Das Lexikon der verschwundenen Dinge

admin | Posted 04/05/2009 | Belletristik | Keine Kommentare »

Robert Skuppin und Volker Wieprecht © by Jenny Sieboldt

Die Welt entgleitet uns, wir werden ihrer nicht mehr Herr.

Liebgewonnene Objekte, vertraute Phänomene, unverzichtbare Bestandteile

unseres Lebens verschwinden einfach. Eben noch da, sind sie plötzlich

weg. Und zum Zigarettenautomaten können sie nicht sein. Denn die sind

ja auch verschwunden…

Volker Wieprecht und Robert Skuppin sind nicht bereit, den Verlust, den wir tagein tagaus erleiden, kommentarlos hinzunehmen. Deshalb will dieses Buch entlarven, offen legen, es möchte schreien, am liebsten sehr, sehr laut:

Wo seid ihr, all ihr Monokassettenrecorder und Schreibmaschinen?

Wo sind sie, die Käseigel, die Ado-Gardinen mit Goldrand, die Fahrradflicken?

Was ist aus dem guten alten Schweinesystem geworden?

Von Anstand, Ehre, Loyalität und Klopapierrollen auf der Hutablage im Wagen – womöglich ein NSU? – ganz zu schweigen.

Ob Flugticket oder Postfilialen, ob Einkaufsnetz, Trockenshampoo, Makramé oder Lesekreise, ob Petting oder Paternoster – perdu und passé.

Auf ebenso unterhaltsame wie kluge Weise versammeln Wieprecht und Skuppin Dinge, die bereits verschwunden sind oder zu verschwinden drohen: Nie wurde Nostalgie charmanter präsentiert, und nie wurde sie derart intelligent und witzig dargestellt.

Volker Wieprecht, geboren 1963, Germanist, und

Robert Skuppin, geboren 1964, Politologe, sind “Radiogiganten” (Freitag), ja “die besten Radiomoderatoren Deutschlands” (Jörg Thadeusz).

Bekannt, wenn nicht berühmt wurden die beiden, die seit 1997 als Duo bei “Radio 1″ arbeiten, mit ihren Sendungen “Der Tag” und “Die schöne Woche”.

Dabei sind ihre Rollen perfekt aufgeteilt: Während Wieprecht gnadenlos bissig zuschlägt, gibt sich der stillere Skuppin bewußt nett, um dann ganz beiläufig, aber nicht weniger treffsicher zurückzuschlagen.

1998 gründeten Wieprecht und Skuppin die Multimediaagentur “Der Apparat” .

Ihre gemeinsam betriebene Kneipe “Waschmaschinewsky” in Berlin-Friedrichshain gibt es dagegen nicht mehr, sie ist verschwunden, wie so viele Eckkneipen.

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