Lieber nach Menton
admin | Posted 04/02/2008 | Uncategorized | Keine Kommentare »
Ein wunderbarer Reiseführer zeigt selbst dem Côte d’Azur-Kenner die verborgenen Reize Südfrankreichs.
Das zumindest ist die Ausgangsposition des Autors Jens Rosteck, eines Musikologen, der sich seit 2001 als Buchautor und Musikforscher in Nizza betätigt.
In Frankreich lebt der 46-Jährige schon seit 18 Jahren. Er liebt das Land. Nun, das allein ist nichts Besonderes, man kann alles Mögliche lieben. Das Schöne bei Rosteck ist seine Fähigkeit, seine Neigung zu begründen – ohne der Versuchung zu erliegen, jeden Reiz erklären zu wollen.
Seine Reise führt von Nizza über Antibes nach Menton, wobei er süffisant über die "ramponierten Rivalinnen" Cannes, Saint-Tropez und Menton" räsonniert. Liebenswürdig, dass Menton, die kleine alte Stadt an der italienischen Grenze, ganz understatement obsiegt. Und das liegt nicht nur an den wunderschönen Zitronen, die hier so gelb blühen wie nirgends sonst.
Und Nizza? Diese spezielle Stadt spielt ohnehin in einer eigenen Liga. "Denn Nizza verführt", schwärmt Rosteck und ergießt sich jetzt nicht in Lobpreisungen, sondern schildert die Möglichkeit, in dieser Multikulti-Stadt trotz Negresco und Nobelboutiquen ein ganz normales Leben führen zu können.
Rosteck entführt in Eigenarten, Schönheiten, Seltsamkeiten, in die schlichte Schmackhaftigkeit der südfranzösischen Küche, die bis heute ein Schattendasein fristen muss, wenn die Sprache auf die Gaumenspeisen der Gauloisen kommt. Das hat Charme und Kenntnis, eine hervorragende Fortsetzung dieser amüsanten wie informativen Reisereihe.
Jens Rosteck: Gebrauchsanweisung für Nizza, Piper, 210 Seiten, 13,30