Besser leben mit… Kollege Vielredner

In lockerer Folge stelle ich Ihnen Kollegentypen vor, die einem selbst Zeit, Kraft oder Nerven kosten. Heute ist der Vielredner dran. Neulich beobachtete ich so einen in der Bahn: Auf der gesamten Fahrt nach Berlin unterhielt er das Abteil. Seine drei Mitreisenden kamen kaum zur Wort.

Kaum hat einer was gesagt, präsentierte der andere seine eigene Geschichte: mindestens 10 Mal so lang und laut. Ich  bin sicher, seine Mitreisenden – alle waren Mitarbeiter eines größeren Unternehmens – hätten liebend gern mal Ruhe gehabt.

Der Teufelskreis sieht so aus:

  • Vielredner spricht ohne Punkt und Komma.
  • Sie fühlen sich genervt, unterlegen oder überfahren.
  • Sie sagen aber aus Höflichkeit nichts, sondern nicken oder bestätigen “mhm”.
  • Vielredner fühlt sich bestätigt und redet noch mehr.

Was tun in so einer Situation? Es gibt nur einen Weg raus aus diesem Teufelskreis des Vielredens: Unterbrechen! Vergessen Sie die üblichen Höflichkeitsregeln. Die meisten Vielredner sind eher unempfindliche Zeitgenossen, die dankbar für Kritik sind, auch direkt und ungeschminkt. Wären Vielredner sensibel, würden sie nämlich merken, wie andere sich abwenden, den Blick senken, sich in die Ecke gedrängt fühlen.  Vielleicht sind sie auch irritiert, weil sie wenig Gegenwund bekommen. Umso wichtiger ist es, etwas zu sagen.

Leider ist der Typus Vielredner sehr verbreitet. In jedem Seminar sitzt mindestens einer. Dieser Typ wird von Unternehmen besonders gern für Verkaufsjobs ausgewählt. Der Grund ist, dass die fehlende Sensibilität bei einem bestimmten Verkaufsstil hilft, der zum Beispiel in Banken sehr verbreitet ist (ja, protestieren Sie: aber meine Bankberater waren immer SO). Vielredner-Verkäufer ziehen ihren „Arbeitsauftrag“ durch, zum Beispiel die Präsentation langweiliger Finanz- und Versicherungsprodukte. Nur ein überdeutliches „Nein“, laut und möglicherweise verbunden mit Aufstehen (falls das Zulabern im Sitzen erfolgte), kann sie stoppen. Sagen Sie, was das Einreden mit Ihnen macht und thematisieren Sie dies mit einem “Ich”-Satz.

Weitere Tipps zum Umgang mit lästigen Kollegen finden Sie in “Ich hasse Teams. Wie Sie die Woche mit Kollegen überleben.”


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