Immer weniger feiern krank, immer mehr sind es

…oder etwa nicht? Unter Berufung auf eine Studie des Gesundheitsministeriums berichtet die WELT heute, dass der Krankenstand 2006 mit 7,2 durchschnittlichen Tagen auf ein Rekordtief gefallen sei. Die unterschiedlichsten Medien haben das Thema aufgegriffen, auch NDR 2. Dieses zitierte gleich zwei Experten mit gegensätzlichen Interpretationsansätzen: Einer führte den seit sieben Jahren (also dem Ende der New-Economy-Blase) andauernden Rückgang auf mehr Fitness und Gesundheitsbewusstsein und auf eine immer jünger werdende Belegschaft zurück, der andere – vom Deutschen Gewerkschaftsbund DGB – auf die Angst um den Arbeitsplatz, die auch "Halbtote" ins Büro treibt. Allerdings räumt auch Spiegel Online ein, die das Thema aufgriffen, dass für keine These ausreichendes Datenmaterial vorliegt.

Beide Ansätze haben ihren Charme und sind ganz sicher belegbar. Außer Acht bleibt bei der Diskussion indes die psychische Gesundheit – und die ist auch durch den zunehmenden (Leistungs-) Druck in der Arbeitswelt angeschlagen. Seit Jahren steigt die Arbeitsbelastung und manch Arbeitnehmer muss heute die gleiche Arbeit machen muss, die sich vor wenigen Jahren noch drei Angestellte teilten. Das erzeugt keine Grippe und verstärkt auch keinen Infekt. Es verändert vielmehr die Köpfe. Und die Köpfe machen irgendwann auch den Körper krank. Da man mit einer chronischen Krankheit aber bald nicht mehr zur Belegschaft zählt (wer beschäftigt chronisch Kranke?), schließt sich der Kreis – hinter den Zahlen steht sowohl die sich verjüngende Belegschaft als auch die Sorge um den Arbeitsplatz.

Dafür gibt es Belege – und dagegen gibt es Maßnahmen. Zu diesem Thema empfehle ich das Buch von Carola Kleinschmidt "Bevor der Job krank macht" das im Herbst bei Kösel erschienen ist.

Autorin: Svenja Hofert, www.svenja-hofert.de und www.karriereundentwicklung.de


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