David Shields über das Leben und den Tod

Petra Bohm | Posted 31/08/2009 | Philosophie und Religion, Wissenschaft | Keine Kommentare »

David Shields entstammt einer jüdischen Familie, ist Basketball-Freak, Baseball-Fan, Autor von Romanen und Erzählungen sowie Dozent für «Kreatives Schreiben» an der Washington University…

Zum Medienstar avancierte er aber erst mit seinem jüngsten Buch, «Das Dumme am Leben ist, dass man eines Tages tot ist». Von Christoph Gutknecht in ein sehr gut lesbares Deutsch gebracht, erscheint der «New York Times»-Bestseller jetzt im Münchner Verlag C.H. Beck.

Den Leser erwartet eine sehr offenherzige, faszinierende Collage aus der Autobiografie des hypochondrischen Autors. Larmoyant beklagt er seinen maladen Rücken und die Schwierigkeiten mit seiner pubertierenden Tochter. Mit viel Witz erzählt er die Lebensgeschichte seines hochskurrilen Vaters Milton, der auch im biblischen Alter von 97 Jahren immer noch mit einer überbordenden, ja geradezu beunruhigenden Vitalität gesegnet ist und nur ein Thema kennt: die erstrebte Langlebigkeit. Der rüstige Greis ist verrückt nach Tennis und bestens ausgerüstet: «Die Wohnung ist nicht durch meinen Vater geprägt. Sie ist ein Fachgeschäft, das durch den Tennissport bestimmt ist». Shields lästert wunderbar sarkastisch über «von der Sonne ausgedörrte Siebziger» oder «Großmütter in String-Bikinis».

Das Erzählte wird ergänzt durch eine Vielzahl von Exkursen in die Biologie und Philosophie, Ausflüge in die Freudsche Psychoanalyse, romantische Dichtung und moderne Humangenetik. Nüchtern-sezierend berichtet Shields von den biologischen Fakten unserer vergänglichen körperlichen Existenz, beschreibt die Entwicklung des Embryos im Mutterleib, erklärt detailliert, was im Körper passiert, wenn wir altern, und warum Männer wie Frauen tiefe Stimmen lieben. Er verwebt diese naturwissenschaftlichen Berichte mit sehr persönlichen Anekdoten aus seiner Jugend und die Vorlieben seines Vaters für Frauen und Pokern.

«Das Leben ist einfach, tragisch und schön», schreibt Shields. Seine Reflexionen darüber, dass unser Dasein auf Erden vergänglich ist, wirken in der Tat auf eine seltsame Weise befreiend.
© Bettina Greve, dpa

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