Ich möchte lieber keine 67000 Euro
admin | Posted 03/04/2008 | Autoren | Keine Kommentare »
Kritisch und dabei immer amüsant – Julia Friedrichs hat der "Elite" auf die Finger geguckt.
67000 Euro Jahresgehalt plus Dienstwagen. Klingt nicht schlecht für eine junge Frau, der von der mächtigen Beraterfirma McKinsey ein solches Angebot unterbreitet wird. “Als ich das schicke Büro verließ, das Papier, das so viel Geld bedeuten könnte, in der Hand, war ich drauf und dran zuzusagen, mich vom Journalismus zu verabschieden und das zu werden, was McKinsey unter Elite versteht.”
Julia Friedrichs jedoch entschied sich für Nein, für eine journalistische Karriere, der sie mit ihrem Buch-Debüt einen Wallraff-würdigen Grundstein gelegt hat.
Die 29-jährige Dortmunderin hat mal wissen wollen, was es so auf sich hat mit dem Begriff “Elite”. Wer das ist, wer das wird, was man tun muss. Also recherchierte sie als ehrgeizige Interessentin getarnt ein Jahr lang in den Kaderschmieden der Welt – um zu niederschmetternden Ergebnissen zu kommen.
Erfolg um jeden Preis, grow or go, Leistungsträger oder Minderleister, das sind die Vokabeln aus der Elitewelt, mit der Friedrichs ihr Buch würzt. Zur Elite wolle man werden, so hört sie in dieser Zeit oft, um später Verantwortung für die Gesellschaft zu tragen. Doch diese Verantwortung besteht in erster Linie darin, Leute zu entlassen. Trotz aller beschriebenen Unmenschlichkeiten ist Friedrichs dabei auch ein amüsantes Rechercheprotokoll gelungen.
Julia
Friedrichs:
Gestatten:
Elite,
Hoffmann
und
Campe,
256
Seiten,
17,95