Gutenberg-Preis für Mediendesigner Uwe Loesch
admin | Posted 14/03/2009 | Preise und Events | Keine Kommentare »
Der 1943 in Dresden geborene Typograf und Mediendesign-Professor Uwe
Loesch erhielt gestern den Gutenberg-Preis 2009 der Stadt Leipzig. Er gehöre zu
den weltweit profiliertesten und einflussreichsten
Kommunikationsdesignern, heißt es in der veröffentlichten Begründung
der Jury. Den mit 10.000 Euro dotierten Preis verleiht die Stadt seit 1959 an
Persönlichkeiten, die sich um die Buchkunst verdient gemacht haben.
Mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig werden seit 1959 im Gedenken an Johannes Gutenberg Persönlichkeiten und Einrichtungen geehrt, die sich "durch hervorragende, beispielgebende Leistungen um die Förderung der Buchkunst verdient machen" (Satzungsauszug).
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis steht in der Tradition Leipzigs als historisches Zentrum für Druckqualität und Buchkunstpflege. Seit 1993 wird er im jährlichen Wechsel mit dem gleichnamigen Preis der Stadt Mainz verliehen.
Gewürdigt werden sollen besondere künstlerische, technische oder wissenschaftliche Leistungen vor allem in den Bereichen Typografie, Buchillustration, Buchkunstedition und Buchherstellung.
Begründung des Kuratoriums für die Preisvergabe:
Uwe Loesch gehört zu den weltweit profiliertesten und einflussreichsten Kommunikationsdesignern, gleichermaßen innovativ in den Bereichen Typographie, Plakat- und Buchgestaltung sowie Anwendung der Fotografie.
In bahnbrechender Weise hat er in der Buch- wie in der Plakattypographie die Schrift bildhaft und interpretierend eingesetzt und immer wieder überzeugende Lösungen gefunden, der Schrift durch Anwendung und Brechung typographischer Möglichkeiten und Regeln eigene Aussagekraft zu geben. Seine Arbeiten verwenden die Schrift nicht mit der Zielsetzung der optimalen, d. h. schnellen Lesbarkeit, statt dessen wird durch Verfremdungen, Assoziationen, Verschmelzungen und Bild/Schriftmischungen beim Betrachter Gedankenarbeit provoziert, durch die die Wirksamkeit des Gelesenen und Gesehenen nachhaltig unterstützt wird.
In vielfacher Weise, durch intuitives und äußerst sensibles Austarieren, werden Bild und Text differenziert in einen visuellen Bezug gebracht. Häufig wird Schrift dabei zum integrativen Bestandteil der Motivik oder in der letzten Konsequenz selbst zum Bild. Die Unterwanderung der Konventionen schafft im Falle der Plakate den Aufmerksamkeitswert, bei der Gestaltung der Buchtypographie eine verschärfte Durchdringung der Inhalte, ohne je Selbstzweck zu sein.
Die Haltung des alles "gegen den Strich bürsten" ergibt durch ihre Zielgerichtetheit in der Buchgestaltung Ergebnisse, die elegant und schnörkellos, ohne überflüssige Elemente, das Wesentliche der Publikation herausstellen.
Mit Esprit und ungewöhnlicher Einfühlung in die Aufgabenstellung wird der Leser/Betrachter in den Prozess des geistigen Erfassens hineingezogen.
Mit dieser seit mehreren Jahrzehnten immer frischen und impulsgebenden Arbeitsweise errang sich Uwe Loesch weltweites Ansehen, was sich in internationaler Anerkennung durch Ausstellungen und Auszeichnungen manifestierte, aber nicht zuletzt auch durch seine Position als Anreger zahlloser jüngerer Kollegen.
Uwe Loesch, geboren 1943 in Dresden, aufgewachsen in Jena, gelangt 1958 nach Düsseldorf und studiert dort von 1964-68 an der Peter-Behrens-Werkkunstschule Grafik-Design.
1985 wird er zum Professor für medienübergreifende Gestaltung an die Fachhochschule Düsseldorf berufen.
1990 folgt die Berufung an die Bergische Universität Wuppertal auf den Lehrstuhl für Kommunikationsdesign. Uwe Loesch hat in der Buch- wie in der Plakattypographie in bahnbrechender Weise die Schrift bildhaft und interpretierend eingesetzt und in überzeugender Weise realisiert, dass die Schrift unabhängig von ihrer Eigenform durch die Anwendung und Brechung typographischer Möglichkeiten selbst Aussagekraft besitzt.
Diese kreative Leistung geht einher mit immer spannenden und überraschenden Lösungen der Gesamtgestaltung, wobei es kaum Künstler gibt, die Bild und Text vielfältiger und differenzierter in Bezug zueinander setzen.
Mehrere seiner Plakate wurden in die Sammlung des Museum of Modern Art, New York aufgenommen und sind in der ständigen Ausstellung zu sehen.