Für Selbstständige ist er meist kein Thema, Angestellte vergessen ihn schonmal im Alltagstrott und bei Workaholics hinterlässt er die tiefsten Krater: der Jobverlust. Einen Königsweg zum Umgang mit ihm gibt es nicht, da sich jede Jobsuche individuell gestaltet und auch ein Stück weit vom Zufall abhängig ist. Dennoch gibt es einige grundsätzliche Ratschläge, die für fast jeden zutreffen und die Zeit der Arbeitslosigkeit erträglicher machen.
Und weil es wichtig und möglich ist, aus einer Krise gestärkt hervorzugehen, liefern wir Ihnen heute einige Tipps, wie Sie beim Sturz in die Arbeitslosigkeit so richtig Schwung holen, um danach umso höher aufzusteigen. Wenn Sie bei Ihrer Aufarbeitung heute, gestern und morgen gleichermaßen berücksichtigen, erhöhen Sie die Chancen, bald wieder auf die Beine zu kommen.
PS: Am Ende des Artikels finden Sie eine kleine Umfrage zum Thema: “Wie würden Sie eine Kündigung verkraften?” Machen Sie mit!
In der Gegenwart: Vernünftig bleiben
- Zeichen erkennen. Häufig ist eine drohende Kündigung schon weit im Voraus zu erkennen, wenn Sie auf die richtigen Signale achten. Gerade bei einer größeren Kündigungswelle sollten Sie keine Zeit verlieren und sich schon einmal anderweitig umsehen – schließlich bedeuten viele Kündigungen auch viele zukünftige Mitbewerber.
- Enttäuschung relativieren. Viele erleben nach der Kündigung ein Gefühl des Versagens und des Scheiterns. Das ist nachvollziehbar und natürlich. Wichtig ist jedoch, diese Empfindungen in einem gesunden Maß zu halten. Eine Kündigung kann viele treffen; ob jung, alt, gut oder mäßig ausgebildet, Topmanager oder Assistent. Lassen Sie sich von einem solchen Rückschlag nicht die Hoffnung nehmen. Sie werden sehen, dass auch ohne Job morgens die Sonne aufgeht.
- Zeit nehmen. Ein Jobverlust oder Jobwechsel ist eine der größtmöglichen Veränderungen in unserem Leben. Neben der Arbeit verändert sich auch das persönliche und soziale Umfeld. Nehmen Sie sich deshalb ruhig etwas Zeit, um die Situation zu verarbeiten, anstatt sich ohne Rücksicht auf Verluste in die anstrengende Suche nach dem nächsten Job zu schmeißen – sofern Ihre finanzielle Situation das zulässt.
- Aufgaben suchen. Eine Arbeitslosigkeit kann sich länger hinziehen als geplant. Wichtig ist dann, trotz fehlender Arbeitsstelle einen festen Tagesplan einzuhalten und sich im Umfeld Aufgaben zu suchen: Familien- und Haushaltspflichten, Sport und Hobbys sollten Ihre fortlaufende Jobsuche mit etwas Abwechslung versehen. Auch die Planung der näheren Zukunft und die Abwicklung von Formalien, wie die Finanzplanung und die Meldung zur Arbeitslosigkeit, müssen natürlich erledigt werden.
Aus der Vergangenheit: Genau analysieren
- Erreichtes erkennen. Denken Sie trotz aller anfänglichen Wut im Bauch möglichst bald darüber nach, wie Sie mit Ihrem alten Job Ihren Lebenslauf aufbessern können. Welche Fähigkeiten haben Sie erworben, wo haben Sie sich weitergebildet? Welche Projekte haben Sie bewältigt, haben Sie Teamfähigkeit bewiesen? An welcher Stelle haben Sie Engagement und Courage gezeigt? Egal ob Hard- oder Softskills: Alles, was im Job gut gelaufen ist, steht jetzt auf Ihrer „Haben“-Seite.
