Es ist nicht so leicht, abzugrenzen, was ein Coach, ein Trainer oder ein Karriereberater macht. Das liegt allerdings oft an den Handelnden selbst. Die grenzen es selbst nicht ab oder machen einfach irgendetwas und nennen sich dazu Coach, Trainer oder Karriereberater – weil sie es können: Die Berufsbezeichnungen sind nämlich nicht geschützt. Im Grunde kann sich jeder so nennen. Entsprechend groß ist die Zahl der nicht immer ganz seriösen Anbieter…

Instransparent geht es auf diesem Markt oft zu. Allein rund 40.000 selbsternannte Coachs gibt es im deutschsprachigen Raum. Das aber können “unmöglich alles Coachs sein”, sagen Kritiker und schätzen, dass allenfalls 4000 davon eine qualifizierte Ausbildung absolviert haben. Der Rest sind allerhand fragwürdige Gestalten, die mit ihrer gutgläubigen Klientel alles Mögliche zelebrieren, vom Glasscherbenlaufen bis zur Urschreitherapie – nur eben kein Coaching.

Natürlich gibt es auch seriöse Beratungsformen, die durchaus einen veritablen Nutzen für die Kunden haben, aber auch kein Coaching im eigentlichen Sinn sind. Zur besseren Abgrenzung und Orientierung gibt es heute daher ein kleines Glossar über Coaching, Training, Supervision, Mentoring und Karriereberatung:

Wer macht was?

  • Coaching hat in der Regel die Persönlichkeit des Klienten im Fokus. Der Coach hilft dem Coachee spezielle berufliche Fähigkeiten auszubauen oder zu verbessern, wobei dieser Entwicklungsprozess in erster Linie eine Art Selbstreflektion und Hilfe zur Selbsthilfe bleibt. Von einem Coach wird man selten konkrete Tipps oder Ratschläge hören, denn im Gegensatz zur Beratung soll der Coachee die Lösung selber finden. Typisch für Coaching sind daher Fragen. Zumindest in der reinen Form. Coaching kann aber auch ein Mix sein aus Beratung, Feedbackgespräch und praxisorientiertem Training.
  • Training dient in erster Linie dem Erlernen konkreter Fähigkeiten oder Verhaltensweisen. Dabei konzentriert sich der Trainer – anders als beim Coaching – weniger auf die Selbstreflektion seines Klienten, sondern auf konkrete Übungen und ein klares Trainingsziel. Die Rollen sind klar verteilt: Der Trainer ist der Experte und Meister, der Klient sein Schüler. Typisch für Trainings sind Angebote wie Workshops oder Seminare.
  • Mentoring wiederum ist ein Personalentwicklungsinstrument. Dabei kommt es zu einer Patenschaft zwischen einer unerfahrenen Führungskraft, dem Mentee, und einem meist älteren, erfahreneren Manager, dem Mentor. Dieser gibt dann sein Wissen und seine Erfahrungen an den Protegé weiter. Ziel ist, dem Mentee bei seiner persönlichen oder beruflichen Entwicklung auf die Sprünge zu helfen. Im besten Fall wohlwollend. Denn im Unterschied zum Coaching nimmt der Mentor keine neutrale Position ein, auch hier herrscht vorrangig ein Meister-Schüler-Verhältnis. Falls beide für dasselbe Unternehmen arbeiten, kann es daher vorkommen, dass der Mentor eher die Interessen des Arbeitgebers verfolgt und nicht zwingend die seines Mentees. Im schlimmsten Fall ist der Mentor nur ein eitler Profilneurotiker, der sich daran labt, dem Mentee seine Großartigkeit zu beweisen. Da hilft dann nur: auswechseln.
  • Karriereberatung bleibt häufig auf einen kurzen Zeitraum begrenzt, manchmal gar nur auf ein einziges Treffen, das der Ratsuchende dann auch aus eigener Tasche bezahlt. Denn Karriereberater sind unabhängige Dienstleister, die man bezahlt wie einen Anwalt oder Steuerberater auch. Typisch für eine Karriereberatung sind konkrete und kurzfristige Fragen zu akuten Jobproblemen: Wie kann ich mich besser bewerben? Wie handele ich mehr Gehalt raus? Wie überzeuge ich meinen Chef? Die Rollen sind auch hier klar verteilt: Der Kunde fragt – der Berater gibt konkrete Tipps.
  • Supervision ist eine Beratungsform. Dabei werden meist die Interaktionen und Verhaltensmuster innerhalb eines Teams oder einer Organisationen analysiert, um sie entweder zu verbessern oder potenzielle Konfliktherde zu beseitigen. Supervisor und Klienten legen dabei vorher fest, nach welchen Spielregeln das Ganze ablaufen soll. Im Prozess selbst werden dann oft konkrete Situationen und das Innenleben der Beteiligten reflektiert, um die jeweiligen Motive transparenter zu machen.
  • Mediation ist ein freiwilliges und außergerichtliches Schlichtungsverfahren bei akuten Konflikten. Beide mediierenden Parteien müssen dem Verfahren deshalb vorher unbedingt zustimmen. Der Mediator wiederum ist zur Überparteilichkeit verpflichtet, er trifft daher auch keine Entscheidungen oder Urteile, sondern leitet neutral die Aussprache und unterbreitet anschließend Vorschläge, auf die sich beide Parteien selbst einigen müssen. Auch eine Art Beratung ist dabei eher unüblich, das wäre dann Konflikt-Coaching.
  • Psychotherapie konzentriert sich auf die Behandlung von Menschen mit geistig-seelischen, körperlichen und psychosomatischen Krankheiten. Diese Aufgabe dürfen nur entsprechend ausgebildete Psychotherapeuten (mit Einschränkungen auch Heilpraktiker) übernehmen. Zwei Formen sind dabei besonders häufig: In der Tiefenpsychologie setzt sich der Patient vor allem mit seinem Unbewusstsein auseinander. In der Verhaltenstherapie wird ihm geholfen, sich seine Gedanken und Bewertungen bewusst zu machen und – falls gwünscht – zu verändern.

Checkliste für Trainer, Coachs und Berater

Egal, für wen oder was Sie sich am Ende entscheiden (das hängt schließlich auch vom Problem ab): Auf diese drei Punkte sollten Sie in jedem Fall achten…

  1. Suchen Sie sich für Ihr Problem möglichst einen Spezialisten, der sich auf diesem Gebiet durch Referenzen und Erfahrungen qualifizieren kann. Hellhörig sollten Sie werden, wenn einer verspricht: “Ich mache alles.” Ein Generalist kann nicht so sehr in die Tiefe gehen.
  2. Fragen Sie vorher nach den Methoden. Spätestens dabei fällt auf, ob Ihr Gegenüber systematisch vorgeht und weiß, was er tut – oder aus dem Bauch heraus handelt. Wer mit angeblichen wissenschaftlichen Beweisen für seine Methoden prahlt, ist oft ein Blender. Prüfen Sie solche Nachweise genau!
  3. Wer seriös ist, bietet Ihnen ein kostenloses Vorgespräch. Darauf folgt idealerweise ein schriftliches Angebot und Konzept. Lassen Sie sich dabei ruhig Zeit und vergleichen Sie die Angebote. Es ist ein Alarmzeichen, wenn der Berater Sie zum Abschluss drängen will. Womöglich hat er den Job nötiger als Sie.