Arrabal in Bochum
admin | Posted 31/08/2007 | Autoren | Keine Kommentare »
Das an Glanzlichtern ohnehin nicht arme Bochumer "Theater der Gezeiten" wartet mit einem Meister des Absurden auf: Fernando Arrabal.
Der 1932 geborene Spanier ist in seinem Heimatland der meistgespielte Dramatiker. 100 Theaterstücke hat er bislang geschrieben. Doch nicht nur das: Mit rund 700 Gedichtbänden zählt er auch zu den fleißigsten Lyrikern der Gegenwart.
Das Stück “Die Nacht der Puppen”, das die "Freie Bühne Düsseldorf" am 29. September zur Bochumer Premiere führen will, wurde in deutschen Theatern bisher kaum gespielt. Das mag daran liegen, das sich dieses abgrundtief verstörende Drama gängigen Kategorien verweigert. Es schmerzt, bringt den Zuschauer an den Rand des Erträglichen – und vielleicht darüber hinaus. Ein innerlich wie äußerlich verkrüppelter Mann namens Casanova begegnet in einem Park einem Mädchen. Sie kann sich seinem eigentümlichen Bann nicht entziehen. Er eröffnet ihr, seine Mutter ermordet zu haben. Nach anfänglicher Ablehnung der Tat lässt sich Sil, das Mädchen, überreden, die Leiche zu beseitigen.
Aber Mutter lebt – zumindest in den Gesichten Casanovas. Sie quält ihn, besteht darauf, dass Casanova nur sie lieben darf, habe sein Leben als Krüppel doch ohnehin seinen Zweck verfehlt. Casanova kann sich ihrem Einfluss nicht entziehen; er tötet Sil. Wie er bislang jedes Mädchen auf Betreiben der Mutter getötet hat.
Die starken Leistungen der beiden Hauptdarsteller Patrick Dollas und Claudia Dalchow führten zu NRW-Kritikerpreisen für die besten Nachwuchsschauspieler. Dollas, der im Theater der Gezeiten kein Unbekannter ist, konnte Regisseur Lars Krückeberg davon überzeugen, "Die Nacht der Puppen" in Bochum aufzuführen. Das Stück kommt in dessen Inszenierung auf die Bühne.
Termine:
20., 22. und 23. September, 20 Uhr, Theater der Gezeiten, Bochum, Nordring 61,l 44787 Bochum
Karten unter 0234 / 5 87 64 11
E-Mail:
info@theater-der-gezeiten.de