Rache an Gernot –

admin | Posted 18/06/2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Jens Förster

Schubladendenken – der Begriff verwirrt zunächst. Denn dem Sozialpsychologen Jens Förster geht es nicht um die Kategorien, in die man beispielsweise bestimmte Musikrichtungen steckt.

Der 42-Jährige widmet sich in seinem sehr amüsierend zu lesenden Buch dem “Nutzen und Nachteil des Vorurteils” – wobei der Nutzen freilich den Kürzeren zieht.

Förster geht dabei nicht kalt wissenschaftlich vor; er reichert seine Beobachtungen, Thesen und Schlussfolgerungen mit vielen persönlichen Erlebnissen an.

Da erinnert er sich an seine Kindheit und den zehnjährigen Gernot. Der ist beim Jens eingeladen, dessen hart arbeitende Eltern eine mühsam abgesparte Eigentumswohnung in einem Hochhaus bewohnen.

Gernot aber macht kehrt mit der Begründung: “Ich kann da nicht mit hin. Wir haben bei uns zu Hause eben Vorurteile gegen Hochhäuser.” Für den kleinen Jens ein Schock; und es scheint, dass er sich erst mit diesem Buch von dieser Erfahrung erholt hat.

Besonders komisch und für das Werk eines Sozialpsychologen ungewöhnlich: Förster wendet sich an vielen Stellen direkt an diesen hochnäsigen Gernot-Schnösel, er nimmt gallige Rache. Ein lehrreiches Buch, nicht nur für Gernot, das viele Augen öffnen kann.


Jens Förster: Kleine Einführung in das Schubladendenken, DVA, 288 Seiten

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