den Schlacht
feldern : die Speisekarte - das blutigste Blatt das wir schreiben)
schneller Marmortopf; Filme vom Fressen : der Projektor malt stümpernde Kochweisen an die Küchenwand. Im Einkauf nicht bekommen : diese Kapern oder Rosenblätter für den bittern Salat, den frischen Lorbeer=Kranz, den Karpfen mit dem tollen Namen & das Brot aus Themenreuth. Aber die Feste sind verändert worden, der Industriefraß dominiert was frisch ist wird gleich weggeworfen. Eis am Stiel: früher trug man 1 gefrorene Wasserpfütze wie 1 Lolli=Pop, die Geschmäcker, dann zertanzte sie 1 Beutel Kakao
das anregende Zahlungsmittel der Inka
oder zerbiß eine von Rilkes geliebten Erdbeeren, Saft spritze druckvoll über Finger, klebte an den Lippen
die Zunge tat 1 Salto (4/4 Offbeat) wie ein Frosch das Insekt.
Montag, 12. Januar 2015
Ockermoos
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Bosch: Die Rast am Höllenfluss (Detail) |
Da du das Gespenst bist, das sich im Walde verirrt, da du der Bach bist, der neben mir geht.
Ich fand die frisch erworbene Demut an meiner linken Seite herabtropfen, blutendes Weideland. Ich fand dich stehend; da du wie das Holz gekleidet warst, folgte ich dir. An den blitzenden Augen vorbei, kam ich hinter dir her, verlor deinen Rücken. Auf den Fersen gehend, sprengte Zeit aus dem weichen Boden, als wäre es noch dunkler geworden da im Nest. Das schwarze Licht verblaßt zu hellem Grau, dunklem Weiß, vernebeltem Gelb, das aus der Erde stiert. Es geht nicht darum, unseren Sinnen zu trauen, es geht darum, sie anzuwenden. Lassen; das muß ein Zulassen sein. Es gibt im Universum zu einer Zeit unzählig viele Zeiten, möglicherweise ist die Erinnerung ein Aibathest, ein Zustand aufgelöster Materie nach der Verwesung des Geschehens, das erinnert wird. Das Ereignis mag sein Wesen verloren haben, nicht aber sein Wesentliches. Dem Unwetter ausgeliefert, so glückvoll der Akt des Schwebens über dem Abgrund. Ich spaziere dahin und staune über die Gewalt; gleichzeitig aber ein Tier im Siechtum, am Ockermoos, im Fadenkreis, am Wiesengrund. Gleich wird es mir den Pelz ausziehen, gleich wird es mir die Eckzähne feilen, schreite durch die Räume aus Glas, meine erstarrten, skulpturiösen Gedanken, schwimmend in den Lavendelwassern, der Gebärbadewanne. Eine Zeitangabe, die nun in meinen Nüstern brennt, die Welt erzürnt das Glas ihrer Brille, dahinter stehen die erstarkten Tropfen. Seriöses Gebaren beim Abspreizen eines anständigen Fingers. In ihrer eigenen Dunkelheit kennt sie sich aus, eckt nirgends an; nur manchmal fühlt sie sich beklommen und bestraft sich für den Wunsch nach Licht, aber sie bestraft ebenfalls das Licht selbst, in dem sie Steine nach der Quelle wirft; ein Wanderer begegnet im Wald dem Teufel, aber auch der Teufel begegnet dem Wanderer
(der Wanderer denkt sich diese Geschichte aus, der Teufel nicht)
Sonntag, 11. Januar 2015
Waldeslust II
Ach, so ein Revier! Habichte klimben beflügelt
über den Tellerrand, zucken rostrot von den Bänken,
der Horizont erschallt in butterweichem Gelb. Ist
die Falle gestellt, ist es leicht, darauf zu warten.
Kuseln ploppen auf den übersäuerten Waldboden hernieder,
hie und da ein salopper Wanderer, der seinen aus-
gewürgten Spazierstock streichelt, dann sich Blaubeeren
ansieht. Hochgeschossenes Lilablau, Lippen
violettschwarz, und Teekessel, die keine Ruhe geben.
Hübsch am Ofen den Arse gewärmt. Einer, der
Pferde stiehlt, seziert jetzt Schafe, rankende
Kühe, bespannt Äpfelkörbe, schießt scharf mit
Vogelbeeren. Ein stummer Gruß bleibt zu lokalisieren,
so ein Abendlicht, wie er dir schenkte.