- Fehler eingestehen. Bleiben wir realistisch: In der Regel wird eine Kündigung nicht ohne Grund ausgesprochen, auch wenn das in Krisenzeiten oft so erscheinen mag. Nachdem Sie die starken Phasen Ihrer Arbeit erkannt haben, sind Sie bereit, Fehltritte und falsche Entscheidungen zu überdenken. Wichtig ist hierbei, auch gleich Schlussfolgerungen für die Zukunft zu ziehen: Was muss ich ändern, damit sich erkannte Fehler im neuen Job nicht wiederholen?
- Nachtreten unterlassen. Natürlich war es nicht gerade ein Freundschaftsdienst Ihres Arbeitgebers, Ihnen zu kündigen. Lassen Sie sich dennoch nicht dazu hinreißen, ihn durch das Ausplaudern von internen Details und Gerüchten in ein schlechtes Licht zu stellen – schon gar nicht im Internet! Im schlimmsten Fall kann das nämlich auf Sie zurückfallen und Sie in Schwierigkeiten bringen. Was geht, ist eine anonyme Bewertung bei einem entsprechenden Portal.
Für die Zukunft: Sinnvoll planen
- Tätigkeit hinterfragen. Am Anfang jeder Zukunftsplanung für einen neuen Job muss die Frage stehen: War ich zufrieden mit meiner Rolle, oder will ich etwas völlig anderes machen? Umschulungen und Neuanfänge sind anstrengend. Auf lange Sicht jedoch wird Ihre Psyche es Ihnen danken, wenn Sie sich eine falsche Jobwahl eingestehen und einen passenderen Beruf anstreben. Ansonsten werden verhasste Schattenseiten Sie auch an der neuen Stelle einholen.
- Rahmenbedingungen planen. Mit der gezielten Bewerbung nach einer Kündigung haben Sie die große Chance, ungeliebte Aspekte Ihres alten Jobs hinter sich zu lassen. Das Unternehmen war Ihnen zu klein? Bewerben Sie sich bei multinationalen Konzernen. Ihr Chef war ein Tyrann? Erkundigen Sie sich nach Firmen mit flachen Hierarchien. Sie möchten mehr Verantwortung übernehmen? Überzeugen Sie ein Unternehmen davon, dass Sie das können. Schrittweise zeichnen Sie so eine maßgeschneiderte Job-Blaupause, die viel besser zu Ihnen passt als Ihr alter Beruf.
- Standort suchen. Für manche kommt ein Wechsel des Wohnortes aus familiären oder ideellen Gründen überhaupt nicht in Frage. Für andere kann ein Jobverlust jedoch der benötigte Schubs in einen wertvollen Umbruch sein: Sind Sie es möglicherweise leid, immer die gleichen Gesichter zu sehen? Ihre alte Stadt gibt nichts mehr an Aktivitäten her, und eigentlich wollten Sie doch immer schon ins Ausland? Je flexibler Sie in der Standortfrage sind, desto größer ist das Jobangebot.
- Abstriche akzeptieren. Bei aller Hoffnung: In der Realität wird es oft so sein, dass Sie in einer neuen Stelle gewohnte Privilegien verlieren. Möglicherweise verdienen Sie weniger, müssen auf Vollzeit verzichten oder büßen Führungsverantwortung ein. Akzeptieren Sie diese Faktoren, gerade wenn sich Chancen zur Verbesserung und Aufstiegsmöglichkeiten erkennen lassen. Sie sollten dies als Ansporn sehen, Ihren alten Status wiederzuerlangen – und nicht als persönliche Kränkung.
- Selbstständigkeit prüfen. Dieser Tipp ist nicht für alle Menschen gleichermaßen geeignet. Schließlich benötigt es schon einiges an Risikobereitschaft, eine eigene Geschäftsidee in die Realität umzusetzen. Dennoch ist die Existenzgründung eine Überlegung wert: Die Existenzgründerberatungen von Arbeitsamt und IHK helfen Ihnen dabei, das Potenzial Ihrer Vision realistisch einzuschätzen.
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