Woran starb Poe?
admin | Posted 23/10/2007 | Preise und Events | Keine Kommentare »
Der Autor Matthew Pearl präsentiert Belege für eine neue Beweisführung
Es war der Abend des 3. Oktober 1849, als in einer dunklen Straße von Baltimore ein Mann namens Snodgrass Edgar Allan Poe fand. Der Autor war bereits seit drei Tagen vermisst gemeldet. Als er aufgegriffen wurde, war er kaum mehr bei Bewusstsein und trug Kleider, die ihm nicht passten. Er wurde ins Washington College Hospital gebracht.
“In diesem Krankenhaus”, so der 32-jährige amerikanische Schriftsteller Matthew Pearl, “schrie und wütete Poe.” Drei Tage später war er tot.
Woran aber genau Poe starb, ist bis heute sehr umstritten. Es wurde auf Epilepsie getippt, aber auch auf Tollwut. Das Edgar Allan Poe Museum in Richmond im US-Bundesstaat Virginia hat diesem Thema und den widersprüchlichen Theorien einmal sogar eine ganze Ausstellung gewidmet.
Matthew Pearl, Absolvent der Harvard University und der juristischen Abteilung der Yale University und seit der Veröffentlichung seines historischen Mystery-Romans “Der Dante-Club” ein Bestsellerautor, schrieb 2006 einen Roman über Poe und die ominösen Begleitumstände seines Todes, “Die Stunde des Raben”, der im Februar dieses Jahres auf Deutsch bei Droemer Knaur erschien.
Nun erklärte Pearl dieser Tage dem “New York Observer”, seiner Meinung nach sei die Todesursache ein Hirntumor gewesen. Gute Gründe sprächen dafür.
Auf seiner Lesetour durch die USA hätten ihn viele angesprochen, wieso denn nicht Poes Leichnam exhumiert werden könne, um die Frage ein für allemal zu klären. Das sei, habe er immer wieder erklärt, keineswegs so einfach wie gedacht. Denn auf der Grabstelle befindet sich ein großes Monument aus Marmor, auf dem Friedhof von Baltimore bis heute die populärste Pilgerstätte für Poe-Aficionados.
Doch Pearl erinnerte sich im Zuge der Diskussionen an einige Artikel in alten Zeitungen, die er bei der Recherche für seinen Roman in Bibliotheken in Virginia und Baltimore konsultiert hatte. Als er diese noch einmal gründlich las, fand er die Bestätigung, dass Poes sterbliche Überreste 26 Jahre nach seiner Beerdigung tatsächlich einmal exhumiert worden waren. Zudem fanden sich in diesen Texten Hinweise darauf, dass den damaligen Beteiligten, die einen Blick auf die Leiche werfen konnten, auffiel, dass das Gehirn noch vorhanden war. Was eindeutig für Pearls Theorie spräche, denn ein Tumor würde nicht zerfallen, sondern als Verkalkung noch lange nach dem Tod im Schädel sichtbar sein. Das bestätigten Pearl auch auf Nachfrage einige Gerichtsmediziner.
Pearl nahm daraufhin Kontakt auf zu dem namhaften Poe-Forscher James Hutchisson, der 2005 in einer Biographie bereits die Tumor-Theorie erörtert hatte und in den Funden Pearls eine weitere Bestätigung hierfür fand.
“Zumindest gibt es nun einige Beweise dafür (für die Tumor-Theorie) und einige Spuren, denen man folgen kann. Es ist nicht so, als ob man einfach das Wort