Arbeit

Muay Thai
Der Boxring war der Mittelpunkt einer überdachten Halle, ringsherum hatte man Tresen und Tische drapiert, an denen Nutten bedienten und Bier, Schnaps und sich selbst verkauften, während die Touristen zum Kurzweil auf die Boxer wetteten. Obwohl in Thailand beides verboten ist, nämlich die Prostitution und das Glücksspiel, florierte es prächtig. Darum baute der Veranstalter jeden Abend eine kleine Sensation ein, nach dem Motto, Thais gegen den Rest der Welt, und mal war es ein grimmiger Russe, ein überheblicher Amerikaner, ein ... [mehr]

Klare Sicht
Vor meinem Fenster / schwebt ein Engel, / lacht der listige / ... [mehr]

Oskar A.
er trägt auf der Nase das Kainsmal ist unrein sein Name ist Oskar / »arbeitslos Trauerkloß« reimt ihm das Fräulein bei Karstadt [mehr]
![Armchair von Jackman, George; Contributor(s): Truth (Brisbane, Qld.) (Copied and digitised from an image appearing) [Public domain], via Wikimedia Commons](http://kaschemme.de/wp-content/uploads/2012/10/armchair-140x140.jpg)
Schäfers Symphonie
Schäfer lässt von seiner Frau ab und wendet sich seinem Sessel zu. Doch der Sessel ist nicht mehr da, sein geliebter grauer Sessel, dieses Erbstück, das mal seinem Großvater gehört hat, das er bekommen hat, als der ins Heim musste, weg, verschwunden. „Wo ist er?“, fragt Schäfer nur. „Wer?“ Seine Frau tut so, als wüsste sie nicht wovon er spricht. [mehr]

Abendessen im Hung Hoi
Ein Teamtreffen findet im Restaurant statt. Weil Teamleiter Diemer Geburtstag hat. Bereits vor Wochen hatte er gewitzelt, dass er seine Mitarbeiter ja sowieso einladen müsse, auch Teamtreffen müssten stattfinden – so könne man beides miteinander verbinden. ´In angenehmer Atmosphäre konferieren´, hatte er auf die Einladung geschrieben, diese zehn mal kopiert und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus seiner Abteilung auf die Schreibtische gelegt. Wortlos, das ist Diemers Art. Er ist eher der trockene Humorist, das sagt auch seine Frau.... [mehr]

Weihnacht
Draußen tobt der Sturm. Alle sitzen stumm ums Feuer, in dicke Decken eingehüllt, nur die Kinder spielen mit den paar alten Puppen und Eisenbahnwaggons, die sie eben auspacken durften. Der Wind heult und pfeift durch die Ritzen. [mehr]

167. Eine Gerichtsszene
Richter Schmatzmann schwitzt. Viel lieber würde er, wie es sonst seine Art ist, einen Mörder aus reichem Hause zu einer Bewährungsstrafe verurteilen, nicht nur, weil ein Mörder aus gutem Hause in der Regel gute Anwälte hat und Geld das Maß aller Dinge ist und seine Besitzer seit jeher den besonderen Schutz der Gesetze genießen, sondern weil [mehr]

Socken für Dimitrij
„Im Winter beschwert ihr Männer euch, dass keine da sind. Du hast es erledigt, Dimitrij?“ „Ja.“ „Schwierigkeiten?“ „Es war ein Geistlicher... in einer schwarzen Soutane.“ „Das wusstest du vorher.“ [mehr]

Die Tür
Der Flur ist lang, kalt und kahl, und er wäre finster wie die Nacht, wie der Tod, wenn die Leuchtstoffröhren an der Decke schlafen würden. Kein Geräusch stört die Stille, Leben scheint an diesem Ort undenkbar, ein lebensfeindlicher Flur also, eine Wüste, eine Einöde. Doch dann taucht eine Tür aus der Flurschlucht auf, eine blaue Tür in einer einstmals weißen Wand. Und neben der Tür bietet ... [mehr]