über den Tellerrand, zucken rostrot von den Bänken,
der Horizont erschallt in butterweichem Gelb. Ist
die Falle gestellt, ist es leicht, darauf zu warten.
Kuseln ploppen auf den übersäuerten Waldboden hernieder,
hie und da ein salopper Wanderer, der seinen aus-
gewürgten Spazierstock streichelt, dann sich Blaubeeren
ansieht. Hochgeschossenes Lilablau, Lippen
violettschwarz, und Teekessel, die keine Ruhe geben.
Hübsch am Ofen den Arse gewärmt. Einer, der
Pferde stiehlt, seziert jetzt Schafe, rankende
Kühe, bespannt Äpfelkörbe, schießt scharf mit
Vogelbeeren. Ein stummer Gruß bleibt zu lokalisieren,
so ein Abendlicht, wie er dir schenkte.
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Skulpturen im Altöttinger Forst : Fotographie von Andreas Antwerpen |
Samstag, 10. Januar 2015
AS - Mein Herz gehört dem Kopf
Ich bfinde mich im Besitz der mit Abstand größten AS-Sammlung im süddeutschen Raum. Bereichert wird sie nun durch diese wunderbare DVD inklusive 52-Seiten-Booklet u. 6 Postkarten anläßlich des 100. Geburtstags (im letzten Jahr).
Tiefsitzende Verwebnisse
Laß mich ruhig raus, ich bin der Tag!
Hinter dem Nebel ein Pfad; Pferde tragen die Wörter in den Gehörgang, Schall und Wahn, eine Rakete pro Silbe, eine vergnügliche Sperrstunde, ein wirkliches Verständnis, gerade noch geradegebogen, eine Kurve, dann geradeaus, immer geradeaus, bis man da ist, nächstes Ziel.
Eine Fahrt, zurück aus dem Blau. Ich bin der Wandrer, du der Riemen, um den Stock gewunden, der mir die Hand fesselt; dem Stocke nach, folge mir!
Wie durch ein Wunder kreuzen sich die Wege der Menschen. Es wird nicht gelingen, sich aus dem Wege zu gehen. Das versteht man hinterher immer besser, währenddessen ist es nur phantastisch.
Tiefsitzenden Verwebnisse, die ziellos umherschnellen, blinde Schlangen, den Kopf gekappt, zuckende Schläuche, Purpurwasser entlassend, das Leben rinnt aus jedem Ding, das brackige Wasser seiner Leidenschaft, der tiefe und offene Moment seines Seins. Ein verwilderter Garten mit Früchten der Überreife. Früchte, die so süß schmecken, daß man die Fäulnis stets mit ißt. Diese Tage gingen vorbei wie ein einziger.
Wer bist du?
Und er hatte die Wahrheit gesagt.
Niemand.
Freitag, 9. Januar 2015
Aurelia
![]() |
Bild: Corinne Bayle |
dédié Gérhard de Nerval
Er hing an seiner Laterne in der
Gasse, auf die viele Türen
Hinaustreten wollen,
In einer dicken Dunkelheit,
Die er sonst durchschwamm.
Ob sein Röcheln ein Seufzen war.
Ob sein Zappeln ein Gehen war.
Niemand kannte seine Kleider am
Nächsten Tag, aber den Knoten
Nannte man beim Namen,
Besuchte seine Hinterbliebenen,
Um ihnen Geld abzuluchsen,
Weil er falsch gebunden war.
Die Irrenhäuser setzten Halbmast,
Halbe Betten, halbe Brötchen,
Halbes Leid.
Das Manuskript der Aurelia hing
Aus seiner Tasche und ein
Bleistift, mit dem es nicht
Geschrieben war, sein blaues Gesicht.
Einer ging auf die Knie und
Betete ihn an, aber er
War schon im Haus hinter
Zusammengeschweißten Lanzen,
Erinnerte sich nicht an sich.
