Von Kreativtechniken wie der Disney-Methode, der Osborn-Methode, den sechs Hüten des Edward de Bono oder SCAMPER konnten Sie hier schon lesen. Als ich neulich auf meiner Lesereise Humancaps auf der Burg Hemmersbach in Kerpen besuchte und ebenfalls über Kreativität sprach, erwähnte ein Gast eine bemerkenswerte Kreativtechnik, die bei Agenturen wohl recht häufig angewendet wird – ich nenne Sie mal die Ausschluss-Methode. Sie geht so:
Angenommen ein Unternehmen möchte eine Werbekampagne für eine neue Eiscremesorte entwickeln, dann werden zunächst alle Teilnehmer des Brainstorming-Meetings gebeten, eine halbe Stunde lang sämtliche Begriffe zu sammeln, die ihnen beim Thema Eiscreme einfallen. Also: Sommer, Sonne, Strand, Bikinis, Erfrischung, Schokolade, Eis am Stiel, … sowas. Typisch Brainstorming eben, werden Sie denken. Doch nach Ablauf der Frist sagt der Meetingleiter folgendes: “Und jetzt entwickeln Sie bitte alle einen Slogan, eine frische Kampagne, in der KEINER dieser Begriffe vorkommen darf!”
Der Effekt ist klar: Was auch immer Zündendes hinterher entsteht – es dürfte fernab der typischen Klischees landen und damit wirklich originell und frisch sein.
Das Überraschende an dieser Kreativtechnik ist allerdings zugleich auch ihre Schwäche: Sie nutzt sich ab. Wenn Mitarbeiter damit rechnen, dass ihre besten Begriffe hinterher disqualifiziert werden, könnten sie das Brainstorming manipulieren, indem sie sie erst gar nicht nennen. Dann ist die Ausschluss-Methode freilich ein stumpfes Schwert. Ab und an eingesetzt, eignet sie sich aber hervorragend, um völlig neue Gedanken und Zeilen zu entwickeln. Denn sie zwingt einen regelrecht dazu, längst ausgetrampelte Denkpfade zu verlassen.
Julian
Hallo,
diese Methode hat einen interessanten Ansatz, ist allerdings weniger praktikabel, da sie nicht öfters eingesetzt werden kann. Mein Vorschlag für eine Verbesserung:
Die Runde wird in Gruppen eingeteilt. Die Gruppenmitglieder werden immer neu gewürfelt. Die jeweiligen Mindmaps werden an die nächste Gruppe weitergereicht (auch mehr als 2 Gruppen möglich). Diese müssen dann mit den Mindmaps der anderen Gruppe arbeiten/Sprüche erarbeiten. Zum Schluss wird der beste Spruch ausgewählt und die Gruppe, die diesen Spruch kreiert hat, erhält Punkte. Die jeweiligen Mitglieder erhalten diese Gruppenpunkte auf ihr persönliches Konto gutgeschrieben. Im einzelnen kann so jeder Punkte sammeln, ist aber abhängig von der Gruppe in die er gewürfelt wurde. Am Ende einer Saison könnte man dann trinken gehen und der Sieger erhält Freigetränke ;) o.ä.
Christiane Windhausen
Ich habe Meredith Belbins Fragebogen in diversen Teams eingesetzt. Dabei habe ich eine ähnliche Erfahrung gemacht – Unterschieden beleben, helfen zu verstehen und sind in einem Team eine Inspiration.
Zur richtigen Zeit, am richtigne Ort und in dem richtigen Team angewendet, ist diese Methode eine purer Segen.
Pingback: „Querdenker – Können Sie gegen den Strich bürsten?“ auf karrierebibel.de – Jeden Tag mehr Erfolg!
Britta
In der Werbung benötigt man rasche und richtige Assoziationen. Deshalb sind Klischees nicht nur von übel sondern geradezu nutzbar. Natürlich lassen sich Ideen jenseits der ausgetrampelten Pfade manchmal gut und witzig damit verbinden. Wie immer werden dafür Erfahrung und Augenmaß benötigt, keine Kreativtechnik kann das ersetzen.