Der Klavierstimmer
admin | Posted 18/03/2009 | Uncategorized | Keine Kommentare »Pascal Mercier enthüllt in seinem Roman "Der Klavierstimmer" Stück für Stück ein psychologisches Familiendrama. Die Kunst seiner Sprache ist eindrucksvoll und sehr poetisch. Kongenial umgesetzt wurde dies im gleichnamigen Hörbuch, welches jetzt im Handel erhältlich ist.
Mord in der Berliner Staatsoper: der berühmte italienische Tenor Malfitano wird im dritten Akt von Puccinis "Tosca" erschossen.
Der Täter: ein stadtbekannter Klavierstimmer und Meister seines Fachs, der schon in Karajans Diensten stand.
Wie konnte es zu diesem unfassbaren Geschehen kommen?
Die Kinder des Täters, die Zwillinge Patrice und Patricia, reisen nach
Berlin, um zu verstehen, wie es zu dieser Tat kommen konnte.
Jahre zuvor waren sie vor ihrer inzestuösen Liebe an verschiedene Enden der Welt geflohen.
Ihr Wiedersehen und die zunächst unbegreifliche Tat des Vaters führen
dazu, daß sie ihre Sprachlosigkeit beenden und aufschreiben, wie sie
ihre einstige Intimität erlebt haben. Ein befreiender Prozeß des
Erinnerns beginnt.
Schicht für Schicht legen sie die Beweggründe frei, die ihren Vater,
einen legendären Klavierstimmer und glücklosen Opernkomponisten, zur
Waffe greifen ließen.
Spannend wie in einem Krimi lotet Mercier in dieser Familientragödie einmal mehr das Psychodrama radikalen Scheiterns aus.
Wunderbar vorgetragen wird das Hörbuch von Walter Kreye, der für seine Interpretation von "Nachtzug nach Lissabon" bereits für den Deutschen Hörbuchpreis nominiert wurde. Außerdem sprechen Stephan Schad, Marlen Diekhoff, Boris Aljinovic und Ulrike Grote.
Pascal Mercier, geboren 1944 in Bern, studierte Indologie, Anglistik, Philosophie und Philologie in London und Feidelberg.
1971 promovierte er mit einer philosophischen Arbeit zum Thema Zeit. Nach langjähriger Tätigkeit als Dolmetscher wurde er Dozent für Linguistik und ist seit 1993 Professor der Philosophie an der FU Berlin.
Für sein belletristisches Werk erhielt Mercier 2006 den Marie-Luise Kaschnitz Preis.