“Von dem Club wusste ich gar nichts”
admin | Posted 15/08/2008 | Autoren | Keine Kommentare »Für den Philosophen Dieter Thomä sind Väter die wahren Helden unserer Zeit.
Alice Schwarzer hat ihren Teil dazu beigetragen, den Frauen eine neue Freiheit zu besorgen, Frank Schirrmacher macht’s gar nicht erst unter Familie und Gesellschaftsprognose, nur die Väter haben noch gefehlt, zwar nicht belletristisch, aber in Form wissenschaftlicher Überlegungen.
Das übernimmt nun der 49-jährige Dieter Thomä, von Haus aus zwar Philosoph, aber wer sollte geeigneter sein, sachkundig über die Veränderung von Rollen im Verlauf gesellschaftlicher Umbrüche nachzudenken.
Seinem lesenswert klugem Buch stellt er ein Zitat des Schauspielers Matt Damon voran, das vielleicht symptomatisch für unsere Zeit ist: "Ich fühle mich, als sei ich Mitglied eines Clubs geworden, von dem ich nicht wusste, dass er überhaupt existiert", antwortet der Amerikaner auf eine Frage zu seinem neuen Vaterdasein.
Gefürchtet, gehasst, geliebt und nicht gebraucht – für Thomä zählen Väter trotz der unterschiedlichen Rollen, in die sie gerne mal gepresst werden, zu den ewigen Helden.
Als Zeugen seiner Theorie zieht er dabei nicht nur vergangene Geistesgrößen wie Brissot, Tocqueville oder Freud heran, auch aktuelle Köpfe wie Houellebecq oder Illies zieht er zu Rate.
Manchmal gerät’s ihm etwas zäh, daher ist "Väter" keine leichte Lektüre. Aber eine, die lohnt.
Dieter
Thomä:
Väter
-
eine
moderne
Heldengeschichte,
Hanser,
320
Seiten,
24,90