Diät für die Vita

Lebensläufe werden ständig länger und komplexer. Doch die wachsende Informationsmenge in einer Vita verkauft die Bewerbung nicht besser, sondern führt zum Informations-Overkill. Kürze und gekonntes Weglassen sorgen dagegen für eine schlanke und erfolgreiche Bewerbung.

Der Wunsch, eine perfekte Bewerbung zu verfassen führt nicht selten zu einem aufgeblähten Mappen-Monstrum. Fünf, sieben, ja zehn Unterpunkte umfasst manch Tätigkeitsbeschreibung im Lebenslauf. Und selbst Absolventen schreiben schon dreiseitige Viten, in denen vierwöchige Praktika halbe Seiten füllen. So viel Information schafft mehr Verwirrung als Klarheit. Mit der Folge, dass der Entscheider – sei er von der Personal- oder von der Fachabteilung – die wirklich relevanten Informationen nicht erkennt.

Rudern Sie gegen den Trend. Reduzieren Sie Ihre Angaben etwa auf Tätigkeit oder Verantwortungsbereich. Fragen Sie sich dabei, welche Sprache Ihr Leser versteht und bei welcher Beschreibung er zufrieden „das passt“ sagt und „einladen“ auf die Bewerbung schreibt. Das bedeutet einige Ratschläge für die perfekte Bewerbung ad acta zu legen. So schaffen Sie die Basis für Ihren Bewerbungserfolg: Zeigen Sie dem Personaler den Wald zwischen Ihren Bäumen – reduzieren Sie Informationen auf das Wesentliche.

Nutzen Sie das Streichen und Kürzen, um auch die eigene Wortwahl zu prüfen. Viele Bewerber schreiben den Jobtitel aus dem Zeugnis in den Lebenslauf. Sie vergessen dabei, dass immer weniger Menschen als „Finanzbuchhalter“ oder „Bäcker" arbeiten. Stattdessen nehmen firmenspezifische Aufgaben und Funktions-Bezeichnungen zu.

Außerhalb des Unternehmens, für das Sie tätig waren, werden diese gar nicht verstanden. Eine „Übersetzung“ ist nicht nur zulässig, sondern notwendig. So ist es eine kreative Variante statt der kryptischen Jobbeschreibung einfach den Tätigkeits- oder Verantwortungsbereich zu nennen. Beispiel: „verantwortlich für das internationale Handelsmarketing“. Wenn Sie sehr spezielle Tätigkeiten ausgeübt haben, die es so nur in Ihrem Unternehmen gibt, ist es oft sinnvoll, Tätigkeiten nicht genau, sondern allgemeiner zu beschreiben (etwa mit „von der Messeplanung bis zur Kundenbetreuung vor Ort“). Sinnvoll ist diese Strategie gerade auch dann, wenn Sie nicht ganz genau das gemacht haben, was die ausschreibende Firma erwartet. Durch generalisierende, zusammenfassende Beschreibungen bleibt die Frage offen, ob Sie in diesem oder jenen Bereich bereits Erfahrung haben. Das ist nicht schlimm, denn wenn Sie solche Fragen erst im Vorstellungsgespräch beantworten müssen, haben Sie schon einen Fuß in der Tür. Das scheinbar so Trickreiche an dieser Maßnahme ist eine übliche und weithin akzeptierte Verkaufsstrategie: Weniger verkaufsfördernde Informationen weglassen und die Highlights betonen. Autoverkäufer machen das auch so.

Svenja Hofert

Lesetipp zum Beitrag sind meine durchschnittlich mit je 5 ***** Sternen bei Amazon bewerteten Bücher: "Praxismappe für die kreative Bewerbung", Eichborn und "Bewerben ohne Bewerbung", Eichborn


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