Manch einer mag jetzt spontan denken: Das interessiert doch keine Socke! Stimmt. Andererseits stinkt die ganze Sache schon zum Himmel. Zum Schweizer Himmel jedenfalls. Im nicht ganz uneigennützigen Auftrag des Sockenabo-Anbieters Blacksocks haben Marktforscher jetzt ermittelt, wie oft die Deutschen, Österreicher, Franzosen, Briten, Italiener und Schweizer ihre Socken wechseln.
Das Ergebnis ist leider etwas unappetitlich, aber zumindest mal löblich für die Deutschen: Die tauschen das Fußkleid – wie die Briten auch – täglich aus. Noch penibler sind nur die Italiener und Österreicher: Ganze zehn Prozent wechseln ihre Fußbekleidung sogar mehrmals am Tag. Ganz im Gegenteil zu den Franzosen und Schweizern. Hier herrscht latenter Käsefußalarm: Rund 30 Prozent der Schweizer tragen ihre Socken länger als einen Tag, jeder Zehnte gar länger als zwei Tage. Brrr.
Und in Sachen Fußhygiene sind laut der Umfrage die Frauen den Männern leicht voraus. Während im europäischen Durchschnitt nur 73 Prozent der Männer ihre Socken täglich tauschen, machen das immerhin schon 80 Prozent der Frauen.
Apropos Socken: Auch für das Fußkleid gibt es interessanterweise ein paar erwähnenswerte Dresscodes:
- Länge. Auch wenn viele Männer sie hassen: an Kniestrümpfen kommen Anzugträger nicht vorbei. Auch wenn beim Sport oder in der Freizeit Socken absolut okay sind – im Business sind unterm Beinkleid hervorlugende Stoppelbeine absolut tabu.
- Farbe. Schwarz geht immer. Mehr Stil indes beweist, wer die Farbe der Strümpfe auf die Kleidung (insbesondere auf die Hose) abstimmt, wobei die Socken immer einfarbig und ein paar Farbtöne dunkler gewählt werden sollten als die Hose. Also: zum Anthrazit farbenen Anzug schwarze Strümpfe; zum marineblauen Anzug dunkelblaue Socken.
- Extravaganzen. Sind in Maßen erlaubt. Heißt: Es können auch schon mal bunte Socken zu einem gedeckten Anzug getragen werden. Dann aber muss die Farbe in irgendeinem anderen Kleidungsstück wieder auftauchen – der Krawatte, dem Hemd, den Nadelstreifen. Allzu grell sollten die farbigen Akzente aber nicht ausfallen, sonst gilt Mann schnell als Geck. Durchweg tabu: weiße und Sport-Socken!
- Stärke. Hier und da werden dünne, angebliche Business-Socken aus Kunstfasern angeboten. Lassen Sie die Finger davon! Erstens sollte ein Strumpf immer blickdicht sein, Knöchel oder Bein dürfen nicht durchscheinen. Zweitens verursachen Kunstfasern unangenehmen Fußgeruch. Hochwertige Baumwolle ist die bessere und atmungsaktivere Wahl.
- Löcher. Gehen gar nicht. Insbesondere wer sich auf internationalem Parkett bewegt, sollte seinen Sockenbestand stets auffrischen und löchrige Fußschlüpfer sofort entsorgen. Man weiß nie, ob man mit seinem Geschäftspartner nicht zufällig in einem Sushi-Restaurant oder vergleichbarem landet. Und dort gilt meist: Schuhe aus! Wäre doch peinlich, wenn dann ein paar Zehen zum Vorschein kämen.
Simon H.
Interessante Ergebnisse ohne Zweifel, aber ich finde die Bewertung dieser Ergebnisse im Blog unpassend. Sehr ethnozentrisch…. Meine Kultur ist gut, andere sind schlecht.
Ich würde mir in D auch wünschen, dass gewisse Personen die Socken öfters wechseln, aber das Verhalten der Franzosen und Schweizer zu bewerten ist unpassend. Es gibt hier kein “richtig” oder “falsch”
Jochen Mai
Was soll daran unpassend sein? Sicher gibt es da kein gesetzliches “Richtig” oder “Falsch” – wohl aber einen common sense. Jedenfalls war die einhellige Reaktion bei Twitter oder Facebook auf diese Meldung zusammengefasst: Iiiiiiiiih! Allein schon aus hygienischen Gründen.
Davon abgesehen schadet es nicht, ab und an den Spiegel vorgehalten zu bekommen – oder zu sehen, wie es andere machen. Daraus lässt sich nur lernen.
Und noch mal: Einer Bewertung muss man sich nicht anschließen. Sie dürfen das gerne anders sehen – und Ihre Socken mehrere Tage tragen.
Simon H.
Die Reaktionen kann ich nachvollziehen. Geht mir ebenfalls so. Nur sobald es um andere Kulturen geht, sollte man sich zurückhalten. Wir wollen ja auch nicht, dass z.B. Franzosen und Schweizer über unsere gängige Praktiken lästern.
Und zur Info: Ja ich wechsle meine Socken täglich, trage nur Baumwolle und die Farbe ist dem Anzug angepasst;-) Deutschland-konform aber ich habe nicht den Anspruch es besser zu machen als andere
Jochen Mai
Doch! Ich will, dass Franzosen und Schweizer oder andere mir den Spiegel meiner Kultur vorhalten und bemosern. Wie sonst sollen Deutsche rausfinden, dass die anderen Urlauber aus anderen Kulturen es ziemlich besch…eiden finden, dass Deutsche morgens schon um 6 Uhr die Poolliegen mit Handtüchern besetzen müssen?
Davon abgesehen wechselt ja auch bei den Schweizern die Mehrheit die Socken täglich. Insofern ist das auch dort common sense. Im Verhältnis zu den Nachbarn sind das nur deutlich weniger. Und das ist dann schon ein Umstand, den man kritisieren darf und auch sollte. Ganz ehrlich: Ich möchte nicht mit einem Schweizer (oder sonstwem) Mittagessen müssen, der glaubt, einmal die Woche Sockenwechsel sei ok.
Und zur Info: Wenn Sie selbst die Socken täglich wechseln, dann tun Sie das vermutlich auch nicht zufällig. Dabei versuchen Sie sicher auch nicht, “besser zu sein” als andere. Darum geht es schließlich auch nicht: Es reicht schon Konformität, bzw. die Socken täglich zu tauschen. Sympathischer macht es auch.
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