616 – Die Hölle ist überall
admin | Posted 23/06/2008 | Belletristik | Keine Kommentare »
Die beiden spanischen Autoren schufen einen fundierten und extrem gut
recherchierten Mystery-Thriller. Es ist gleichzeitig ihr erster Roman,
der in Deutsch erscheint. In Spanien selbst veröffentlichten David
Zurdo Saíz und Angel Gutiérrez bereits mehrere Romane.
In Boston rettet der Feuerwehrmann Joseph Nolan den Gärtner Daniel bei einem Klosterbrand das Leben. Zuerst steht es schlecht um den alten Mann, doch nach und nach erholt er sich. Nolan besucht ihn des Öfteren und lernt dabei die reservierte Psychologin Audrey Barrett kennen, die Daniel behandelt.
Sie entdeckt bei dem alten Gärtner eine merkwürdige Persönlichkeitsspaltung. Als sie von ihm Dinge erfährt, die er gar nicht wissen kann, ahnt sie Schreckliches und will es doch nicht wahrhaben. Ist Daniel von einer überirdischen Wesenheit besessen vielleicht sogar vom
Teufel persönlich? Weiß Daniel tatsächlich wo sich ihr vor fünf Jahren verschollener Sohn befindet?
Zur selben Zeit soll der ehemalige Priester eines spanischen Dorfes selig gesprochen werden. Nach altem Brauch wird er zunächst exhumiert, um festzustellen, ob er friedlich in seinem Sarg liegt. Doch den Anwesenden bietet sich ein grausiges Bild: Alle Knochen des Toten sind gebrochen, der Sargdeckel von innen zerkratzt.
Und Jesuitenpater Albert Cloister entdeckt mit Entsetzen drei ins Holz geritzte Wörter: "Todo es infierno – die Hölle ist überall". Albert Cloister gehört einer Kommission des Vatikans an, die mit wissenschaftlichen Mitteln paranormale Vorfälle aufklärt. Seit einiger Zeit häufen sich Berichte von Menschen mit Nahtoderfahrungen, die seither zutiefst hoffnungslos sind.
Denn sie sahen nicht nur das berühmte Licht am Ende des Tunnels, sondern erlebten, wie sich das lockende Strahlen in Dunkelheit, Schreie und Leiden auflöste. Was hat das zu bedeuten?
Die Therapeutin Audrey und Pater Albert müssen sich dem Undenkbaren stellen: Der Teufel selbst greift nach den Menschenseelen und es steht immer wieder dieselbe Botschaft im Vordergrund: DIE HÖLLE IST ÜBERALL.
Den Autoren, zwei spanischen Wissenschaftsjournalisten, gelingt es auf erfrischend unspektakuläre Weise, das Übernatürliche, Paranormale und Böse zu einem scheinbar natürlichen Bestandteil unserer bewussten Existenz zu machen.
Die Story bleibt dabei angenehm sparsam, sie kommt ohne blutige Ritualmorde aus und braucht keine kompliziert konstruierte Verschwörungstheorie. Neben jeder
Menge Spannung haben David
Zurdo Saíz und Angel Gutiérrez eine interessante Geschichte zu erzählen,
die am Ende mit einer gut durchdachten Pointe aufwarten kann.
"Der Teufel, den der Exorzist für besiegt hielt, hatte Audrey zugezwinkert. Er hatte sie hinters Licht geführt. Das Wesen stieß ein grausames Lachen aus, das aus unendlicher Ferne zu kommen schien…"
Das Buch