Die fantastischen Zwei

admin | Posted 29/06/2008 | Autoren | Keine Kommentare »

Lenka Reinerová bei einer Lesung der 5. Tschechisch-Deutschen Kulturtage 2003

Erst 19 – und schon Bestsellerautoren: mit einem Fantasy-Abenteuer
haben die indisch-englischen Brüder Jyoti und Suresh Guptara das grosse
Los gezogen. Sie sind die derzeitigen Shootingstars der Literaturszene
und gehören mit gerade mal 19 Jahren zu den jüngsten
Bestsellerautoren der Welt.

Ihre Mutter ist Britin, der Vater Inder, sie wohnen in Weinfelden im Thurgau, sprechen Schweizerdeutsch und schreiben auf Englisch.

Seit der erste Band ihrer Fantasy-Saga “Calaspia” im vorletzten Jahr in Indien überraschend auf Platz 2 der Bestsellerliste landete, kommen die Zwillinge Jyoti und Suresh Guptara zwischen Lesereisen und Interviews kaum noch zum Durchatmen. Gerade erschien ihr
Roman als Spitzentitel zeitgleich in Deutschland und Italien, der zweite Teil ist schon geschrieben, der dritte im Werden. Eine  Erfolgsgeschichte wie Christopher Paolinis “Eragon”.

Vielleicht liegt es an den magischen Schnapszahlen: Wer am 22.11.1988 als Zwilling geboren wird, muss ein Kind der Götter sein. Doch alles Weitere ist sicher Talent und unglaubliche Beharrlichkeit. Seit ihrem elften Lebensjahr tüftelten die beiden Tolkien- und “Harry Potter”-Fans gemeinsam an ihrem Roman und schickten zehn Fassungen an mehrere Verlage. Erfolglos. 

Schließlich aber nahm der indische Verlag Tara das Manuskript an, und “Calaspia” wurde Wirklichkeit. Dabei ist der ferne Planet längst die zweite Heimat der Brüder geworden:
Hier verbringen sie bis zu elf Stunden täglich, entwickeln per “Ideen-Pingpong” Handlung und Figuren, komponieren die Schlüsselszenen am selben Bildschirm. Streit gibt es beim Schreiben nie, sonst aber jede Menge, erzählt Jyoti.

Besonders originell ist das Strickmuster des 720 Seiten dicken Schmökers allerdings nicht: Ein junger Held zieht mit einer Hand voll treuer Gefährten los, um die Welt vor einer dunklen Bedrohung zu retten. Dabei gibt es jede Menge Gefahren, Kämpfe, Intrigen und einen Haufen widerlicher Monster. Das kommt einem alles ziemlich bekannt vor.

Doch auch wenn der Spannungsbogen während seitenlanger Erklärungen gefährlich dünn wird, die Fabulierlust stellenweise allzu ungezähmt ins Kraut schießt und sich mancher Erzählstrang fast verliert – so bleibt die actionreiche Odyssee des jungen Bryn doch farbig.

Das liegt an beeindruckender Sprachgewalt und viel Humor. Und mit sicherem Gespür für ein perfektes Setting entwerfen die beiden Jungautoren märchenhafte Schauplätze. Ihre Dialoge sind lebendig, ihre gefährlichen, drolligen, dämlichen und schlauen Geschöpfe höchst fantasievoll. Mit Lust feilen die Guptara-Brüder an Ironie und Brüchen.

So wie bei dem kurzsichtigen Super-Kampfzwerg Galar, der aus Eitelkeit die Brille in seiner Höhle lässt und nun das düstere Abenteuer ohne Sehhilfe bestehen muss.

Für alle, die “Eragon” und den “Herrn der Ringe” mögen, ist “Calaspia” bestes Lesefutter. Zudem ermutigt das Buch junge Fantasy-Fans zur Kreativität: Beweisen die beiden Autoren doch, wie man von der Leseratte zum Schöpfer eines eigenen Universums werden kann. Und ihr Internet-Schreibwettbewerb (www.calaspia.de) war mit Zuschriften von Indien bis Neuseeland ein großer Erfolg.


Das Buch


Suresh und Jyoti Guptara: Calaspia. Die Verschwörung.

Aus dem Englischen von Frank Böhmert.
720 Seiten. Ab 9 Jahren

Auch als
Hörbuch
:

Calaspia. Gekürzte Lesung mit Stefan Kaminski.
Hörbuch Hamburg, 8 CDs, 29,95

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