Klar, Brückentage können Sie auch nutzen, um Liegengebliebenes abzuarbeiten oder in Aller Ruhe Projekte vorzubereiten, zu denen Sie in der Hektik des Alltags nicht kommen. Schön entspannt und in Ihrem eigenen Tempo, denn so gelingen diese Dinge besser. Wesentlich erholsamer ist aber ein langes Wochenende – wenn Sie es richtig nutzen.
Menschen sind Gewohnheitstiere und neigen dazu, in einen Trott zu fallen. Entsprechend ist ihr Wochenende oft nur eine Verlängerung des Arbeitsalltags: Da geht der Samstagvormittag im Supermarkt drauf, nachmittags wird der Rasen gemäht und das Auto gewaschen, am Abend ist dann Grillen mit Rosi und Bernd angesagt. Todmüde sinken Sie anschließend ins Bett, wo sie keinen rechten Schlaf finden – schließlich müssen Sie am Sonntag ja extra früh aufstehen, weil eine Bergtour ansteht. Montags schleppen sie sich dann total gerädert ins Büro und wünschen sich, es wäre schon wieder Freitag. Warum eigentlich?
Die richtige Vorbereitung ist wichtig
Natürlich können Sie dieses Muster auch auf vier Tage ausdehnen – erholsamer wird’s dadurch aber sicher nicht. Im Gegenteil: wer Extra-Zeit dafür nutzt, noch mehr Aktivitäten hineinzupacken, ist ein heißer Kandidat für einen Burn Out. Nur Menschen, die abschalten und sich richtig entspannen können, bleiben dauerhaft fit und haben Erfolg. Deswegen sollten Sie schon den Arbeitstag so beschließen, dass Sie entspannt in den Feierabend gehen – und nicht den Stress ins Wochenende mitnehmen.
Das bedeutet:
- Versuchen Sie, Arbeiten so weit wie möglich fertigzustellen. Wenn das nicht möglich ist, notieren Sie, wo Sie am nächsten Arbeitstag weiter machen müssen – und wie. Das erleichtert den Wiedereinstieg – und damit das Liegenlassen. Und dann: Denken sie nicht mehr dran. Diese Technik hilft nicht nur bei langen Wochenenden – sie ermöglicht jeden Tag einen entspannten Feierabend.
- Machen Sie eine Liste der Dinge, die Sie am folgenden Werktag erledigen müssen. Legen Sie diese gut sichtbar auf Ihren Schreibtisch. Und dann – den Rest kennen Sie.
- Sorgen Sie dafür, dass man an Ihrem freien Tag auch ohne Sie klar kommt. Etwa, indem Sie Ihren Kollegen mitteilen, wo Sie die notwendigen Unterlagen finden. Und natürlich dadurch, dass Sie klarmachen, nicht gestört werden zu wollen.
- Richten Sie in Ihrem Mailaccount einen Autoresponder ein, der Ihren Urlaub kund tut. Und sprechen auf die Mailbox Ihres Diensthandys die freundliche Ansage auf, dass Sie sofort zurückrufen, wenn Sie wieder im Büro sind.
- Räumen Sie Ihren Schreibtisch auf. Das sorgt nicht nur dafür, dass Sie entspannt wiederkehren können: Mit der Ordnung schaffen Sie auch einen sichtbaren Abschluss.
- Wenn es Ihre Arbeit zulässt, fahren Sie jetzt Ihren Computer runter und nutzen die letzte halbe Stunde fürs Planen und Reflektieren. Notieren Sie Ihre Gedanken von Hand. So öffnen Sie ihren Kopf, schaffen Distanz und beginnen gleichzeitig mit dem Entspannen.
Anschließend fahren Sie nach Hause und sorgen für einen entspannten Abend. Wenn Sie im Home Office arbeiten, sollten Sie eine ähnliche Zäsur setzen: Machen Sie einen Spaziergang, nehmen Sie ein Buch zur Hand, mixen Sie sich einen Drink: Hauptsache, sie gleiten sanft ins Wochenende.
