Wenn um die Suche nach Arbeit geht, insbesondere wenn man schon eine Weile arbeitslos ist, dann ist die Motivation entscheidender als eine perfekte Bewerbung. Genauer: Das Wichtigste ist, motiviert zu bleiben. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen von Ruth Kanfer, einer Psychologien am Georgia Institute of Technology. Gewiss, die Studie stammt aus den USA, ich denke aber, die Kernaussage ist ohne Weiteres auf hiesige Verhältnisse übertragbar.

Letztlich stammt die Erkenntnis ja auch nicht aus der Raketenwissenschaft: Negative Emotionen unter Kontrolle zu halten, und sich selbst immer wieder neu zu motivieren, weiterzusuchen, eine positive Einstellung zu pflegen – das ist der Schlüssel zum Erfolg. Und keinesfalls so leicht, wie sich das anhört – zumal, wenn man Absage um Absage bekommt. Aber gerade dann zahlt sich das aus: “Nach einem Job zu suchen, ist nicht dasselbe, wie sich eine neue Fähigkeit anzutrainieren”, sagt Ruth Kanfer. “Beim Zweiten ist es wesentlich leichter, motiviert zu bleiben, weil man auch kleine Erfolge sieht.” Die Jobsuche dagegen ist rein digital: Entweder man bekommt den Job – oder nicht.

Überdies müsse man mit der Zeit immer aktiver werden, weil das Feld der möglichen Arbeitgeber und Vakanzen immer weiter schrumpft.

Und dennoch: Für ihre Studie beobachtete Ruth Kanfer 177 Arbeitssuchende über einen Zeitraum von 20 Wochen hinweg. Sie registrierte ihre Bemühungen ebenso wie ihre emotionale Verfassung. Im Durchschnitt investierte jeder der Probanden 17 Stunden pro Woche in seine Bewerbungen. Anfangs. Doch spätestens nach vier Monaten sank das Engagement auf 14 Stunden im Schnitt. Und auch die Stimmung und Motivation kippten ins Negative. Wer dennoch motiviert blieb und eine positive Attitüde pflegte, fand jedoch schneller in die Beschäftigung zurück.

Immerhin: 72 Prozent der Versuchsteilnehmer hatten nach 20 Wochen einen neuen Job.