Wolf Schneider: lad es runter, load es nicht downFoto: privat / Verlag

Der honorige Linguist Wolf Schneider bricht eine Lanze fürs Deutsche – aber nicht gegen das Englische.

Im Zuge von Bastian Sicks Spracherhaltungskampagne – ausgelöst durch seinen Megaseller "Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod" – eilt der honorige Linguist und Kolumnist Wolf Schneider dem Spiegel-Autoren nun zu Hilfe.

In seinem schön ironisch betitelten Neuling "Speak German!" plädiert der 82-Jährige für einen differenzierten Umgang mit Anglizismen und warnt gleichzeitig vor einer nationalistischen Hexenjagd auf englische Vokabeln, die nach Ansicht vieler die deutsche Sprache bereits irreversibel unterwandert haben.

"Klare deutsche Wörter haben meist die Kraft auf ihrer Seite", behauptet er und liefert schlagende Beweise: warum nicht (das längst gängige) "herunterladen" statt "downloaden", weshalb "city call" und nicht das gute alte "Ortsgespräch", und was sollen wir “recyceln”, wenn wir es genauso gut "wiederverwerten" können?

Wie lächerlich darüber hinaus die unreflektierte Übernahme englischer Wörter ist, kommt in der Tatsache zum Vorschein, dass laut Umfragen, auf die Schneider sich stützt, 60 Prozent der Deutschen des Englischen gar nicht mächtig sind; von den übrigen 40 Prozent sprechen 30 allenfalls ein peinliches Touristen- oder Disco-Englisch. Schneider kämpft mit Witz und Verve für die deutsche Sprache, ohne Sicks mitunter muntere Schnoddrigkeit – ein Genuss für Freunde des guten Wortes.

Wolf Schneider: Speak German, Rowohlt, 192 Seiten, 14,90