Es würde mich nicht wundern, wenn sie kleine Kinder frisst. Sie sitzt am Nebentisch, thronend, ein tausendarmiges Wesen, das bald nach dem Salzstreuer greift, bald nach der Serviette, die sie faltet, die Welt imitierend. Sie stellt eine kleine Ausgabe der Erde her, hustet rasch einige Brotbrocken auf die Oberfläche, denn Menschen müssen auf den Planeten, damit sich jemand um den Untergang kümmern kann. Sie redet mit unzähligen Zungen, spricht von ihrem Sohn, ihrer Tochter, ihrer Tochter aus erster Ehe, ihrer Tochter aus siebter Ehe. Nebenbei bestellt sie ein Pizza, löscht ein Feuer in Fernost, blinzelt uns zu und gebärt Geruch. Nicht sehr angenehm, wir verdrehen die Nasen, bis sie uns schmerzen. Die Frau bemerkt es und lacht sich tot, dann lacht sie noch die Kellnerin und drei weitere Gäste ins Jenseits. Wir verharren, rühren uns nicht, behaupten, Teil des Inventars zu sein, Teil des Tisches.
Die Königin, so betiteln wir sie jetzt, glaubt uns, sie glaubt denen, die an Erich von Däniken glauben und löst sich dann in Luft auf, die wir rasch einatmen, kauen, runterschlucken und vergessen.
Wir sehen uns um und fühlen uns wieder sicher.