“Mannheimer Seufzer”

19. April 2004 | Von | Kategorie: Allgemein

ab 27. April im Handel. Mannheim hat als erste Stadt weltweit ein eigenes Hörbuch als Doppel-CD. Ein ‘kriminalistisches Stadtporträt’: die reiselustige Kommissarin Dana Bartsch verschlägt es nach Mannheim, wo sie zufällig in einen Mord verwickelt wird.
( siehe auch: ‘Drei Tage Mannheim mit Dana Bartsch’ )

Nicht ganz so zufällig, werden jede Menge mehr oder minder prominente Wahl-, Ex- und ‘Echte’-Mannheimer in den Plot mit eingebaut. Beatles-Fan und Christiansen-Dauertalker Hans Olaf Henkel, OB-Widder und Christine “Zimmerfrei” Westermann sind ebenso von der Partie wie Joy – Erna Flemming, der’ Neger aus Kurpfalz’ Xaxier Naidoo, der Kuhl(e) Adler Markus und ‘Mannheimer Morgen’ Geschäftsführer Björn Jansen.

Da ist es kein Wunder, dass das Blatt schon im September letzten Jahres posaunte: “Mannheim lässt die Republik aufhorchen” und setze sich auch mit an die ‘Mannheimer Schule’ angelehnten Jazzkompositionen musikalisch bestens in Szene.

Dabei kann es sich nur um das Gedudel handeln, das einem in den Ohren klingelt, nachdem sich beim Ansurfen von www.mannheimerseufzer.de diverse Browserfenster und ungefragt auch der Realplayer geöffnet haben.
Spätestens jetzt wird deutlich, wie alles begann. Eine Marketingidee zur städtischen Imagepflege entwickelte sich vor Ort zum “running gag” und für die Produzenten von Bello Records in Hamburg zu einer umsatzträchtigen Geschäftsidee. Zwei weitere Städte haben sie anscheinend schon in der Mache.

‘Bussiness-Literatur’ nenn ich das, wenn ich ganz höflich bleibe (den Begriff Bussiness-Theater, haben sich auch schon zwei Mannheimer schützen lassen). “Mannheimer Unternehmen haben die Möglichkeit, die CD schon vorab zum Beispiel als Weihnachtsgeschenk zu ordern. Wer will, kann seine Firma sogar in die Geschichte einfliessen lassen – Autorin Claudia Cornelsen sorgt für passende Dramaturgie”. O-Ton von den Bellos in ihrer Presseerklärung im September.

Tja vielleicht habe ich jetz mit meinen Roman auch bessere Chancen: Harri Bo steigt zu Rita Sport in den Ferrero und gibt Küsschen. Sie beide verbindet das grüne Band der Sympathie. Ein letztes mal winken sie Herr Tie, der gerade den Kaufhof fegt. Dann brausen sie über den Underberg gen Süden der Capri-Sonne entgegen …

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2 Kommentare
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  1. Hallo Herr Katz, schön, dass Sie so schnell Zeit gefunden haben für eine so ausfühliche Kritik! Und das, bevor Sie die CD überhaupt hören konnten… journalistisch beachtlich, geradezu visionär! Schön, dass Sie auch dabei höflich bleiben. Daher möchten wir Sie auch gerne höflich darauf hinwesen, Ihren Browser dem Stand der Technik anzupassen, dann gehen auch nicht dauernd Fenster auf. Zum Thema ” umsatzträchtige Geschäftsidee” nur folgendes: wir beteiligen Sie hiermit an dem Gewinn dieses Stadtkulturprojektes zu einem Drittel, wenn Sie wollen. Geben Sie uns einfach Ihre Adresse. Oder eine Einzugsermächtigung… Sollten Sie ernsthaftes Interesse an seriöser Berichterstattung haben, sind Sie zu der Pressekonferenz am 27.4. in Mannheim gerne eingeladen.
    Mit freundlichen Grüssen, Ingo Abel, Claudia Cornelsen/ bello records

  2. Hallo Frau Cornelsen, Hallo Herr Abel,

    Ihre ueberraschend schnelle Reaktion hat mich sehr erfreut. Gerne nehme ich Ihre Einladung an, bitte verraten Sie mir noch den Ort und den genauen Zeitpunkt Ihrer Pressekonferenz, bei der die CD praesentiert wird.

    Mir ist die Finanznot der Stadt Mannheim bekannt, soll ich einen tragbaren CD-Player mitbringen, damit wir die CD auch hoeren koennen – was zu Trinken oder zum Knabbern, vielleicht ein paar Schnittchen?

    Das Angebot der Gewinnbeteiligung kann ich leider nicht annehmen ich arbeite auch umsonst.

    mit besten Gruessen
    Jakov I. Katz