Gäbe es keine Kirschblüten

admin | Posted 27/04/2009 | Belletristik | Keine Kommentare »

Eine in unseren Breitengeraden leider bisher wenig bekannte Gedichtsform, auf die wir Sie gerne aufmerksam machen möchten, sind die Tanka: eine japanische Gedichtsform aus 31 Silben in 5 Versen – entstanden in der ersten
Hälfte des 7. Jahrhunderts und im heutigen Japan überaus lebendig. Schönheit und Vergänglichkeit der Natur, Krieg und Frieden, Liebe -
alles, was Menschen bewegt, wird in die in Japan populäre Gedichtform gefasst. Reclams Neuerscheinung "Gäbe es keine Kirschblüten" verzaubert mit poetischen Tanka aus 1300 Jahren.

Ihre Themen sind Tages- und Jahreszeiten, die Natur und das Leben der Menschen, aber auch Aktuelles wie die japanische Vergangenheitsbewältigung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Tanka wurden oft verwendet, um jeder Art von Anlässen einen würdigen Abschluss zu geben. So wurde auch besonderer Wert auf die Schönheit des Gedichtes und die ästhetische Form gelegt. Entsprechendes Papier, Tinte, Schönschrift und eine symbolische Zugabe, wie ein Zweig oder ein Blatt wurden verwendet.

Für diese Anthologie hat Yukitsuna Sasaki, die Tanka-Autorität Japans, einhundert Tanka aus dreizehn Jahrhunderten zusammengestellt, von den Klassikern bis in die Gegenwart.
Der Schwerpunkt liegt auf modernen Werken; in besonderen Maße wurden Tanka-Dichterinnen berücksichtigt.

Alle Gedichte sind in japanischen Zeichen und in einer Transkription wiedergegeben, so dass jeder sie lesen und den Klang des Originals nachvollziehen kann.

Der Japanologe Eduard Klopfenstein hat die Texte ins Deutsche übertragen und jedem einen kurzen Kommentar beigegeben, Masami Ono-Feller hat biographische Notizen zu den Dichterinnen und Dichtern verfasst.

Das Gedicht, das Sammlung den Titel gab, lautet:

Gäbe es
keine Kirschblüten
in dieser Welt
wie heiter und gelassen
könnte das Herz im Frühling sein
(Ariwara no Narihira)


Yukitsuna Sasaki
, der 1938 geborene Dichter und Professor für japanische Literatur an der renommierten Waseda-Universität Tokyo, Fakultät für Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaften und wurde im Dezember 2008 Mitglied der Japan Art Academy. Diese Mitgliedschaft gilt als die höchste Auszeichnung für Literaten und Künstler in Japan.

Er ist einer der führenden Vertreter der Tanka-Dichtung und Leiter der Tanka-Dichterfruppe "Kokoro no hana" sowie Herausgeber der gleichnamigen Zeitschrift.
Von ihm sind bisher 14 Tanka-Bände sowie mehrere kritische Werke über Tanka-Literatur erschienen.

Sasaki ist u.a. eines von vier Jurymitgliedern der wöchentlichen Tanka-Kolumne der "Asahi Shimbun", der führenden überregionalen Zeitung Japans.


Hier finden Sie eine Leseprobe.


Yukitsuna Sasaki ist 2009 auf Vortragsreise durch Deutschland und die Schweiz:

22. Mai in Bergisch Gladbach

23. Mai und 3. Juni in Köln

25. Mai in Zürich

26. Mai in Bern

27. Mai in Kronach

28. Mai in Potsdam

29. Mai in Berlin

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