Das Institut für Arbeitsmarktforschung IAB schickte heute eine Pressemeldung mit Hinweis auf eine neue Studie, nach der die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit in Deutschland mit 10.8 Jahren seit 1992 annähernd stabil geblieben ist. Untersucht wurden die Jahre bis 2008. Demnach war die durchschnittliche Dauer eines Arbeitsverhältnisses 1992 mit 10,3 Jahren sogar noch kürzer.
Dies steht ihm Gegensatz zu anderen Forschungen und im Gegensatz zum subjektiven Empfinden vieler Arbeitnehmer. Der Trend ist im Nachbarland Frankreich ähnlich, in den mobileren Ländern Dänemark (7,3 Jahre) und England (6,2 Jahre) gibt es häufigere Wechsel. Woran also liegt es, dass wir alle glauben, Jobs seien vergänglicher? Ein paar Erklärungsversuche:
- es gibt definitiv mehr befristete Verhältnnisse, diese steigen ständig. Sie hinterlassen ein unsicheres Gefühl. 1992: 10,5, 2008: 14,5, Trend nach oben
- von Branche zu Branche bestehen große Unterschiede, was die Studie nicht untersucht, aber ein Blick auf Lebensläufe zeigt
- es gab und gibt eine Phase nach Lehre oder Studium, in der häufiger gewechselt wird. Dies wird dann als “Normalfall” interpretiert
Übrigens betrug die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit im Krisenjahr 2001 weniger als 10 Jahre – Konjunktur macht sich bemerkbar. Nicht untersucht ist außerdem die Wartezeit auf neue Jobs nach Beendigung eines Arbeitsverhältnisses. Hier ist zu vermuten, dass der Übergang von Job zu Job in Deutschland vor allem nach längerer Zugehörigkeit zu einem Unternehmen deutlich länger dauert als z.B. in Dänemark. Wie ist Ihre Erfahrung? Haben wir uns den schnelllebigen Arbeitsmarkt nur herbeigeträumt?