Sie kennen das: Man fährt mit dem Auto irgendwo hin und hört im Radio ein Lied. Aber nicht irgendein Lied – das Lied. Ihr Song aus vergangenen Tagen. Und sofort reisen Sie in einer Zeitmaschine gedanklich zurück, erinnern die Stimmung, die Gerüche, die Geräusche, vielleicht sogar den ersten Kuss… damals. Alles ist auf einmal sehr präsent und sehr real. Das ist die Macht, die Töne über uns haben.
Rund 83 Prozent der Werbung, der wir täglich ausgesetzt sind, basiert auf Geräuschen, Klängen, Melodien und Soundlogos. Das lässt gerade einmal 17 Prozent für all die anderen Sinne. Wie anziehend die Klänge auf uns wirken belegt ein amüsantes Experiment aus Las Vegas: Dämmt man die Geräuschkulisse eines Geldspielautomaten komplett weg, sinkt der Umsatz rapide um 24 Prozent. Andere Versuche in Gaststätten zeigten: Wird im Hintergrund besonders langsame Musik gespielt (Rhythmus langsamer als der Herzschlag), kauen und essen die Gäste prompt langsamer.
In der „Fast Company“ fand ich nun einen interessanten Artikel über die anziehendsten und vertrautesten Klänge, mit dem höchsten Wiedererkennungswert beziehungsweise Suchtfaktor. Also Geräusche oder Melodien, die unseren Puls schneller schlagen lassen, die wir immer und immer wieder gerne hören und bei denen schon nach den ersten Sekunden jeder sagt: „Ja, klar. Das ist doch das und das…“
Sie denken jetzt vermutlich an Vogelgezwitscher, brandende Wellen oder Hundegebell? Vergessen Sie’s! Nichts davon landete im Top10-Ranking der Töne, die bestimmte Hirnregionen stimulieren und uns geradezu süchtig machen. Stattdessen waren Werbejingles darunter, Maschinengeräusche, Soundlogos. Viele davon sind nicht älter als zehn Jahre. Etwa der Vibrationsalarm am Handy (Platz 3). Ganz oft lässt sich dessen Macht in der Bahn beobachten: Sobald das Geräusch deutlich zu hören ist, greifen viele sofort zu ihrem eigenen Handy – obwohl Sie die Vibration eigentlich hätten selbst spüren müssen.
Aber genug der Worte, hören Sie am besten selbst…
Die 10 vertrautesten und beliebtesten Töne
Rang | Klangmuster | Beispiel |
---|---|---|
1 |
Babylachen |
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2 |
Intel Soundlogo |
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3 |
Vibrationsalarm |
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4 |
Bankautomat |
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5 |
National Geographic |
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6 |
MTV |
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7 |
T-Mobile Soundlogo |
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8 |
McDonald’s |
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9 |
US-Nationalhymne |
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10 |
State Farm |
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Daniel Rettig
Ein interessantes Thema, keine Frage. Die Macht der Töne. Allerdings habe ich an der Originalstudie so meine Zweifel. Warum hat er ausgerechnet diese Töne ausgewählt? Im Original spricht der Autor sogar davon, dass dies die “Töne mit dem höchsten Suchtpotential weltweit” seien. Aber für uns Deutsche fallen beispielsweise die Töne Nummer 4,5,6 und 10 komplett raus – denn die gibts hier so nicht. Also müsste man für uns im Grunde eine extra Rangliste erstellen.
Jochen Mai
@Daniel: Bedenken hätte ich 5, 9 und 10. Aber den Bankautomat (4) gibts auch hier. Ebenso MTV (6). Allerdings sind Töne ja universell und vom jeweiligen Sprachraum unabhängig. Die US-Nationalhymne ist auch mir sofort eingängig (und als Melodie durchaus sympathisch). Ich stoße mich in der Tat auch eher am “Suchtfaktor”…
Daniel Rettig
@Jochen: Suchtfaktor dient vermutlich dazu, Leser anzulocken. Klappt ja offenbar. Zu den Tönen – Missverständnis: Ich störe mich daran, dass das Ranking eine universelle Rangliste mit genau diesen Tönen erstellen will – dass es aber genau diese Töne bei uns nicht gibt (sowohl MTV als auch der Bankautomat klingen bei uns anders)
Jochen Mai
@Daniel: Da hast du wohl was falsch verstanden: Das sind BEISPIEL-Töne. Die Studie wurde nicht mit genau DIESEN Tönen gemacht. Der Bankautomat klingt Deutschland allerdings wirklich so – ist ein deutsches Soundbit (wenn man das Geld nicht sofort entnimmt).