Büchner-Preis für Martin Mosebach
admin | Posted 07/06/2007 | Autoren | Keine Kommentare »
Der Frankfurter Autor Martin Mosebach erhält den diesjährigen Georg-Büchner-Preis.
Der Georg-Büchner-Preis, eine der höchsten deutschen Auszeichnungen für Verdienste an der hiesigen Literatur, geht in diesem Jahr an Martin Mosebach. Das gab die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung jetzt in Darmstadt bekannt. Der Preis ist mit 40.000 Euro dotiert. Letztjähriger Preisträger war Oskar Pastior.
Die Jury begründete die Verleihung an Mosebach mit seiner Verbindung von "stilistischer Pracht" und "urwüchsiger Erzählfreude". Darüber hinaus zeichne sein Schaffen ein "humoristisches Geschichtsbewusstsein" aus, das über europäische Kulturgrenzen hinausreiche. Der Büchner-Preis ist nicht Mosebachs erste Ehrung. Er erhielt bereits den "Blauer Salon-Preis" des Literaturhauses Frankfurt sowie den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Der 1951 in Frankfurt am Main geborene Mosebach stammt aus so genannten gutsituierten Verhältnissen, in denen die Kunst und besonders die Literatur schon immer eine vornehme Rolle gespielt haben. Seine Berufung zum Schriftsteller ereilte ihn indes relativ spät. 1979 schloss er sein Jurastudium mit dem Zweiten Staatsexamen ab; erst danach befasste er sich zunehmend mit der Literatur und begann verstärkt, eigene Erzählungen zu verfassen.
Seine beiden ersten Romane "Das Bett" und "Ruppertshain" stießen bei der Kritik auf Begeisterung, danach entwickelte sich ein Oeuvre, das Sympathisanten zu Vergleichen mit Thomas Mann hinriss; andere verschmähten nachfolgende Werke aufgrund ihrer angeblich exzessiven Sprachverliebtheit. Inhaltliche Kennzeichen seiner Romane sind oft Antihelden, die in Don-Quixote-Manier an den Maßstäben der Leistungsgesellschaft scheitern. Zuletzt erschienen von ihm der Roman "Das Beben" (Hanser) sowie verschiedene Essay-Sammlungen.
Mosebach selbst reagierte perplex auf die Auszeichnung. Der Deutschen Presseagentur (dpa) sagte er in einer ersten Stellungnahme: "Der Preis kam völlig überraschend für mich. Die Entwicklung, wie meine Arbeit wahrgenommen worden ist, hat es mir vollständig ausgeschlossen erscheinen lassen, dass ich schon Büchner-Preis würdig sei. Ich bin kein Erfolgsschriftsteller. Es gibt viele gute Leute, die den Preis noch nicht haben."
Der Büchner-Preis feierte seinen Urstand während der Weimarer Republik; zu Beginn wurden mit ihm Künstler aus verschiedenen Schaffensarten geehrt. Am 11. August 1923 wurde er zum ersten Mal verliehen: an den Komponisten Arnold Mendelssohn und an den Schriftsteller Adam Karillon. Erst 1951 wurde er in einen reinen Literaturpreis umgewandelt.
Die offizielle Verleihung an Martin Mosebach soll am 27. Oktober stattfinden.