gutenMORGEN deutschLAND 4
11. Dezember 2003 | Von WT | Kategorie: LiteraturveranstaltungenNeueste deutsche Literatur – Die 4. Auflage der erfolgreichen Lesereihe in MA/LU startet am 14. Dezember.
Das Besonderer an der Lesereihe „gutenMORGEN deutschLAND“ ist, dass die Autorinnen und Autoren bereits in renommierten Verlagen veröffentlicht haben und ihre Werke in deutscher Sprache verfasst sind, obgleich deren Muttersprache originär eine andere ist.
Die Veranstaltungsreihe ist ein übergreifendes Kooperationsprojekt der Städte Ludwigshafen und Mannheim mit vier Kooperationspartnern.
Die Reihe präsentiert ausschliesslich Texte belletristischer Natur, also Erzählungen, Romane, Essays. Die Lesungen finden in ansprechendem Ambiente von „Literatur-Cafés“ statt. Die Veranstaltungspartner sind auch in diesem Jahr die bereits für die Reihe eingeführten Lokalitäten der „RIZ Café-Bar“, H 7, 38 in Mannheim und des „Bistro Allegro“, Blücherstrasse 4 in Ludwigshafen. Für dieses Winterhalbjahr sind die folgenden literarischen Begegnungen vorgesehen:
Sonntag, 14. Dezember, 17 Uhr, Marica Bodrozic, LU, Moderation: Eleonore Hefner
Sonntag, 18. Januar, 17 Uhr, Radek Knapp, MA, Moderation: Semira Soraya-Kandan
Sonntag, 15. Februar, 17 Uhr, Vladimir Vertlib, LU, Moderation: Maike Lührs
Sonntag, 21. März, 17 Uhr, Yadé Kara, MA, Moderation: Dr. Sabine Fischer
Der Eintrittspreis zu den Lesungen beträgt jeweils 5 Euro, ermässigt 3,50 Euro.
Die erste Veranstaltung am Sonntag, 14. Dezember, 17 Uhr, im Ludwigshafener `Bistro Allegro´ hat die 1973 in Dalmatien geborene Autorin Marica Bodrozic zu Gast. Sie zog 1983 nach Deutschland zu ihren Eltern und lebt zur Zeit noch in Zürich, demnächst in Berlin. Sie ist Buchhändlerin und studierte Kulturanthropologie und Slawistik. Erste Gedichte veröffentlichte sie in Lettre International und in der FAZ. In den letzten Jahren schrieb sie über Marina Zwetajewa, Danilo KiÅ¡, Anne Sexton, Nazim Hikmet und anderen. Sie beschäftigte sich ausgiebig mit der Literatur aus dem ex-jugoslawischen Raum und veröffentlichte dazu zahlreiche Essays im Rundfunk und in Zeitungen. 2002 hat sie mit den bei Suhrkamp erschienen Erzählungen “Tito ist tot” ein beachtliches Début vorgelegt. Sie erhielt 2001 das Hermann-Lenz-Stipendium und wurde mit den Förderpreisen zum Heimito-von-Doderer-Literaturpreis (2002) und zum Adelbert-von-Chamisso-Preis (2003) ausgezeichnet. [Presse-Mitteilung Kulturamt MA B.Wondra]
Bodrozic, Marica: Tito ist tot. Erzählungen. 2002. 154 S. Gebunden. Suhrkamp
ISBN: 3-518-41308-2
“Dieses Debüt ist grossartig. Weil Bodrozic knapp und lyrisch erzählt, Erinnerungsbruchstücke zu einem Bild zusammenfügt und Vergangenes für die Gegenwart rettet.” (KulturSPIEGEL)
“So intensiv, detailgenau und aufregend, so gelassen und völlig auf die eigenen erzählerischen Mittel vertrauend, so irritierend eigenständig betritt nicht häufig ein Autor die literarische Bühne.” (FAZ)
Klappentext zum Buch:
Sein Porträt hängt in jedem Klassenraum, sein durchdringender Blick beherrscht die Amtszimmer, Schusterläden und Metzgereien, und die Nachricht von seinem Tod erreicht auch jene abgelegene Gegend in Dalmatien, wo die Erzäälerin ihre Kindheit verbringt. Widerwillig lässt sie die Schulfeierlichkeiten über sich ergehen, während der Grossvater um den grössten Verlust seines Lebens trauert: um Tito und Jugoslawien. Doch nicht die Politik und der sich abzeichnende Zerfall des Landes beschäftigen das Mädchen, sondern die Sommerlandschaft und ihre Bewohner: der Kriegsheimkehrer, der nicht weiss, dass der Kampf längst vorbei ist, und sich an einem Ast erhängt, der schönheitssüchtige Lilienzüchter, dem die Dorfbewohner aus Hass seine Felder zertrampeln, die junge Frau, die jahrelang vergeblich auf die Rückkehr ihres Bräutigams wartet, weil er im Ausland von einer Baustelle zur nächsten zieht. Das Leben der Gastarbeiterväter spielt sich in unbekannter Ferne ab, im Norden, dem “Mysterium der modernen Welt”, während die Kinder im Süden den Geheimnissen des Realen nachspüren, in unergründlichen Gärten und vergessenen Kellern, in Kirchen und auf glühheissen Landstrassen.
In Marica Bodrozics Texten ist es hell und auf zauberische Weise heiter. Ein mediterranes Licht liegt über den halb gebauten Häusern, den Schmetterlingswiesen und Zypressenhainen und den kurzen, von Leidenschaften und Kümmernissen geschüttelten Lebensepochen, die sie in ihren Erzählungen und Prosastücken beschwört.
Eine ausführliche Resezension a.d. Wiener “Falter”
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