Adelbert-von-Chamisso-Preis 2009 für Artur Becker
admin | Posted 12/02/2009 | Autoren | Keine Kommentare »
Der mit 15.000 Euro dotierte Adelbert-von-Chamisso-Preis 2009 geht an
den Schriftsteller
Artur Becker. Becker, der 1968 im polnischen
Bartoszyce (Masuren) geboren wurde, 1985 nach Deutschland kam und heute
in Verden an der Aller (Niedersachsen) lebt, erhält den Preis für sein
bisheriges Lebenswerk als Romancier, Erzähler und Lyriker.
Dieses hat nach Ansicht der Jury der deutschen Literatursprache neue Farben und Töne gegeben und die enge Verbundenheit von polnischem und deutschem Kulturraum in poetisch eindrucksvoller Weise bekräftigt.
Die Jury würdigt insbesondere Beckers Romane "Kino Muza" (2003), "Das Herz von Chopin" (2006) und "Wodka und Messer. Lied vom Ertrinken" (2008).
In seinem jüngsten Buch erzählt Becker spannend, kraftvoll und vielschichtig von der Reise seines am masurischen Dadajsee aufgewachsenen, mehrfach traumatisierten Protagonisten, der nach zwanzig Jahren in Deutschland in seine frühere Heimat reist.
Der Roman, in dem die Macht der Erinnerung die lebensprall geschilderte Gegenwart beherrscht, errichtet der masurischen Landschaft und ihren Menschen ein eindrucksvolles Sprachdenkmal.
Die mit jeweils 7.000 Euro dotierten Förderpreise zum Adelbert-von-Chamisso-Preis 2009 erhalten die Schriftstellerin María Cecilia Barbetta, die 1972 in Buenos Aires (Argentinien) geboren wurde und seit 1996 in Berlin lebt sowie die Lyrikerin Tzveta Sofronieva, die 1963 in Sofia (Bulgarien) zur Welt kam und heute überwiegend in Berlin wohnt.
María Cecilia Barbetta wird für ihren 2008 erschienenen Debütroman "Änderungsschneiderei Los Milagros" geehrt.
Der formal originelle, sprachspielerische und dabei doch streng komponierte Roman spielt in der argentinischen Hauptstadt und erzählt am Beispiel zweier sehr unterschiedlicher Frauen von Liebe, Sehnsucht, enttäuschten Hoffnungen und Verzweiflung. Barbettas Textcollage gibt der großen latein-amerikanischen Erzähltradition eine neue Heimat in der deutschen Literatur.
Tzveta Sofronieva erhält den Chamisso-Förderpreis für ihr bisheriges literarisches Werk in deutscher Sprache, insbesondere für ihren 2008 erschienenen Gedichtband "Eine Hand voll Wasser".
Ihre genau durchdachten Gedichte, die Stoffe und Motive aus der Antike aufnehmen, stehen in der Tradition einer südosteuropäischen und speziell bulgarischen Lyrik, die die Autorin auf eigenständige, oft anrührende Weise in die deutsche Literatursprache transferiert.
Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrt die Robert Bosch Stiftung seit 1985 herausragende literarische Leistungen von Autoren, die in deutscher Sprache schreiben, deren Muttersprache oder kulturelle Herkunft aber nicht die deutsche ist. Damit ist dieser Literaturpreis, der 2009 zum 25. Mal vergeben wird, der einzige seiner Art in Deutschland.
Die Verleihung des Adelbert-von-Chamisso-Preises und der beiden Förderpreise findet am 5. März 2009 in München statt.
Die Preisverleihung ist zugleich der Auftakt des "Chamisso-Jahres 2009" – 25 Jahre Adelbert-von-Chamisso-Preis.
Ein Jahr lang werden im gesamten deutschsprachigen Raum die meisten der im vergangenen Vierteljahrhundert ausgezeichneten Schriftsteller aus ihren Werken lesen und über ihre Arbeit sprechen.