Absurdes unter Pseudonym
Petra Bohm | Posted 15/09/2009 | Autoren | Keine Kommentare »
Welcher Schriftsteller sich hinter dem Pseudonym Torsten Krol verbirgt, darüber darf gerätselt werden…
Angeblich ist Torsten Krol ein öffentlichkeitsscheuer Autor, der irgendwo im australischen Outback lebt. Als vor zwei Jahren sein Romandebüt “Callisto oder Die Kunst des Rasenmähens” – eine Satire auf den Terrorismuswahn der USA – erschien, machten auch wilde Gerüchte die Runde, hinter dem Namen verstecke sich ein bekannter Schriftsteller. Einige munkeln, dahinter verberge sich Kult-Autor Stephen King.
Wie auch immer, die Geheimnistuerei sollte niemanden davon abhalten, den neuen Roman Krols zu lesen. Ich-Erzähler Erich Linden, ein 16-jähriger Halbwaise, flieht nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner Mutter und dem kleinen Bruder zum Onkel in Südamerika. Allerdings stranden die drei nach einer Notlandung im Urwald, Eingeborene kommen zur Rettung, sie verehren die Fremden zunächst als halbgötterähnliche Wesen. Doch bald kommt es nicht nur zwischen den fremden Kulturen zu Spannungen, sondern auch in der Familie. Es beginnt ein physischer und psychischer Überlebenskampf abseits der Zivilisation. Dann stellt sich auch noch heraus, dass der Onkel ein ehemaliger SS-Arzt ist, der Menschenversuche durchgeführt hat.
An die bitterböse Satire «Callisto oder die Kunst des Rasenmähens» kann der überbordende Nachfolge-Roman «Kleine Kannibalen» zwar nicht heranreichen, aber die Geschichte unterhält bestens.
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