Heute werde ich etwas weiter ausholen und den Versuch unternehmen, zu verdeutlichen, dass es in unserer modernen Arbeitswelt oft maximal 10 kurze Jahre gibt, um richtig gute Jobs zu haben und ordentlich Geld zu verdienen. Genau, 10. Nicht 30 wie manche Demografie-Experten mit Blick auf unsere akademisierte Welt behaupten. 10 Jahre mit Geldsegen. Denn die Produktlebenszyklen für Jobs werden immer kürzer, überall dort wo Technologie die Hauptrolle spielt. Und das begann spätestens in den 1980er Jahren.
Da hatten the Big Blue, IBM, ein großes Problem: Den PC-Trend hatte es verschlafen. Bill Gates, der später das Internet genauso verkannte, ergriff die Chance, mit seiner Software den Markt für PCs für besetzen. Mainframes, also Großrechner? Jetzt wo es PCs gab! IBM verlor massiv an Wert, Entwickler ihren jahrelang sicher geglaubten Job. Diese Mainframe-Entwickler von damals ärgerten sich im Nachhinein, nicht rechtzeitig auf den PC-Trend aufgesprungen zu sein.
So etwas hat sich in der Geschichte laufend wiederholt: Später ärgerten sich Microsofties, die Dauerwirkung von SAP unterschätzt zu haben. Und heute grübeln manche, warum sie nicht viel früher auf den Social Media-Zug aufgesprungen sind. Technik ist nicht mehr additiv, d.h. man erweitert sein Wissen – nein, man entscheidet sich für ein Gebiet und das ist wie das Setzen auf eine Poker-Karte. Wir erinnern uns an Second Life? Viele machten einfach nach, ohne zu denken.
Auf Züge aufspringen oder nicht aufspringen? Das ist die zentrale Job-Frage unseres namenlosen Zeitalters. Es scheint viel Mut von den First Movern zu fordern, doch letztendlich ist es nur Bewegungsbereitschaft und Zufall. So passiert, was immer passiert. Ein paar schlaue Platzhirsche kapern sich das Revier und Jahre später ziehen andere nach. Oh, das Marketing hat sich radikal verändert? Meffert zu den Akten? Scheint so: Inzwischen reicht die Facebook-Mitgliedschaft für eine Bewerbung als Social Media Manager. Do you remember? Damals, in den frühen 1990ern reichte es „mein Hobby ist der PC“ zu sagen, um jede beliebige Festanstellung zu bekommen. Bei den ersten wird einfach nicht so genau hingeschaut. Mit basischen Programmierkünsten in HTML hätte man 1998 jeden Job haben können. Das HTML von 2011 heißt Social Media. Stellen en masse. Will aber keiner, denn freiberuflich lässt sich viel mehr Geld verdienen. Und die Lebensqualität ist auch besser.
Doch wie geht es weiter mit dem Thema? Es entstehen die ersten IHK-Weiterbildungen in Social Media Management, und ich erinnere mich an Lehrgänge von anno 2001, die aus Köchen Multimediadesigner machten – zu einer Zeit, wo der Zug bereits abgefahren war.
In den USA meldeten sich diesen Monat sechs Millionen Mitglieder von Facebook ab. Es wird nicht ewig so weitergehen mit diesem Hype. Wenn ich mit dem 10 Jahres-Rhythmus richtig liege, ist 2015 ein Überschuss da und ein neues Thema. Der Vorteil der Social Media Berater ist, dass sie anders als die Mainframer von IBM eher selten angestellt sind und deshalb (auch fehlende) Nachfrage sehr viel unmittelbarer spüren. Vielleicht weil sie schon in der neuen Zeitrechnung angekommen sind. Mein Tipp: Geld aus guten Zeiten sicher anlegen und genau beobachten, woher neue Winde wehen. Ich kenne Microsofties und SAPler, die sich in wenigen Jahren das Polster einer Million anlegen konnten. Damit lässt es sich ruhiger schlafen und dem nächsten Boom gelassen entgegen sehen. Ist auch eine gute Basis für die Finanzierung einer guten Weiterbildung.
Wenn Sie noch nicht so viele Mille haben: Springen Sie auf, bevor die Massen kommen. Und nicht irritieren lassen von Medienhypes. Die blasen oft in die falsche Richtung. Siehe Cloud Computing: Wurde vor zwei Jahren trotz Top-Thema bei Nielsen noch als große Blase belächelt. Und nun? Von wegen Blase.
*Die Headline spielt mit dem Buchtitel von Napolen Hills „Denke nach und werde reich“
Früher hat eine Ausbildung zum Elektroniker für 30 Berufsjahre gereicht, heute reicht das noch für 3 Berufsjahre. Aber es wird lieber nach gesetzlichen Schutzbestimmungen gerufen, statt sich selbst dem Markt auszusetzen. Ist es da nicht schwierig als Freiberuflerin Angestellten Tipps zu geben?
Drei Jahre? Versteh nicht so genau, wie Sie das meinen. Aber gerade Elektronikern würde ich schon ein paar Jahre/zehnte mehr zutrauen, ebenso Elektrotechnikern
Prognosen sind schwierig, Tipps böse Fallen, wenn man sie als Patentrezepte versteht. In diesem Sinn gebe ich keine Tipps; ich sage nur, was ich erlebe, erfahre und davon ableite. herzliche Grüße und schönes Wochenende Svenja Hofert
“Gefällt mir”- kann ich nicht zeigen, da ich dem Social Media Hype übersprungen habe. Und wie ich lese, bin ich damit quasi Trendsetter der Zukunft…*lach
Mittlerweile ist ALLES so schnelllebig, dass das Heute weder im Privaten noch Beruflichen Morgen noch Bestand haben muss. Um so wichtiger, dass jeder seinen festen Anker in sich hat- äußere Umstände befinden sich im stetigem Wandel.
Irgendwie doch auch beruhigend, dass man nicht mehr 40und mehr Arbeitsjahre das Gleiche arbeiten muss. Das führte doch auch nur zu stupider Langeweile und einseitgen “Abnutzungen”. Ganz ohne Geld geht es sicher nicht, aber durchaus mit weniger als so mancher glaubt. Singen, Tanzen, Lachen sind Dinge die das Leben im Kreis von Freunden schöner machen…