Wer schafft mehr Frust am Arbeitsplatz – der Chef oder der Job? Kontrollwütige Manager, die glauben ihre Angestellten durch Drohungen motivieren zu können, teilen leider noch immer nicht das Schicksal von Dinosauriern. Ebenso wenig gehen Deutschland die Unternehmen aus, die die Leistungen ihrer Mitarbeiter nicht genug wertschätzen und die ihre Belegschaft in Jobs quälen, die langweiliger sind als Toast. Doch auch wenn das wie die Wahl zwischen Pest oder Cholera klingt: Was von den beiden genannten Punkten ist eigentlich schlimmer?
Nicolas Gillet von der französischen Universität Franҫois Rabelais in Tours ist der Frage in einer Studie jetzt nachgegangen und hat dabei festgestellt: Es macht keinen Unterschied – beides wirkt gleich desaströs. Denn ein gutes Viertel aller Leistungsunterschiede, die sich bei Mitarbeitern feststellen lassen, sind auf das psychische Wohlbefinden am Arbeitsplatz zurückzuführen. Und darauf nehmen Arbeitsklima und Vorgesetzte gleichermaßen Einfluss.
Zwei Experimente mit 468 beziehungsweise 650 Arbeitnehmern aus kleinen, mittleren und großen französischen Unternehmen hatten dazu in Fragebögen den Führungsstil ihrer Chefs eingeschätzt sowie angegeben, ob sie sich durch ihr Unternehmen unterschützt und gewertschätzt fühlen. Resultat: Je mehr sich die Befragten durch den Vorgesetzten in ihrer Selbstständigkeit gestärkt fühlten, desto stärker war auch das Gefühl von Kompetenz und Zugehörigkeit und umso glücklicher und zufriedener waren sie. Das gleiche galt für die gefühlte Unterstützung durch das Unternehmen.
Zeichnete sich der Chef hingegen durch einen autoritären, kontrollierenden Führungsstil aus oder fühlte sich ein Mitarbeiter nicht durch das Unternehmen unterstützt, sank prompt die Leistung.