Es gibt hübsche Zahn- und weniger attraktive Lebenslauflücken. Nun kann man die Lücke offen lassen und wie Schauspieler Jürgen Vogel dadurch ein Markenzeichen entwickeln – oder sie schließen. Dazu gibt es verschiedene Methoden. Die eine ist die Kaschiermethode. Dabei tarnen Sie Lücken, in dem Sie andere Jobs – z.B. eine Reihe von Jobs im Ausland – zusammenziehen und die nicht belegte Zeit darin verschwinden lassen. Das ist auch aus Sicht der meisten Personaler vollkommen legitim. Wir leben nicht mehr in den 1960ern – und es muss nicht mehr jede Episode ihres Berufslebens nachgewiesen werden. 5 sehr unterschiedliche Jobs in ihren zwei Jahren in Australien werden so zu einem - erwähnt wird der mit dem wichtigsten Informationsgehalt. Beispiel: “verschiedene Tätigkeiten, unter anderem im Vertrieb von Schmuck.” Dass sie auch Cocktails gemixt und Schuhe geputzt haben, muss nicht jeder wissen. Wobei… gerade letzteres könnte aber durchaus mal den Jürgen-Vogel-Effekt haben, also Markenzeicehn sein.
Die Makeuptechnik nutzt die Mittel des Weglassens und Hervorhebens. So wie manche Frauen die Augen betonen, weil das besser aussieht als auch Lippen und Wangen gleichzeitig anzupinsel, heben Sie hier die relevanten Stationen besonders hervor, etwa durch Ausführlichkeit. Weniger Wichtiges, dazu gehören auch die Lücken, überdecken Sie mit möglichst schönen Begriffen. Das kann die „interkulturelle Bildungsreise“, „die private Projektarbeit zu Planung und Bau eines Zweifamilienhauses“ oder „die beruflichen Neuaufstellung nach intensiver Potenzialanalyse“ sein.
Die Pimpup-Technik hat das Ziel aus wenig mehr zu machen. Der kleine Auftrag für ein Sportstudie wird so zum „Beratungsauftrag für das Unternehmen Fun & Fit“ - ohne dass Sie dafür lügen müssten.
Es gibt Lücken, die weder kaschierbar sind noch weiter beschrieben werden sollten. Der langjährige Ausfall wegen Krankheit kann nun mal nicht mit einem anderen Job überdeckt werden. In einer schriftlichen Bewerbung „aufgrund einer Krebserkrankung“ zu schreiben ist aber heikel. Besser wäre hier zu sagen „aus gesundheitlichen Gründen - Inzwischen vollständige Rehabilitation und uneingeschränkter Einsatz“. Der Rest ist Privatsache.
Andere Lücken wiederum sollten mit ehrlichen Worten gefüllt werden. „Die Pflege der kranken Mutter“ nimmt Ihnen niemand übel, den nicht belegten Zeitraum von zwei Jahren dagegen schon. Auch das Familienengagement darf genannt sein. Es schadet allerdings nicht, in dieser Zeit auch andere Dinge vorzuweisen, etwa eine Weiterbildung.
Facebook-Fans können sich zu diesem Thema ab sofort eine Woche kostenlos ein Übungsscript auf 9 Seiten und eine Audiodatei herunterladen. Es gehört zu einem neuen Svenja-Hofert-Projekt, dass ab Herbst unter dem Namen KEXPA E-Books & Solutions geführt werden wird. Insofern freue ich mich auf Feedback, auch von Experten.
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Auch Makeuptechnik hat seine Grenzen. Es gibt Lebensläufe, die verschickt man besser nicht, ohne vorher persönlichen Kontakt zu haben. Lange Auszeiten durch Krankheit, kreatives Nichtstun, Längstzeitstudium > 40 Semestern etc. provozieren geradezu alternative Strategien, bei denen der Lebenslauf frühestens beim letzten Gespräch vor Unterzeichnung auf den Tisch kommt.
Systematisch Kaffeetrinken, Informelle Gespräche, Netzwerken sind für “Menschen mit bunten Lebensläufen” bei der Jobsuche sicher der bessere Weg. Manchmal ist es eben doch das Praktikum, was selbst einem 40-jährigen Hochschulabsolventen die Tür öffnet, weil eben nicht der Lebenslauf im Mittelpunkt stand.
Ach und noch eins: KEXPA. Ich bin gespannt!
Vollkommen richtig, je größer die Lücke, desto wichtiger der Kontakt, könnte man sagen. Wobei die Sache mit dem Kontakt eigentlich immer funktioniert, auch lückenfrei. LG Svenja