Donnerstag, 8. Januar 2015
Montsegur
Der Teer des Harzbaumes, die Pechtröge der Hölle entsprangen hier. Aufgrund der wenigen Zeit, die den Verteidigern zur Verfügung stand, war es noch stark terpentinhaltig und somit dünnflüssig, auch ging das Brennholz zur Neige. Man schaffte bereits die Linnenkleidung heran, zunächst das, was man nicht am Leibe trug. Als aller Brennstoff verbraucht war, legte man schließlich Hand an sich und rieb, da man nun nackt zu kämpfen bereit war, die Muskeln aber in der Kälte nicht starr werden durften, den Körper mit den nicht mehr wehrfähigen, bereits in den Gießpfannen angetrockneten Resten des Pechs ein. Auch deshalb ging das Gerücht durch die Jahrhunderte, die Mohren hätten den Heiligen Gral entführt. Wahr ist hingegen, daß er an diesem denkwürdigen Tag, dem 16. März 1244, das Castrum Montsegur verließ und nie mehr gefunden werden konnte. Sechs von pechschwarzer Gestalt wagten sich hinaus in die Mördergrube aus Piken, Schwertern, Rammböcken, den Katapulten der königlichen Armee, entkamen ungesehen, weil die Nacht sie als die ihren erkannte, ihnen anbot, von nun an Schatten zu sein, aber Schatten bleiben zu müssen. Tief ins Blut taucht ein Zahn, betrinkt sich, gerinnt Blut im Castrum. Aus dem Burggraben kriecht ein schwarzes Reptil, nimmt die legendäre Schale für immer in seinen Magen, während die Katharer brennen.
Mittwoch, 7. Januar 2015
Tesla
Die Straße fließt dem Horizont entgegen, flimmernd, als wolle sie sich aufmachen, eine Halluzination aus dem Nichts zu heben.
Das Ende der Welt ist eine markante Stelle, immer gleich weit von mir entfernt. Komme ich ihrem Delta, dem die Welt entspringt, zu nahe, schiebt es sich unter den Rock zurück.
Die Hieroglyphen sind der Ort, aus dem die Neonfragmente fallen, wenn geschüttelt wird, was nur in der Metapher lebt, sich von ihr benetzen läßt, sich von ihr ernährt. Tragen wir dieses Stück Eisenrohr zu ihr, wird sie es lesen können, verschweigen aber, was du gleich nachschlagen willst. So gestaffelt, fällt das Bild auf uns zurück, drückt uns der Schuh. Du weißt, wie die Dinge beschaffen sind, hast sie, sitzend im Schneidersitz, erfunden, ohne sie loszulassen. Sie fliegen nicht ohne dich, zumindest steht es so geschrieben. Noch einmal überwachen wir die rot andämmernde Landschaft, noch einmal erleben wir das Ritual des Schuhebindens. Nicht umsonst, sagst du, – es klingt wie ein Versprechen. Danach wird der Eingang von einem Stromschlag geschlossen, von dem auch du abhängig bist. Die Volteinheit ist schwer zu beobachten.
Dienstag, 6. Januar 2015
Montag, 5. Januar 2015
Audio - Der Geburtstag der Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth
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Sophie, gemalt von
Jean-Étienne Liotard
|
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Sonntag, 4. Januar 2015
Audio : Paul Celan - Todesfuge
![]() |
Bild : Serge Bramly |
Perkampus liest Paul Celan
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Samstag, 3. Januar 2015
Home Unculus #46
Man überprüft den Klang eines Texte, indem man ihn laut liest. Aufnahmen muß man ihn deshalb zwar nicht, ich aber mache das hin und wieder gerne, um mich der Kraft die darin steckt, zu vergewissern, Wen das interessiert, der muß nur auf die Kassette drücken.
Nasenbluten; das kommt auch mal vor. Ich habe wemauchimmerseidank die Schreibmaschine nicht eingesudelt.
Kühlschrank kaputt, rattert wie ein Laubgebläse. Freilich, es ist Winter : ab mit den Sachen auf den Balkon.
Ja; da fehlt ein 'e' bei 'One' ... und der Text ist das=hier.
Das Fresschen mit den Zündhölzern |
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Die Mär von den Wundern der Welt
One Night Fits All in dieser ‹Camera Silens› : ein isolierter
Kellerraum, vom Leben nur Spuren, angeramscht, aufgetürmt. Wir tranken weißen
Wein im Nachgras.
Hier gerät alles in
Vergessenheit. Befänden wir uns im Wald, würden wir Märchen nachspielen.
