Über ein Drittel (37 Prozent) der deutschen Bevölkerung ist inzwischen in der digitalen Alltagswelt angekommen. Die große Mehrheit ist allerdings eher Beobachter am Rand. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt ein repräsentativen Statusbericht der Initiative D21, für die TNS Infratest insgesamt 1001 Bundesbürger befragt hat. Titel: Die digitale Gesellschaft. Demnach zählen zu den sogenannten Digitalen Außenseitern wie auch zu den Gelegenheitsnutzern jeweils 28 Prozent der Bevölkerung – und damit zu einer Gruppe, die die digitalen Medien gar nicht oder wenig souverän nutzt.

Zwar stellt die Studie ebenfalls fest, dass der Anteil der digitalen Außenseiter von 35 Prozent auf 28 Prozent sinkt. Beim Blick auf das Kompetenz- und Nutzungsprofil dieser Gruppe zeige sich aber, dass jene 28 Prozent den Anschluss an die digitale Welt dafür immer stärker verlieren.

Insgesamt unterscheidet der Statusbericht sechs Nutzergruppen, die sich wie folgt charakterisieren lassen:

Die digitalen Außenseiter

28 Prozent der Gesamtbevölkerung (2009: 35 Prozent)

Die digitalen Außenseiter sind – gemeinsam mit den Gelegenheitsnutzern – die größte und gleichzeitig mit einem Durchschnittsalter von 64,9 Jahren die älteste Gruppe. Auch wenn ihr Anteil im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozentpunkte sank, haben die verbliebenen digitalen Außenseiter nun ein noch geringeres Potenzial und noch eingeschränktere Nutzungsmuster als im Vorjahr. Auch Kompetenzen und Wissensstand um die digitale Welt sind besorgniserregend. So können nur zwölf Prozent einen Brief am Computer schreiben und selbst unter Begriffen wie E-Mail oder Homepage können sich nur die wenigsten etwas vorstellen.

Die Gelegenheitsnutzer

28 Prozent der Gesamtbevölkerung (2009: 30 Prozent)

Beinahe unverändert ist der Anteil der Gelegenheitsnutzer. Die digitalen Möglichkeiten werden von dieser Gruppe nur spärlich genutzt. In der Regel verfügen sie aber zumindest über einen Computer und einen Drucker im eigenen Haushalt. Entsprechend hat die Mehrheit dieser Nutzergruppe Basiskompetenzen in Internetrecherche und Textverarbeitung. Bei der Nutzungsvielfalt beschränken sich die Gelegenheitsnutzer allerdings meist nur auf E-Mail, Internetsuche und Textverarbeitung.

Die Trendnutzer

20 Prozent der Gesamtbevölkerung (2009: Elf Prozent)

Die Trendnutzer haben mit neun Prozentpunkten das größte Wachstum aller Gruppen im Vergleich zum Vorjahr. Sie sind privat sehr gut mit digitaler Technik ausgestattet und verfügen vollständig über einen Internetzugang. Zudem ist mit 57 Prozent der Trend zur mobilen Internetnutzung gerade bei dieser Gruppe stark ausgeprägt. Mit wenigen Ausnahmen verfügen Trendnutzer über umfassende Kompetenzen über die digitale Welt. Insgesamt gehen die Trendnutzer spielerisch und ohne große Verlustängste an die digitalen Themen heran.

Die digitalen Profis

12 Prozent der Gesamtbevölkerung (2009: Zwölf Prozent)

Sowohl zu Hause als auch im Büro verfügen die digitalen Profis über eine hervorragende digitale Infrastruktur. Darüber hinaus haben sie sich umfangreiche Kompetenzen und professionelle Fähigkeiten angeeignet. Über beinahe alle Fachbegriffen verfügen sie über eine sehr klare Vorstellung. Entsprechend werden sie im Familien- und Bekanntenkreis gerne um Rat in Sachen digitaler Technik gebeten. Die Zeit vor dem Computer verbringen sie eher rational als mit Unterhaltung.

Die Berufsnutzer

7 Prozent der Gesamtbevölkerung (2009: Neun Prozent)

Im Vergleich zu den Gelegenheitsnutzern haben die Berufsnutzer eine deutlich bessere digitale Infrastruktur am Arbeitsplatz. In Sachen Kompetenzen übertreffen die Berufsnutzer die vorherigen Gruppen deutlich. Nahezu 80 Prozent der Berufsnutzer verbringen aus beruflichen Gründen zwei oder mehr Stunden vor dem Computer. Die Nutzungsvielfalt beschränkt sich dabei hauptsächlich auf nützliche Anwendungen wie E-Mail, Textverarbeitung und Internetrecherche.

Die digitale Avantgarde

5 Prozent der Gesamtbevölkerung (2009: Drei Prozent)

Ein kleiner aber wachsender Teil der Bevölkerung zählt zur digitalen Avantgarde. Sie verfügt über die beste digitale Infrastruktur aller Gruppen. Auffallend hoch ist darüber hinaus die mobile und geschäftliche Internetnutzung. Mit ihrer hohen Kompetenz in der digitalen Technik bildet diese Nutzergruppe die Spitze der Gesellschaft. Angeeignet haben sie sich diese auch durch die beinahe zehn Stunden, die sie im Durchschnitt täglich vor dem Computer verbringen.