Das Haus – House of Leaves

admin | Posted 21/11/2007 | Belletristik | Keine Kommentare »


Das Spukhaus lebt

Als der Pulitzer-Preisträger Will Navidson mit seiner Frau und den beiden Kindern Anfang der neunziger Jahre New York City verlässt, um in Virginia
ein Haus auf dem Land zu beziehen, ahnt er nicht, wie hier sein Leben aus den Fugen geraten wird. Ganz beiläufig filmt er die alltäglichen Vorgänge in den Zimmern und Fluren. Doch bald häufen sich die unheimlichen Begebenheiten und ganz beiläufig muss er feststellen, dass dieses Haus über Räume verfügt, die kein Grundriss verzeichnet.

Von aussen unsichtbar, klebt am Haus ein finsteres, kaltes Riesengebäude, das man durch einen wie aus dem Nichts entstandenen Korridor betritt. Nachdem er bei einer ersten Erkundung dieser Räume fast den Rückweg nicht mehr findet, holt er Hilfe – ein Ingenieur und ein professioneller Höhlenforscher sollen die unermesslichen, labyrinthischen und unendlichen Räume im Hausinneren erforschen helfen.

Die Kamera läuft dabei immer mit – und zeichnet auf, was über den Verstand aller Beteiligten geht und ganze Generationen von Filmkritikern und Kinogängern schaudern lassen wird. Das Spukhaus lebt auf mysteriöse Weise. Danielewski treibt mit dem Leser ein ungemein intelligentes, arglistiges Spiel. Mehr als achthundert Seiten – entstanden in zehn Jahren -, ein halbes Dutzend unterschiedlicher Schriftbilder, vierhundertundfünfzig Fußnoten, zwei Druckfarben und Illustrationen sorgen dafür, dass sich das Durcheinander im Text, die Verwirrung der Protagonisten auf den Leser überträgt. Manchmal werden Wörter auseinandergeschrieben, dann wieder ziehen sie sich zusammen.

Von Zeit zu Zeit ist der Text durchgestrichen, in Spiegelschrift oder verkehrt herum geschrieben. “Das Haus” wirkt wie ein literarisches Gegenstück zum Film “The Blair Witch Project”, das die Furcht erregenden Räume innerhalb des Hauses mit psychologisch-panischen Zuständen wie der Platzangst mischt. Oder um es mit den Worten Mark Z. Danielewskis auszudrücken: “Willkommen in der Hölle. Es erwartet Sie das volle Programm.”

Mark Z. Danielewski:
Das Haus – House of Leaves
Klett Cotta, 828 Seiten

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