Sie ist zwölf – und ziemlich schlau
Petra Bohm | Posted 04/08/2009 | Krimis | Keine Kommentare »
in diesen Tagen erscheint der dritte Emma-Graham-Roman der Krimi-Ikone Martha Grimes…
Martha Grimes gilt als Meisterin des klassisch-britischen Kriminalromans – und das als Amerikanerin. Sie ist ein Garant für Nervenkitzel, gepaart mit trockenem Humor, und sie hat mit Inspektor Richard Jury einen mittlerweile legendären Ermittler geschaffen. Ihr neuer Roman “Die Ruine am See” bringt ihren Lesern eine andere Spürnase zurück: die zwölfjährige Emma Graham. Die ist ein bisschen altklug, sehr witzig, eine begnadete Hobbydetektivin und schneller, als die Polizei erlaubt.
Emma, zuhause in La Porte am Spirit Lake, ist nach zwei aufgeklärten Kriminalfällen (“Hotel am See” und “Still ruht der See”) in ihrer ländlichen Heimat zu einer kleinen Berühmtheit geworden. Und Emma genießt das in vollen Zügen! Die Lokalzeitung stellt sie als neue Jungreporterin an. Das ist eine feine Sache, weil man so zum einen der eingebildeten, sechzehnjährigen Erzfeindin Ree-Jane Devereau mächtig eins auswischen kann, zum anderen Neugier zum Berufsbild gehört. Störend wirkt sich da nur Emmas Mutter aus, die die Zwölfjährige stets zu kleinen Hilfsarbeiten im etwas heruntergekommenen familieneigenen “Hotel Paradise” anhalten will. Schnell stellt Emma allerdings fest, dass sich lästige Pflichten mit dem angestrebten Ziel Starreporterin zu werden gut verbinden lassen. Vor allem ihre 91-jährige Großtante Aurora, Dauergast im Hotel, wird unter dem Einfluss von ein paar Gläschen Likör erstaunlich auskunftsfreudig. Genau das, was Emma braucht. Und so taucht sie mit Tante Aurora ab in längst vergangene Zeiten am Spirit Lake, als das “Belle Rouen” – heute abgebrannte Ruine – noch ein Luxushotel war. In einer rauschenden Ballnacht vor über 20 Jahren wurde dort das Baby eines amerikanischen Ehepaares entführt. Es wurde nie Lösegeld gefordert, die Polizei stellte die Ermittlungen bald ein, das Kind blieb verschwunden. Emma ist sich sicher, hier stimmt was nicht. Gab es gar kein Kind? Hatten die Eltern ihre Finger im Spiel? Mit Feuereifer begibt sich Emma auf die Spur des verschwundenen Mädchens…
Martha Grimes, oft die legitime Nachfolgerin von Agatha Christie genannt, hat alleine in Deutschland weit mehr als drei Millionen Bücher verkauft. Neben raffiniert-spannenden Geschichten sind es vor allem ihre skurrilen Charaktere, die die Fans begeistern. Mit der Figur der Emma Graham, dem Mädchen, das vermutlich für immer 12 Jahre alt bleiben wird, ist Martha Grimes erneut so eine Lieblingsfigur gelungen. Inspektor Jury hat eine reizende, kleine Kollegin bekommen.
Martha Grimes wurde 1931 in Pittsburgh geboren und studierte an der University of Maryland. Lange Zeit unterrichtete sie Kreatives Schreiben an der Johns-Hopkins-University. Erst mit knapp 50 Jahren erschien ihr erster Roman: ein Inspektor-Jury-Krimi. Von da an brachte sie jedes Jahr mindestens ein neues Buch heraus und erlangte mit ihren Romanen um Superintendent Richard Jury von Scotland Yard internationalen Ruhm.
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