Traumjob beim Fernsehen, aber Leben fürs Schreiben
admin | Posted 29/03/2007 | Autoren | Keine Kommentare »
Das Fernsehen sei fürs Geldverdienen da, das Leben fürs Schreiben. Tania Kummer gibt über ihr Schreiben und ihren Job Auskunft.
Ganz in schwarz sitzt sie da, Tania Kummer. Ihre kurzen glatten Haare sind ebenso schwarz. Mitnichten ihre Gedanken. 1976 wurde Tania Kummer geboren. Frauenfeld (Ostschweiz) ist ihre Heimat, Winterthur war Zwischenstation, nun wohnt sie in Zürich, und es gefällt ihr mehr als gut. Was macht das Quartier denn so beliebt? "Ich könnte mit dem Pyjama in die Migros einkaufen gehen und keiner würde es merken", damit sei nicht die Gleichgültigkeit, sonderen Toleranz gemeint. Gleich um die Ecke befindet sich eine Synagoge und wenn es mal beim Nachbar laut zu und her geht, dann werde nicht gleich mit dem Besenstil geklopft, schliesslich könne dies ebenso umgekehrt der Fall sein.
TV-Karriere? Nein, danke!
Beim Schweizer Fernsehen verdient Tania Kummer ihr Geld, als Produzentin der Sendung "5 gegen 5". Der Job mache grossen Spass, obwohl sie keine TV-Karriere plant. Das erstaunt, denn so manch junger Mensch träumt doch von einer solchen Laufbahn. "Nein", sagt sie nachdenklich, "das kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin auch eher per Zufall da rein geraten". Auch einen künftigen Werdegang als Schriftstellerin sehe sie eher nicht, obwohl für sie das Schreiben und Lesen zum Lebensnotwendigen gehöre … im Gegensatz zum Fernsehen. Der alte Kasten zu Hause ist nie an und die lange Fahrt mit dem Tram 14 ins Studio in Seebach ermöglicht ihr zu lesen. Überhaupt, sie liest, wann es immer geht oder sie nimmt sich schlicht dafür die Zeit, wenn es sein muss, geht sie eben einmal weniger in den Ausgang. So spricht eine gelernte Buchhändlerin die unter anderem Schulen für Kulturmanagement und Medien besuchte. Also back to the books? Vielleicht auch nicht, meint die 31-Jährige. Theater, Englisch oder die Tierwelt könne für sie durchaus noch ins Spiel kommen. Ihr sei es bewusst, dass sie sich in einer priveligierten Situation befinde, trotzdem seien die eigenen Hürden oft die grössten um neue Wege gehen zu können. Welche denn? Sie denkt an Existenzängste oder der mangelnde Mut für Experimente.
Schreibsucht
Tania Kummer kennt Langeweile nicht, im Gegenteil, sie zwingt sich zu ruhige Abenden um sich wieder für den Alltag generieren zu können. Vieles hat sie erreicht. Letztes Jahr erschien ihr zweiter Gedichtband "unverbindlich", demnächst produziert sie mit Freunden eine Vinylschallplatte mit Texten und Musik dann habe sie Kurzgeschichten druckbereit die nur noch einer Illustration harren und brandaktuell sind die Unternehmungen mit Simon Froehling. Mit ihm steht sie auf der Bühne, Textkreationen vortragend. Womit man wieder beim Wort gelandet ist. "Ja, doch", gibt sie zu, "Schreiben ist schon ein Grundbedürfnis, eine Art Sucht". Egal wohin sie geht, das Notizheft ist immer mit dabei, damit sie diese Idee oder jenen Gedanken festhalten kann. Die Notizen finden dann in ihre Texte Eingang, dort wo sie dann passen.
Vor kurzem nahm sie eine Freundin mit in den Stadtwald. Früher glaubte sie, dass es hier keine Wälder gäbe. Aber es war so schön düster im Gehölz, dass sie sich beinahe verlaufen hatten. Nun, sie wird beruflich auch ihren Weg finden, bei dem Talent, bei diesen vielen Ideen.
Ihre Bücher:
"unverbindlich", Gedichte und "Platzen vor Glück", Kurzgeschichten. Beide Bücher sind im Zytglogge-Verlag erschienen.