Sommer, Sonne, Strand und Spaß – so schön das auch ist: Es macht doof. Lange Ferien und Müßiggang sind alles andere als förderlich für unseren Intellekt, fand etwa Harris Cooper von der Universität von Missouri in Columbia schon 1996 in einer groß angelegten Metastudie heraus. 39 wissenschaftliche Untersuchungen über die Wirkung von Sommerferien auf Schüler wertete er damals aus, Ergebnis: Sowohl in Mathe wie auch in Rechtschreibung schnitten die Schüler nach der langen Pause schlechter ab. Nach vier Wochen waren sie bereits wieder auf dem geistigen Niveau des Frühjahrs angelangt. Und je älter die Schüler waren, desto schlimmer der Ferieneffekt.

Der Erlanger Gedächtnisforscher Siegfried Lehrl kam vor einigen Jahren zu einem ähnlichen Ergebnis: Er konnte zeigen, dass nach drei Wochen Nichtstun der Intelligenzquotient um 20 Punkte sinkt – ein größerer Verlust als der Abstand zwischen dem durchschnittlichen Studenten-IQ und dem Durchschnitts-IQ der Bevölkerung. Immerhin: Nach zwei, drei Tagen gewohnter geistiger Beschäftigung wurde das alte Level zwar wieder erreicht. Trotzdem bedeutet das: Wer nach zwei Wochen Faulenzen am Strand ins Großraumbüro zurückkehrt, muss sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig akklimatisieren. Als Faustregel gilt: So lange es gedauert hat, die Hektik des Alltags abzustreifen, so lange dauert es auch, um intellektuell wieder auf Touren zu kommen.

So weit muss es allerdings gar nicht kommen. Wie jetzt eine Untersuchung von Richard Allington und Anne McGill-Franzen von der Universität von Tennessee in Knoxville feststellte, kann allein die Lektüre von einigen Büchern am Strand die negativen Folgen des Müßiggangs deutlich mildern.

Über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtete das Forscher-Duo 852 zufällig ausgewählte Grundschüler, die Bücher zu lesen bekamen sowie weitere 478 Schüler in der Kontrollgruppe. “Dabei haben wir festgestellt, dass die Lesefähigkeiten von Kindern, die während der Sommerferien kein einziges Buch lasen, um bis zu drei Monate zurückgeworfen wurden während Kinder, die lasen, ihr Niveau sogar noch steigern konnten”, sagt Allington. Kummuliert sorge das nach den Sommerferien für eine Lernlücke von bis zu vier Monaten zwischen den lesenden und den faulenzenden Kindern. Jedes Jahr.

So gesehen liest sich schon die Studie selbst wie ein Plädoyer für mehr Ferienlektüre. Denn Bücher, so die Forscher, seien zudem viel billiger als die üblichen Summer Schools, auf die manche Eltern ihre Kinder während der großen Ferien schicken. Was mich zu einer ganz anderen Frage bringt:

Welche Bücher werden Sie in diesem Urlaub lesen?

Hinterlassen Sie doch bitte Ihre Empfehlungen als Kommentar. Erstens, weil ich meine Strandlektüre noch nicht ausgewählt habe; zweitens, weil es anderen Lesern vielleicht genauso geht…