Erst kam der Job, dann der Mensch

Ich gehöre nicht zu denjenigen, die es reizt, 250 Kilometer die Alpen entlang laufen.  Mir reichen 5 Kilometer am Tag. Trotzdem habe ich das Buch „Willenskraft“ des Alpenläufers und Motivationsredners Christian Bischoff mit Gewinn gelesen. Hauptsächlich aufgrund eines einzigen Satzes in dem Buch: „Frag nicht, wie viel Geld dir ein Job bringt, sondern was er aus dir macht.“ Das ist der Gold-Satz aller, die mit frischem Blick auf ihr bisheriges Berufsleben schauen und aller, die sich beruflich neu orientieren. Bischoff hat ihn sich selbst gestellt. Nach seiner Basketball-Karriere wollte er bei einer Bank anfangen. Noch während des Assessment Centers wusste er: niemals. Die Zusage der Bank lehnte er, nach dem er sich vorgestellt hatte, was diese Tätigkeit aus ihm machen würde, dankend ab.

Zuerst war der Job, dann kam ein Mensch. Ein Job macht Menschen –  und nicht die Menschen den Job. Sie passen sich den Gepflogenheiten an, adaptieren die Riten der Gruppe. Vielleicht sind diese Riten, diese Gepflogenheiten aber nicht ihre eigenen. Dann stellt sich ein leichtes Unwohlsein ein, sanfter Zweifel.

Stellen Sie sich vor, was der Job in einem Atomkraftwerk aus Ihnen machen würde. Einen Befürworter wahrscheinlich, mindestens einen Brückentechnologie-Fürsprecher;  sonst könnten sie gar nicht dort tätig sein. Vielleicht haben Sie diesen Job irgendwann angenommen, weil es Ihnen um Sicherheit ging und in Ihrer Gegend die anderen Möglichkeiten rar gesät sind. Möglicherweise auch aus Begeisterung für die Technologie.

Was macht so ein Job aus mir…? Bei der Beantwortung dieser Frage ist viel Vorstellungskraft gefragt. Die kann ein junger Mensch nicht haben, denn wer sich etwas vorstellt, muss vieles kennen. Wie aber soll man sich Dinge vorstellen, die man nicht kennt? Um Vorstellungskraft anzukurbeln ist es hilfreich, mit Menschen zu reden, die einen bestimmten Job machen. Wenn Sie in einem Atomkraftwerk arbeiten möchten, dann sprechen Sie mitLeuten, die es tun! Wenn Sie Friseur werden wollen, dann reden Sie mit Friseuren! Aber: Suchen Sie den Kontakt zu denen, die mit ihrer Wahl glücklich sind, nicht zu den Unzufriedenen. Und schauen Sie sich an, wer diese sind und was der Job aus Ihnen gemacht hat. Wollen Sie so werden?


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