In der Tierwelt dienen Streifen zur Tarnung. Beutetiere heben sich nicht als Individuum von ihren Artgenossen ab oder gehen im grasbewachsenen Hintergrund optisch unter.
Im Büro oder auf der Straße hat das angesagte Streifenoutfit genau das gegenteiligen Ziel: auffallen. Wenn Sie sich also unter ihren Kollegen verstecken und bloß nicht die Aufmerksamkeit des Chefs erregen wollen, ist dieser Look nichts für Sie. Denn im oft dunklen Arbeitseinerlei stechen Sie damit deutlich heraus.
Und er bringt zum Sommer ein wenig Abwechslung und Verspieltheit in den sonst eher trüben Business-Stil. Aber zugegeben, ein modischer Geheimtipp ist das nicht. Schließlich gab es in der Vergangenheit wohl kaum eine Saison, in der keine Streifen auf der Kleidung zu sehen waren.
In diesem Jahr aber gibt es so viele Varianten und Trends, dass daran eigentlich kein Weg vorbei führt:
Sieben angesagte Looks, in denen Streifen dieses Jahr vertreten sind
- Afrikanische Tribal-Muster (zum Beispiel bei Burberry)
- Geometrischer Art-Déco der Zwanziger (Gucci)
- Sportliche Designs und Linien (Stella McCartney)
- Fünfziger-Jahre-Glamour (Prada)
- Sommerlicher Marinestyle (Versace)
- Colour-Blocking (Prada)
- Safari-Zebrastreifen (Dior)
Klar, den Marine-Look kennt man: Blau- oder rot-weiß gestreifte Kleider; Poloshirts, Muschel- und Ankermotive, Kordeln und Navy-Blazer – all das taucht jeden Sommer in der Regel wieder in den Geschäften auf. Das macht den Look allerdings nicht weniger attraktiv: Leichter lässt sich der Sommer nicht ins Büro holen, ohne dass es gleich unseriös oder freizügig wird.
In diesem Jahr bleibt es aber nicht bei den Marinestreifen. Gerade mit dem modischen Colour-Blocking variiert jetzt die Farbe der Streifen in einem Kleidungsstück. Die geringelte Variante ist daher auch die beste Umsetzung dieses Trends im Arbeitsleben. Denn die Komplementärfarben werden meist durch einen Streifen in neutraler Farbe unterbrochen und wirken dadurch nicht so grell (wie in meinem Outfit, ganz unten).
Aber die Mode entfernt sich aktuell noch weiter vom traditionell Geringelten. Durch die vielen geometrischen Elemente wechselt sich oft auch die Breite der Streifen ab. Im Tribal-Look treten zusätzlich Zick-Zack Streifen auf. Besonders dezent fürs Büro sind hierbei die sehr breiten Blockstreifen, die schon zu dritt oder viert ein Kleidungsstück füllen. Die sollten allerdings nur große Frauen tragen.
Das Revival der Fünfziger bringt einen zusätzlichen Look für die Arbeit. Zusammen mit Polka-Dots und Ballerinas sind gestreifte Petticoats wieder in. Netter Nebeneffekt durch den hohen und weiten Sitz: Die Taille wird betont und Problemzonen am Bauch verdeckt.
Ringel-Knigge
Was die Streifenmuster anbelangt sind die Herren modisch leider wieder mal recht eingeschränkt. Viel bleibt ihnen nicht, um da mitzumachen. Allenfalls ein Klassiker, der eigentlich gar nicht so recht dazu gehört: der Nadelstreifenanzug. Der sieht freilich nicht nur ungeheuer seriös aus, sondern streckt die Figur zusätzlich, sollte aber laut Stil-Beraterin Christina Tabernig nur mit unifarbenen Hemden getragen werden, niemals mit gestreiften oder karierten!
Zusätzlich passen natürlich auch dünn gestreifte Hemden zur strengen Herren-Kleiderordnung, hier allerdings nur Längsstreifen. Tabernig empfiehlt beim Mustermix: „Wenn Sie ein gestreiftes Hemd tragen, sollte die gestreifte Krawatte einen breiteren Streifen haben und eine Farbe aus dem Hemd aufgreifen.“
Aber auch ein gestreifter Schal zu Hemd und Jackett holt den modischen Streifen-Look ins Büro. Bei weniger strengem Dresscode gehen auch dezent gestreifte Polo-Shirts, allerdings nur in gedeckten, dunkeln Farben.
Diesen Leitsatz kennt wohl selbst der größte Mode-Muffel: Querstreifen tragen auf. Dennoch können Frauen bei einem nicht ganz so strengen Dresscode auch zu der modischeren Querstreifen-Variante greifen. Das geht aber nur mit figurbetonter Kleidung oder einem Taillen-Gürtel. Und verzichten Sie auf zusätzlich auftragende Elemente wie Rüschen.
Aber Vorsicht! Gestreifte Kleidung kann schnell zu verspielt wirken. Machen Sie deutlich, dass Sie weder Pippi Langstrumpf noch Kindergärtnerin sind. Pumps oder Blazer bringen den Erwachsenen-Faktor zurück. Außerdem sollten Sie dazu Hose, Blazer und Schuhe in einer der Streifenfarben tragen, um das Outfit zu beruhigen. Im Idealfall schwarz wie auf meinem Foto ganz unten. Es sei denn, es handelt sich um einen gestreiften Rock. In diesem Fall für die Bluse die Farbe des hellsten Streifens wählen, wie auf dem Foto. Wenn Sie eher klein sind, empfiehlt Tabernig, bei einer Farbnuance zu bleiben oder nur dünne Streifen zu tragen.