Immer wieder passiert es: Mitarbeiter übernehmen neue Aufgaben, werden befördert und stürzen sich voller Elan auf den neuen Job. Doch trotz aller Euphorie scheitern sie an der neuen Aufgabe, nach wenigen Wochen wechseln die Mitarbeiter entweder zurück zu Ihrem alten Verantwortungsbereich oder verlassen das Unternehmen gleich ganz. Was ist passiert? Wahrscheinlich sind die Mitarbeiter über einen oder mehrere der neun häufigsten Stolpersteine gestürzt, die in jedem Job lauern. Welche Stolpersteine das sind – und wie Sie diese vermeiden können – beleuchten wir heute für Sie.

Falsche Erwartungen

Endlich haben Sie die längst überfällige Beförderung erhalten. Vor Ihrem geistigen Auge sehen Sie sich schon im Kreise eines motivierten und engagierten Teams, das einen Erfolg nach dem anderen produziert. Okay, das Bild ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber grundsätzlich gehen Sie die neue Aufgabe wahrscheinlich mit hohen Erwartungen an. Wenn sich die Realität dann nicht so entwickelt, wie Sie es erwartet haben, ist die Enttäuschung groß und Ihre Motivation verpufft. Vielleicht sind die Mitarbeiter Ihres Teams gar nicht glücklich über den Wechsel, sondern stehen Ihnen erst mal skeptisch gegenüber?

Lösung: Dämpfen Sie Ihre Erwartungen, schauen Sie sich zuerst ganz nüchtern den Ist-Stand an. Erst dann wissen Sie, was Sie erwartet und was Sie zu tun haben. Gehen Sie die anstehenden Aufgaben dann Schritt für Schritt an.

Unrealistische Ziele

Natürlich wollen Sie gleich zu Beginn zeigen, was in Ihnen steckt und dass das in Sie gesetzte Vertrauen berechtigt ist. Deshalb setzten Sie sich selbst hohe Ziele, mit denen Sie Ihren Vorgesetzten beeindrucken wollen. Doch schon nach kurzer Zeit merken Sie: Diese Ziele sind nicht erreichbar, es läuft einfach nicht alles so glatt, wie es sollte. Stress und Frustration wachsen und wachsen.

Lösung: Ziele müssen vor allem eines sein: realistisch. Klären Sie die Ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen und Zeit, bevor Sie Ziele festlegen. Und nutzen Sie die Erfahrungswerte anderer Kollegen, die haben den Fehler vielleicht schon gemacht und erfolgreich überwunden.

Zu großes Ego

Es gibt ja Mitarbeiter die den Eindruck vermitteln, ohne Sie ginge im Unternehmen gar nichts. In jedem Meeting und auf jeder Firmenparty stellen Sie Ihre großen Erfolge und Ihre überdurchschnittlichen Fähigkeiten in den Vordergrund. Diese Mitarbeiter erreichen genau eines: Sie nerven Ihr Umfeld, und zwar gewaltig. Daher will auch niemand mit ihnen zusammenarbeiten, sie werden nach und nach an den Rand gedrängt.

Lösung: Es ist sicher kein Fehler, wenn Sie über Ihre Stärken und Kompetenzen sprechen. Aber bitte in Maßen, bei passenden Gelegenheiten und mit Mitarbeitern oder Vorgesetzten, bei denen es angebracht ist.

Fehlende Teamfähigkeit

Kennen Sie das? Sie suchen schon Tage lang nach der Lösung eines Problems und kommen einfach nicht weiter. Natürlich könnten Sie jetzt Ihre Kollegen um Rat fragen, aber wie würde das denn aussehen? Ihr Vorgesetzter muss doch unweigerlich denken, dass Sie Ihren Aufgaben nicht gewachsen und daher fehl am Platz sind, nicht wahr?

Lösung: Wie im oben stehenden Beispiel kommt mangelnde Teamfähigkeit oft aus Angst um die eigenen Reputation zu Stande. Dabei ist es definitiv kein Zeichen von Schwäche, den Rat Ihrer Kollegen einzuholen. Im Gegenteil, Teamfähigkeit ist in vielen Arbeitsbereichen eine Schlüsselkompetenz.

Vermeiden von Risiken

Egal welche Aufgabe Ihnen übertragen wird, Sie erfüllen diese immer gewissenhaft und zuverlässig. Und auch wenn es schneller Wege gäbe, Sie halten sich an die Regeln und gehen kein Risiko ein. Ihre Ergebnisse durchaus zufriedenstellend, doch damit sind eben nur guter Durchschnitt. So kommen Sie nicht weiter, ander Mitarbeiter kommen mit etwas riskanteren Lösungen schneller zum Ziele und fallen dem Vorgesetzten auch eher auf. Trotz – aus Ihrer Sicht – vorbildlicher Leistung kommen Sie auf der Karriereleiter nicht voran. Nach und nach wächst Ihre Frustration.

