2011 wird das Internet noch mobiler. Dann überholen Smartphones und Tablet-PCs endgültig den Computer und digitale Inhalte werden zunehmend über die mobilen Endgeräte konsumiert. Das prophezeien Anlysten des Marktanalyseunternehmens IDC (International Data Corporation). Ihrer Prognose zufolge werden dieses Jahr 330 Millionen Smartphones und 42 Millionen Tablets verkauft werden.


Bisher konzentrieren sich die meisten dabei auf das Naheliegendste: die Apps. Viele hoffen, auf diesem Weg neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, vor allem aber hoffen einige auf die Rückkehr eines ganz alten Geschäftsmodells: dem Paid-Content, den bezahlten Inhalten. Die Hoffnungen sind begründet, ob es jedoch reicht und ob die darüber generierten Gewinne bereits 2011 eine tragfähige Erlösstruktur erzeugen, darf jedoch bezweifelt werden.

Was ist ein QR-Code?

QR-Codes sind zweidimensionale Barcodes, meist in Würfelform, die mit der Handycamera abfotografiert werden können. Entwickelt wurden sie schon 1994 von Denso, einem Toyota-Zulieferer, um die Logistik zu verbessern. Heute verwandeln spezielle Apps die quadratische Matrix aus schwarzen und weißen Punkten die darin verschlüsselten Information entweder in klickbare Links, Telefonnummern oder Infotexte. Vorteil der Codes: Selbst wenn 30 Prozent zerstört sind, lässt er sich weiterhin dekodieren.

Ein anderer Trend wird jedoch viel früher eine Massenbewegung auslösen und Marketing- wie Social-Media-Experten beschäftigen: der Einsatz sogenannter QR-Codes. Die sind überhaupt nicht neu, werden aber durch die Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs (mit eingebauter Kamera) einen weiteren enormen Boom erleben.

Schon in der zweiten Hälfte des Jahres 2010 stieg laut einer Studie (pdf) des Barcode-Providers ScanBuy die Zahl der eigelesenen Bar- und QR-Codes um 700 Prozent gegenüber dem Jahresanfang. Allein im Juli 2010 wurden so viele Bar- und QR-Codes gescannt wie im gesamten Jahr 2009. Dabei war die mit 85 Prozent am weitesten verbreitete Verwendung für einen QR-Code der verschlüsselte Link auf eine Webseite.

Der Boom der QR-Codes

Übrigens: Die Hälfte aller Code-Nutzer waren laut Studie zwischen 35 und 45 Jahre alt, nutzten hauptsächlich Smartphones – und was vielleicht überraschender ist: hauptsächlich Handys mit Android-Betriebssystem (Anteil: 45 Prozent). Danach erst kamen Blackberry (27 Prozent), iPhone (15 Prozent).

Vorteile und Einsatzoptionen von QR-Codes

Die Vorteile der QR-Codes liegen auf der Hand: Sie sind einfach zu generieren und machen neugierig – eben, weil man nicht weiß, welche Überraschung einen dahinter erwartet. Zudem lassen sich diese zu geringen Kosten überall anbringen:

Ein ganzes Haus als QR-Code

  • In Zeitschriften. Werbeanzeigen können mithilfe eines integrierten QR-Codes wunderbar erweitert werden. Die Leser müssen keine Links mehr abtippen, sondern finden mit einem Scan direkt zur Produkt-Webseite mit weiteren Informationen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Zeitungsmacher selbst: Auch sie können ihre Artikel so um Online-Dossiers oder Videos erweitern, zu denen man über den Code gelangt.
  • Auf (Plakat-)Wänden. Natürlich lässt sich auch Plakatwerbung mit QR-Codes bedrucken. Neugieriger macht aber womöglich, wenn die Werbung allein aus einem übergroßen Code besteht – oder dieser direkt an eine Hauswand oder auf ein Auto gemalt wird.
  • Auf Aufklebern. Diesen Weg werden in diesem Jahr vermutlich zahllose Viral-Marketing-Experten wählen: QR-Codes auf Aufkleber drucken und wild in der Stadt verteilen (ist natürlich rechtlich nicht ganz unproblematisch). Aber auch Produkte, wie Bücher, DVDs oder Computerspiele (etwa mit integrierten Cheat-Codes), lassen sich nachträglich mit einem solchen Pixelquadrat bekleben und das Angebot so erweitern.
  • Auf T-Shirts. Und zwar selbstgemachten. Warum noch Visitenkarten mit sich herumschleppen, wenn der neue Kontakt alle Informationen viel leichter (und ohne lästiges Abtippen) von der Klamotte einscannen kann? Auch als Dating-Alternative in Clubs denkbar: Die eigene Handy-Nummer als Code verschlüsseln und auf das T-Shirt drucken. Falls sich jemand für einen interessiert, kann der- oder diejenige den Code heimlich einscannen und später anrufen.

Schnitzeljagden, Gewinnspiele und Lotterien mit QR-Codes

Letztlich sind der Kreativität dabei kaum Grenzen gesetzt – genau das macht den Einsatz von QR-Codes so attraktiv. Statische Objekte wie Verpackungen, Anzeigen, Wände oder langweilige Orte wie Bahnsteige, Bushaltestellen oder öffentliche Toiletten bekommen so eine dynamische Komponente und ein spielerisches Element. So sind zum Beispiel auch Schnitzeljagden durch eine Stadt oder Entdeckungstouren in Museen oder bei Werksbesichtigungen darüber möglich und wesentlich spannender und interaktiver zu gestalten als mit herkömmlichen Infotafeln.

Aber auch die Incentivierung von Kunden über spezielle QR-Code-Gutscheine ist denkbar. Die Kaffee-Kette Starbucks teste schon 2009 im Silicon Valley die Option, via QR-Code zu bezahlen. Aber auch die umgekehrte Variante ist möglich – etwa in Verbindung mit einem Foursquare-Checkin: Wer sich an der Tür anmeldet oder Mayor wird, bekommt einen QR-Code auf das Handy gespielt, mit dem er ein Gratisgetränk einlösen kann.

Oder eine Überraschung bekommt. So können die Barcodes ebenso für eine Art Lotterie genutzt werden: Nur ein bestimmter Code führt zum Gratis-Drink oder zum Werbegeschenk – die anderen “Nieten” bringen einen zumindest zu einer spannenden Webseite…

Sie suchen noch weitere Anregungen? Bitteschön…

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