Wir Hyperventilatoren

Meine Wohnung läuft mit Menschen über. Sie säuft ab. Die Menschen ergießen sich arm- und beinweise in die Zimmer. Kein Platz für mich, der in diesem See aus Fremden untertauchen soll. Ich muss die Luft anhalten, weil durch die unzähligen Sauerstoffsäufer kaum noch etwas vom kostbaren Gut übrig ist. Schwindelig wird es mir, der ich mich an einem Hosenbein abstoße und mich treiben lasse. Ein Schwarm teilt sich, damit die Rechnung aufgeht. Ich schwimme mit dem Strom, um überhaupt voran zu kommen. Will ich an meine Kaffeemaschine, muss ich auf ein Riff aus Stühlen und einem Tisch achten, darauf schon manch Hungriger auflief. Die Zigarette wird am Balkonstrand geraucht, auf dem ich, so der Hinweise der Wohnungsfischbewohner, verenden werde, findet sich kein Retter, der mich ins Raum-Zeit-Kontinuum zurückzieht. Wie soll man in einer Wohnfläche, die mit Menschen ausgefüllt ist, Platz für die eigenen Bedürfnisse finden? Das wäre noch gar nichts, erklärt mir einer, der es nicht wissen muss, es aber mit einem Pappkarton, auf dem steht, er wisse alles, von sich behauptet. Panik sei nicht zu entwickeln, denn die stelle sich schon selbst ein, wenn ich erst meines Schlafzimmer ansichtig würde. Ich solle mich nicht so haben: Hyperventilation sei nicht tödlich.

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