Lösung: Unkontrollierbare Risiken können schnell zu grandiosen Fehlschlägen führen. Gehen Sie allerdings kleinere Risiken ein, können Sie Ihre Aufgaben dadurch vielleicht schneller erfüllen und so auch die Aufmerksamkeit Ihres Vorgesetzten auf sich ziehen.

Mangelndes Selbstvertrauen

Sie haben da diesen Vorschlag für eine Verbesserung in Ihrer Abteilung und sind davon überzeugt, dass Ihr Konzept die Arbeitsbedingungen spürbar verbessern und Kosten sparen würde. Doch Sie trauen sich einfach nicht, damit zu Ihrem Chef zu gehen. Zu groß ist die Angst, er könnte das Konzept in der Luft zerreißen. Natürlich wären Sie dann das Gesprächsthema Nummer eines in der Abteilung und hätten zum Schaden den Spott. Nein, dieses Risiko gehen Sie nicht ein, da bleibt das Konzept lieber in der Schublade.

Lösung: Beginnen Sie mit kleinen Schritten. Machen Sie statt im Abteilungsmeeting zuerst Ihrem direkten Kollegen eine Vorschlag. Nimmt er ihn positiv auf, können Sie ein klein wenig mehr Selbstvertrauen fassen. Lehnt er Ihren Vorschlag ab, fragen Sie nach den Gründen und lernen daraus. Erarbeiten Sie sich Schritt für Schritt das nötige Selbstvertrauen.

Fehlende soziale Fähigkeiten

Manche Mitarbeiter sind fachlich kompetent, verfügen über eine extrem schnelle Auffassungsgabe und können fast jedes Problem lösen. Doch mit Ihren Kollegen – und manchmal auch mit dem Chef – gehen diese Mitarbeiter einfach nur kalt und rücksichtslos um. Völlig unsensibel sprechen Sie auch die peinlichsten Fehler anderen Mitarbeiter offen in der großen Runde an und ein “Guten Morgen” haben sie noch nie über die Lippen gebracht. Oft wissen die Mitarbeiter um diese Schwäche, doch als Erklärung kommt der Satz “Was soll ich machen, so bin ich nun mal.”

Lösung: Freundlichkeit und Diplomatie sind sicher nicht jedem in die Wiege gelegt. Bis zu einem gewissen Grad sind diese Fähigkeiten – modern auch Soft Skills genannt – jedoch lernbar. Wichtig ist dabei, dass Sei die Rückmeldungen und Beschwerden Ihrer Kollegen ernst nehmen und nicht beleidigt reagieren. Nutzen Sie diese Rückmeldungen statt dessen als eine Chance, sich zu verbessern.

Angst vor Fehlern

Eigentlich ist alles ganz einfach. Sie wissen genau, wie Sie mit dem Kunden sprechen müssen, um ihn von Ihrem Produkt zu überzeugen. Die nächsten Schritte sind klar, Ihre Kollegen, die mit Ihnen an dem Projekt arbeiten, wissen Bescheid. Doch Sie können Sie einfach nicht aufraffen, den nächsten Schritt wirklich anzugehen. Ständig kommt Ihnen der Gedanke, welche Fehler sind dabei machen könnten und was alles schief gehen könnte. Und um das zu vermeiden, werden Sie lieber gar nicht erst aktiv. Das gibt spätestens dann Ärger, wenn das Projekt deshalb scheitert.

Lösung: Die potentiellen Fehler sind nicht das Problem, es ist die Angst davor, was die Kollegen oder der Chef von Ihnen denken könnten, wenn Sie einen Fehler machen. Hier gilt das gleiche wie schon bei Nummer sechs: Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Wenn Sie das Risiko eingehen und aktiv werden stellen Sie schnell fest: Niemand erwartet von Ihnen Perfektion. Gute Arbeit reicht meistens schon und Fehler gehören nun mal dazu.

Mangelnde Ausdauer

Zu Beginn einer Aufgabe ist die Euphorie groß und Sie stürzen sich voller Energie in die Arbeit. Doch im Lauf der Wochen und Monate schleicht sich Routine ein, Ihre anfängliche Begeisterung schwindet spürbar und morgen stellen Sie sich immer öfter die Frage “Warum arbeite ich da noch mal?” Irgendwann machen Sie nur noch Dienst nach Vorschrift und zählen bereits nach dem Aufstehen die Minuten bis zum Feierabend. Das merken natürlich auch Ihre Vorgesetzten und irgendwann folgt auf die innere auch die reale Kündigung.

Lösung: Wehren Sie den Anfängen! Lassen Sie Routine und Langeweile gar nicht erst aufkommen oder ersticken Sie diese Tendenzen zumindest im Keim, so bald sie auftreten. Schaffen Sie sich Abwechslung in Ihrer Arbeitsumgebung, sprechen Sie mit Kollegen und Vorgesetzten, ob Sie Aufgaben tauschen oder ein neues Themengebiet übernehmen können. Und machen Sie sich immer wieder bewusst, aus welchem Grund Sie Ihre Arbeit tun.

Kennen Sie solche oder ähnliche Stolpersteine aus eigener Erfahrung? Wie gehen Sie damit um? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.