Evolutionär wachsen: Der Weg von der grünen Wiese zum eigenen Feld

Über meine Idee des experimentellen Gründens, Wachsens und des spielerischen Marketings habe ich hier bereits öfter geschrieben. Heute möchte einen kleinen Ausschnitt aus meinem Vortrag bei Lehmann´s gestern aufgreifen und näher darauf eingehen. Es geht um zwei Schritte, die jeden Selbstständigen, aber auch jeden Berufseinsteiger im Bereich der wissensintensiven Branchen unmittelbar betreffen: Die Entwicklung vom 3. in den 4. Sektor. Wir erinnern uns an den theoretischen Hintergrund, die meine Abbildung die 4 Sektoren verdeutlicht.

Jeder, der ein sicheres Einkommen jenseits der Hartz-IV-Linie produzieren möchte, muss das bei seiner Karriereentwicklung beachten: Er braucht oft den Start auf der grünen Wiese (und damit eben häufig im 3. Sektor), um sich von da aus weiterentwickeln zu können und – langsam und Schritt für Schritt – ein eigenes Feld zu besetzen.

  1. Die grüne Wiese

Sie ist der Anfang. Auf ihr ist alles erlaubt. Sie dürfen und müssen experimentieren. Sie dürfen scheinbar falsche Entscheidungen bei der Ausbildungs- und Studienwahl treffen. Sie dürfen Erfahrungen machen, die sicb negativ anfühlen, aber in eine positive Konsequenz leiten. Sie erkennen dann vielleicht plötzlich, dass seltsam anmutende Kombinationen im Berufsweg – zum Beispiel – aus Altenpflege, Biologiestudium und BWL  oft erst im Nachhinein Sinn machen. In dieser Zeit sollten Sie besser nicht auf die Karrierepropheten der alten Welt hören, die sie nervös machen und vom für Sie richtigen Weg abbringen. Bei Selbstständigen und Angestellten docken sich Chancen an zufällig gewonnenen Erfahrungen an.

Ich sage in meienm Slow-Grow-Prinzip: Probiert aus. Gönnen Sie sich Jahre, in denen Sie dem Interesse folgen und in denen Sie danach greifen, was sich an-bietet. Sortieren Sie einmal im Jahr. Misten Sie aus, lernen Sie dazu. Das ist die grüne Wiese. Sie dürfen wild wachsen. Lassen Sie nicht beschneiden, wenn es noch keinen Sinn macht.

  1. Das eigene Feld

Der Zeitpunkt, um sich ein eigenes Feld zu suchen, gern auch – das ist kooperatives Arbeiten und auch Co-Working – mit anderen zusammen, ist individuell. Das eigene Feld kann nur auf der Basis von Erfahrungen entstehen und nicht auf dem Papier oder im Business Plan.

Um das eigene Feld zu entdecken, gilt es Erfahrungen sinnvoll zu bewerten und Schlüsse daraus zu ziehen. Jetzt gibt es vor allem zwei Fragen:

  • Was sind meine wichtigsten Kompetenzen, was ist einfach mein Ding?
  • Wo gibt es keine oder sehr wenig Wettbewerb?

In meinem Slow-Growing-Konzept denke ich in dieser zweiten Stufe persönlichkeits- und marktorientiert, aber ich fange bei der Persönlichkeit an. Es macht keinen Sinn, sich diesen Bereich zu erschließen, wenn das inhaltliche Interesse gering ist. Das ist der Unterschied zu einer Entrepreneur-Geschäftsidee: Diese kann jeder realisieren, der die persönlichen Fähigkeiten mitbringt.  Eine selbstständige Wissenskarriere dagegen ist nicht für jeden kompatibel. Das eigene Feld kann jeder entdecken, auch hier wiederum sehe ich keinerlei Unterschied zwischen Angestellten und Selbstständigen, außer dem größeren finanziellen Druck von Selbstständigen. Danke für das Beispiel „Redenstrafferin“ an Katja Kerschgens, die im Zuge Ihrer “Felderoberung” ein wunderbares Buch geschrieben hat “Reden straffen statt Zuhörer strafen”.

 

 

 

 

Fotos: © Fotolia


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