Endlich Quentin pur    



Liebe ich sie?

Sie ist eine der schönsten Menschen, die ich je gesehen habe und glücklicherweise liegt sie in meinen Armen. Die Sonne scheint mit ihrer unermüdlichen Sicherheit und wir alleine bieten ihr an diesem Nachmittag im Park Parole. Die Stadt hat sich zur Ruhe gelegt und das Leben ist auf seine Schattenseiten reduziert. Auch die 72°C in meinem Kopf lassen mich nicht aufgeben und wie wir so auf der Wiese wie ewig während grasen, genieße ich sogar das Kribbeln der Ameisen, die uns über unsere nackten Füße laufen. Die kaum erfrischende Brise über meinem Körper tut nicht halb so wohl wie sie.
Ihr hübsches Gesicht hat sie an meiner Schulter verborgen, während meine Hand auf ihrer Seite ruht und sich nichts bewegt, genau wie wir.
Der Himmel ist wolkenlos, die Gedanken inhaltslos.
Wenn man genau hinhört, kann man das Knistern der Grashalme hören, wie sie sich langsam dort wieder aufrichten, wo wir sie niedergedrückt haben – auch sie schnaufen unter der Last des Sommers.
Feine Schweißperlen bilden sich auf meinem Körper und benetzen den Stoff des Hemdes, das sie mir geschenkt hat.
Schönes Hemd. Schöne Farbe.
Weiß, Grau, irgendwas in der Mitte, ein dezenter Zwischenton, der nur auffällt, wenn man sich auf ihn einlässt.
Wie lang habe ich nicht mehr diese hübschen Schultergurte gesehen, die dem Ganzen einen Stich von militärischer Finesse verleihen, aber nichtsdestotrotz von Anmut zeugen und nicht zu aufdringlich wirken. Dazu Brusttaschen. Und Manschettenknöpfe, wunderschöne Messingkreise mit meinen eingravierten Initialen zieren das Handgelenk.
Sollte noch ein Mensch auf dieser Welt leben und uns so mitten im Stadtpark liegend sehen, wird er sich fragen, wie ich bei diesen Temperaturen die Ärmel nicht nach oben rollen kann- doch wüsste er, wie schön diese Knöpfe sind, würde auch er verstehen.
Es tut so gut zu wissen, dass sie sich freut, weil ich mich freue.
Lächeln, einfach nur lächeln und fühlen, wie das zarte Gewicht ihrer Handfläche mich meinen Herzschlag spüren lässt. Der Puls ist ruhig und selbst wenn ich wollte, könnte ich ihn nicht zählen.
Denn der Himmel ist wolkenlos, die Gedanken inhaltslos.
Und wofür brauche ich einen Puls, wenn ich sie habe?
Es ist unser erster Sommer und es ist der schönste von allen.


Gefühle sind Diamanten, Liebe ist ein verdammter Schatz. Und weil ich ihn nicht offen an mir rumtrage, mein Ego damit behänge und den glotzenden Massen nicht den Blick auf meinen schönsten Besitz gönne, werde ich geächtet..
'Endlich Quentin pur' © 09/2011
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