Es gibt genau zwei Gründe dafür, dass Menschen sehr viel leisten. Der eine Grund lautet: "Ich möchte Einfluss haben und anderen die Richtung weisen können". So denken „Alphatierchen“. Der andere Grund: Es geht um Anerkennung. Man will von allen oder wenigstens einigen „geliebt“ werden. So denken "Streicheltierchen“.
In der Schule und im Studium lernen Streicheltierchen für Lob und gutes Feedback, als Angestellte machen sie sich „krumm“. Ihr ganzes Streben ist darauf ausgerichtet, möglichst keine Fehler zu machen und möglichst allen zu gefallen. Das macht sie zum perfekten Mitarbeiter: strebsam, duldsam, leistungsorientiert bis zum Umfallen. Streicheltierchen sind insofern beliebt bei Alphatierchen, als sie die Arbeit für sie machen. Sie ähneln den Career Workern aus meinem Karrieremacherbuch.
Wenn der Chef immer mehr Arbeit auf ihrem Tisch ablädt, sagen sie nicht oder bestenfalls halbherzig „nein“. Sie versuchen, dass „Mehr“ auch noch zu bewältigen. Sie argumentieren dabei vielleicht mit der Jobangst oder den eigenen Karriereplänen.
Streicheltierchen sind anders als viele Alphatierchen menschlich nett und haben wenig Kanten. Die Teamleiterin Britta beispielsweise arbeitet durchschnittlich 14 Stunden und auch Samstags. Sonntags kann sie nur auf dem Sofa liegen, so fertig ist sie. „Nein“ zu sagen scheint für sie bedeuten, auch ein Stück ihres Lebenselixiers „Anerkennung“ aufzugeben. Der Burnout ist da nicht weit.
Wie brechen Streicheltierchen aus dem Kreislauf aus?
- Streicheltierchen denken immer über eigene Fehler nach, auch wenn sie keine gemacht haben. Ein erster Schritt liegt deshalb darin, das Nachdenken über eigene Fehler zu unterbrechen.
- Streicheltierchen denken daran, was andere von Ihnen erwarten. Besser: Auf eigene Ziele schauen!
- Wer geliebt werden will, traut sich oft nicht zu kritisieren. Dies trotzdem zu tun, kann eine erste Übung sein.
Wie wichtig Anerkennung für Sie ist und wie viel „Alpha“ in Ihren schlummert, lässt sich mit dem Reiss-Test ermitteln.