Im Boden versteinern Muscheln,
Quarzkristalle, Ammoniten, das Zirpen der Heuschrecken, wartend. In Sepiatinte
geschrieben : die Mär von den Wundern der Welt, die gezwungen sind, auf Erden
zu verweilen, den Heidelbergensis anzufeuern, Mensch zu werden, die Gestirne zu
beobachten, Trank, Speise, Haus, Hof. Das gesamte Gebiet ein einziger
Steinbruch, ein wörtliches Geröll, eine Ansammlung von Taten, unzuverlässigen
Gespinsten; sie täuschen den Betrachter und er wird sich an der
Kausalitätskette erhängen (ein merkwürdiger Tod!).
Einmal war hier alles voller
Kartoffelkäfer. Die ganze Straße über Nacht ein Exodus der Insekten, aber es
war nur einmal so. Geschehnisse sind nur einmal, sind nur einmal auf eine ganz
bestimmte Weise; jedes weitere Mal sind sie anders, wiederkehrend. Aber um
wiederkehrend zu sein, müssen sie einmal etwas Besonderes meinen, unbedeutend,
was sie sind, wenn man ihnen nur Aufmerksamkeit schenkt.
Der Briefkasten ohne
Namensschild, als wäre er blind, nie jemand eingezogen seitdem. Das schlechte Gefühl
des Reisenden, verlassenes Territorium verraten zu haben, die schicksalhafte
Nacht (die Kreuzung hell bemondet), je in alle Richtungen trabend, paar Meter,
dann wieder zurück zum Knoten, zukuckende Baumfamilien, die kein Auge zu tun,
ferne Landschaft, vages Schemen.
Wie den Abstieg in die Unterwelt
erlebte ich das Verlassen des Gartens, terrassenförmig angelegt von Semiramis,
dem Täubchen. Ich pflegte ihr damals jede Knabenerektion zu bringen; Daktari
lief im Fernsehen, der Sommer schimmerte augusten mit einer ganzen Batterie an
Ersatzsonnen. Ich vernahm das Prasseln ihres Duschmanövers. Ihre Mutter reichte
mir Stachel- und Preiselbeeren, naß vom Küchenwasser, knackender Körper unter
Jungzähnen; der schielende Leu äugte in die Wohnstube, ich aber kaute artig und
dachte nur jede zweite Sekunde an das Schlüsselloch.
Ein Ort, in Länge und Breite
begrenzt, nach oben unendlich. Die Abende schossen aufs Dach, also setzten sich
die Schindeln auf die Fensterbank, Goldvögel anzuschaun, von oben nach unten.
Auf diesen Straßen führen die Löcher zu einem Platz, der verborgen im Herzen
des Wahrnehmenden liegt, ums Bazaubernde, Zaubern, um Allmagie um uns herum.
Movemento : bewegt im Raum,
Zeitketten anorganisch, Urgesichter, Uhrengesichter, Wildwechselmimik, die schönsten
Regenschauer auf einen Blick. Ich bin jetzt niemand mehr und das ist die Knute der Vergeltung.
Aufgepelltes Rosenrot, die tonnenschwere Last des unbeachteten Geschirrs, die
molesten Stufen; kein Stock wird mich führen, kein Geländer mich hangeln. Auf
und Ab ekstatischer seelischer Zustände, Gleichnisse, Traumgesichte in einem
absoluten Tanz. Aussehen: wie der Solomensch von Java.
Der junge Geist in Erwartung
eines merkwürdigen Ereignisses, begünstigt durch den durchs Haus wallenden Duft
frischer Krapfen, die sich, ausgelegt auf dem sauberen Kellerboden, von selbst
zu vermehren schienen.
So sah ich eine Magd das Euter
tritzen, Milch auswichsen (hat’s dann auch am Knecht probiert!).
»Als wärste ’ne Kuh, bißgen
mager vielleicht.«
»Hör doch auf, herumzualbern, du
machst ja alles voller Prosa! Und wer wird’s wegwischen?«
Auch fing ich an, Lichter zu
sehen, sowie großgliedrige Schatten von zwitterartigen Wesen mit langen
Penissen und Schlauchbrüsten, die sich über die im Garten zum Kühlen
abgestellten Marmeladenweckgläser hermachten. Nun verwandelte sich aber die
Marmelade durch den Eingriff in eine unappetitliche, an Erdöl erinnernde
Melasse, in der Früchte schwammen, die niemand probieren wollte.
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