Auf gar keinen Fall sollten Sie Überstunden machen, um ja mit Ihren Aufgaben fertig zu werden, dann völlig gestresst und mit tausend Gedanken an die Arbeit im Kopf nach Hause hetzen und dabei schlimmstenfalls noch Arbeit mitnehmen – so sorgen Sie nur dafür, dass das Wochende der reine Horror wird.
So funktioniert’s mit dem Entspannen
Denn die Grundvoraussetzung für ein entspanntes Wochenende ist, dass die Arbeit außen vor bleibt. Denken Sie nicht Mal dran! Und sorgen Sie bitte dafür, dass das auch respektiert wird. Erzählen Sie also Ihren Vorgesetzten und Kollegen, dass Sie erst am Montag wieder erreichbar sind. Egal, wie dringend das Anliegen ist – es kann warten.
- Schalten Sie Ihr Diensthandy ab. So können Sie ganz icher keinen Anruf entgegen nehmen – auch wenn es Sie noch so sehr in den Fingern juckt.
- Wenn Sie jemand auf Ihrem Privattelefon anruft, signalisieren Sie ihm bitte höflich und deutlich, dass Sie gerade Urlaub haben – und sich anschließend bei ihm melden. Lassen Sie sich bitte nicht davon abbringen!
- Tabu sind selbstverständlich auch Anrufe Ihrerseits, ob’s denn wirklich auch ohne Sie geht – der Frust, wenn’s so ist, wäre schließlich der Erholung nicht förderlich.
- Dienstliche Mails bleiben ebenfalls unbeantwortet – denken Sie nicht Mal dran, nur Mal eben schnell Ihren dienstlichen Mail-Account checken zu wollen.
- Falls Sie doch Unterlagen auf den Arbeitsweg mitgenommen haben: Die sind so lange tabu, bis Sie wieder Richtung Arbeitsplatz unterwegs sind!
Und dann: Entspannen Sie sich. Womit sie das tun, ist ganz allein Ihre Sache: ob Sie in den Kurzurlaub jetten, mit Freunden einen trinken gehen, eine ausgedehnte Radtour machen oder einfach auf dem Balkon faulenzen ist vollkommen egal. Hauptsache, Sie können sich dabei gut erholen.
Auf gar keinen Fall sollten Sie das Wochende damit verbringen, alles zu erledigen, was im Haushalt liegen gebleiben ist – Renovierung und Großputz inkklusive. Es sei denn, Sie brauchen genau das für Ihr Wohlbefinden. Aber selbst dann muss ein Tag dafür reichen – der Rest ist für die Erholung bestimmt.
Ein schöner Ausklang rundet die Erholung ab
Wie Sie das lange Wochenende schon mit einem schönen Auftakt beginnen sollten, ist zum Abschluss ein schöner Ausklang – etwa ein entspannter Abend bei Rotwein und Kerzenschein – angesagt, um die Erholung so richtig abzurunden. Wenn Sie außerdem früh schlafen gehen, können Sie wirklich erholt in die neue Woche zu starten.
Auf gar keinen Fall aber sollten Sie ihr Freizeitprogramm so weit ausdehnen, dass für Erholung überhaupt keine Zeit bleibt. Klar, manche Menschen müssen sich auspowern, um einen Kontrapunkt zum Büroalltag zu setzen – das ist vollkommen ok. Aber auch das hat Grenzen.
Wenn Sie am Donnerstag Abend ins Auto hechten, spätnachts im Skigebiet ankommen, dort vier Tage lang die Liftkarte ausfahren, jeden Abend bis zum Abwinken am Après-Ski teilehhmen und Sonntag erst kurz vorm Weckerlingeln wieder nach Hause kommen, ist das doch etwas übertrieben, oder? Mit Erholung hat es jedenfalls nichts mehr zu tun.
Entspannung funktioniert nur, wenn Sie den Stress vollständig aus Ihrem Leben nehmen – und zwar nicht nur bei der Arbeit, sondern auch in Ihrer Freizeit. Wer das nicht schafft, muss dringend seine Einstellung ändern.
PS: Am 7. Juni ist Fronleichnam, der Freitag danach also ein Brückentag!